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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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tot?"
    Ich lachte. "Nein."
    "Was machst du?"
    Eine berechtigte Frage, schließlich lag ich mitten auf der Wiese, ausgestreckt auf dem Rücken.
    "Ich erde mich."
    Sie dachte darüber nach. "Und was bringt das?"
    "Entspannung."
    Sie blickte zweifelnd zu mir herunter, eine kleine Falte zwischen den Augen - ihre 'ich bin sauer'-Falte, die ich vom 'ihr wollt mich mit Klamotten bestechen'-Vorfall vom Sonntag oder vom 'ihr habt in meinem Leben rumgeschnüffelt'-Vorfall vom Montag kannte.
    "Hast du dich aufgeregt?", fragte ich zu ihr hinauf, sie nickte.
    "Ihr wart schon wieder in meiner Wohnung."
    Ich klopfte mit dem Arm auf den warmen Boden. "Dann probier's auch mal aus, das beruhigt."
    Sie bedachte mich mit noch einem zweifelnden Blick, ließ dann ihre Tasche in Gras fallen und setzte sich neben mich.
    "Hinlegen und Augen schließen", empfahl ich, sie kam meinem Rat nach und legte den Kopf auf meinen Oberarm: überraschend schwer und hart, aber durchaus angenehm.
    Sie machte die Augen zu, wir schwiegen ein paar Minuten.
    "Wie fühlt sich das an?", fragte ich schließlich, sie seufzte, als hätte ich sie geweckt.
    "Feucht. Ein Stein piekt mich in den Rücken, und irgendwas mit zu vielen Füßen krabbelt mein rechtes Bein hoch."
    "Prinzessin auf der Erbse", neckte ich sie und bekam dafür einen spitzen Ellbogen in die Rippen. "Und was hörst du?"
    Ein oder zwei Minuten Stille.
    "Ganz entfernt ein Motorrad, ein paar Vögel in dem großen Baum da vorne. Shane mit meinen geklauten Sachen in der Halle da hinten."
    "Herrlich, oder?"
    Sie hob den Kopf und ich musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass sie mich ansah, als wäre ich nicht ganz dicht.
    "Was riechst du?"
    Sie legte den Kopf wieder ab. "Gras und Erde. Blumen. Schwarze Johannisbeeren."
    Ich rümpfte die Nase. "Schwarze Johannisbeeren? Falsche Jahreszeit."
    Ihr Kopf hob sich von meinem Arm, ich hörte ein schnupperndes Geräusch neben meinem Ohr und machte die Augen auf. Ihre Nase war nur ein paar Zentimeter entfernt, ich erkannte ein paar winzige Sommersprossen darauf und sie hatte die längsten Wimpern um ihre kühlen, grauen Augen, die ich jemals gesehen hatte. Obwohl ... ich blinzelte, starrte in ihre Augen. Waren die nicht Dunkelgrau gewesen? Stahlgrau, mit einem blauen Kranz um die Pupille? Ja, ganz sicher. Jetzt blinzelte ich gegen das Sonnenlicht in hellere Augen, Augen, die einen silberblitzenden Kranz dort hatten, wo vorher das Blau gewesen war - wie flüssiges Metall sah das aus. Das Silber strebte nach außen, durchzog das dunklere Grau mit glänzendem Lametta, würde es bald ganz eingesponnen haben. Ja, kein Zweifel, das war neu. Und: Ja, kein Wunder - warum sollte bei Shara nicht auch die Körperverwandlung schneller gehen, wo sie doch auch diese Dolchwunde in nur einem Tag weggesteckt hatte? Die Augenfarbe war immer als Erstes dran, das hatte ich schon diverse Male miterleben dürfen.
    "Du riechst nach Schwarzen Johannisbeeren", sagte die silberäugige Prinzessin, ich widerstand der Versuchung, an mir selber zu riechen, und sie legte den Kopf wieder ab.
    Ich winkelte den Arm an und legte ihn vorn über ihre Schultern, sie rutschte ein bisschen näher.
    "Du riechst nach Honig", sagte ich und steckte die Nase in ihre Haare, sie hob tatsächlich den Arm und roch an ihrer Haut.
    "Quatsch. Bodylotion mit Olive."
    Ich ließ es dabei bewenden und wir schwiegen. Die Sonne war warm, eine dicke Hummel dröhnte über uns hinweg, süßer Honigduft benebelte mich.
    "Wo ist Jack?", fragte ich die Prinzessin nach ein paar Minuten, in denen ihr eben noch so gepresster Atem allmählich flacher geworden war.
    "In der der Garage da vorn."
    "Hat er mitbekommen, dass du dich aufgeregt hast?"
    "Nein, ich glaube nicht. Wieso?"
    Ich kratze mich am Bein, das jetzt auch ein Insekt entdeckt hatte.
    "Er hat immer Angst, dass du gehst, wenn wir was falsch machen."
    Sie lachte leise, es klang bitter. "Sehr witzig - wo sollte ich bitte hin? Ihr habt mein Leben in Kartons verpackt, es steht in der Halle da vorn."
    Dazu konnte ich nicht viel sagen, also versuchte ich es mit einem ungefährlicheren Thema.
    "Gefällt dir die Burg?"
    "Ich war noch nicht drinnen, aber hier draußen ist es schön. Das Schwimmbad ist toll, ich hatte eher mit Talgkerzen und kaltem Wasser aus der Pumpe gerechnet." Sie schwieg einen Moment. "Können wir Schwimmen gegen Laufen tauschen?"
    Ich lachte. "Nein, aber gegen die Gymnastik."
    "Okay."
    Ich schloss die Augen und ließ die Stille auf mich wirken -

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