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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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zurückkehrt. Obschon es mir sehr gegen den Strich geht, die Zuträgerin solcher Torheiten zu sein!«
    »Es ist lächerlich«, pflichte ich ihr bei. »Morgen, wenn ich das Wöchnerinnengemach verlassen habe, kümmere ich mich um die Angelegenheit. Aber wie können sie sich nur so gehen lassen? Ein Benehmen wie die kleinen Kinder! William sollte sich schämen, und ich bin erstaunt, dass Anne sich so sehr vergessen hat und ihm nachgelaufen ist. Und ihr Gemahl - wofür hält er sich? Für einen Ritter von Camelot, der berechtigt ist, seine Frau im Turm einzusperren?«
 
***
 
    Ohne großes Aufhebens zog Königin Katharina aus dem Wöchnerinnengemach in ihre Wohnung im Greenwich-Palast zurück. Es gab keine kirchliche Zeremonie, mit der ihre Rückkehr ins normale Leben gefeiert wurde, denn es hatte keine Geburt stattgefunden. Es konnte keine Taufe geben, da kein Kind vorhanden war. Die Königin verließ jenes verdunkelte Gemach, als habe sie eine heimliche, beschämende Krankheit durchgemacht - und alle taten so, als sei sie nur wenige Stunden fort gewesen anstatt fast drei Monate.
    Ihre Hofdamen, die sich in der Zwischenzeit einen Schlendrian angewöhnt hatten, eilten hastig zu ihrer Herrin, und ebenso überstürzt streuten die Mägde frische Kräuter auf die Böden und brachten neue Kerzen.
    Katharina ertappte ihre Damen bei verstohlenen Blicken und nahm an, dass das Benehmen einiger von ihnen ebenfalls zu wünschen übrig gelassen hatte. Dann aber fiel ihr auf, dass die Frauen untereinander tuschelten, jedoch schlagartig verstummten, sobald sie den Kopf hob. Offenbar war etwas geschehen, das schwerer wog als Annes unziemliches Betragen, und es war deutlich, dass keine ihrer Damen damit herausrücken wollte.
    Die Königin winkte eine der Hofdamen, Lady Madge, zu sich.
    »Kommt Lady Elizabeth heute Morgen nicht?«, fragte sie, weil sie die ältere Stafford-Schwester nirgends erblicken konnte.
    Die junge Frau errötete bis in die Haarwurzeln. »Ich weiß es nicht«, stammelte sie. »Ich glaube nicht.«
    »Wo ist sie denn?«, wollte Katharina wissen.
    Lady Madge schaute sich Hilfe suchend um, aber alle anderen Damen zeigten plötzlich immenses Interesse an ihren Näharbeiten, ihren Stickrahmen oder ihren Büchern. Elizabeth Boleyn teilte Karten aus, als hinge ein Vermögen davon ab.
    »Ich weiß nicht, wo sie ist«, gestand die junge Frau.
    »Im Gemach der Hofdamen?«, schlug Katharina vor. »Oder vielleicht in der Wohnung des Herzogs?«
    »Ich glaube, sie ist fort«, sagte Lady Madge unverblümt. Sogleich hörte man erschrockenes Luftschnappen, dann herrschte Grabesstille.
    »Fort?« Katharina schaute sich um. »Könnte mir jemand sagen, was los ist?«, fragte sie so sanft wie möglich. »Wohin ist Lady Elizabeth verschwunden? Und wieso ist sie fort, ohne mich um Erlaubnis zu fragen?«
    Die junge Hofdame wich einen Schritt zurück. In diesem Augenblick betrat Lady Margaret Pole das Zimmer.
    »Lady Margaret«, begann Katharina liebenswürdig. »Madge hat mir gerade berichtet, dass Lady Elizabeth den Hof ohne meine Erlaubnis und ohne sich von mir zu verabschieden verlassen hat. Was ist geschehen?«
    Sie spürte, wie ihr wohlwollendes Lächeln gefror, als die treue Freundin leicht den Kopf schüttelte. Madge zog sich erleichtert auf ihren Stuhl zurück. »Was stimmt da nicht?«, fragte die Königin, nun mit gedämpfter Stimme.
    Ohne dass eine deutliche Bewegung zu sehen war, neigten sich sämtliche Damen vor, um zu vernehmen, wie Lady Margaret die jüngste Entwicklung erklären würde.
    »Ich glaube, der König und der Herzog haben ein paar scharfe Worte miteinander gewechselt«, berichtete Lady Margaret leise. »Daraufhin hat der Herzog den Hof verlassen und seine Schwestern mitgenommen.«
    »Aber sie sind meine Hofdamen! Sie stehen in meinem Dienst. Sie können sich nicht ohne meine Erlaubnis vom Hofe entfernen.«
    »Es ist in der Tat ein sehr schlechtes Benehmen«, konzedierte Lady Margaret. Sie faltete ihre Hände und schaute ihre Herrin unverwandt und ruhig an, als wollte sie ihr schweigend bedeuten, besser nicht genauer nachzufragen.
    »Nun, was habt ihr während meiner Abwesenheit getan?« Katharina wandte sich an die übrigen Damen, versuchte die Stimmung aufzulockern.
    Alle schauten schafsdumm drein. »Habt ihr neue Lieder gelernt? Habt ihr Maskenspiele aufgeführt?«, fuhr die Königin fort.
    »Ich kann ein neues Lied«, meldete sich eine der jungen Frauen. »Soll ich es singen?«
    Katharina nickte. Sogleich

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