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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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danach aus." Dann streckte ich Jack die Hand entgegen, und zog ihn wieder auf die Beine.

    "Totale Erschöpfung und ein leichtes Fieber. Ihr Blutdruck gefällt mir auch nicht."
    Ciaran akzeptierte den doppelten Espresso, den ich ihm reichte, mit dankbarem Blick und hob erst stoppend die Hand, als ich vier nicht eben kleine Stücke Zucker in der winzigen Tasse versenkt hatte. Auch er sah fertig aus, die Geschichte mit dem Schwert und Sharas Zusammenbruch war ihm merklich an die Nieren gegangen. Er kippte den Kaffee in einem Schluck runter, blickte dann von Jack zu mir. Wir standen in Sharas Küche, flüsterten, um sie nicht zu wecken, und natürlich wusste Ciaran ganz genau, was für Jack und mich von seiner Diagnose abhing. Unser Doc lehnte sich gegen die Theke, ließ uns wahrscheinlich ganz bewusst noch ein bisschen schmoren - oder überlegte er nur, wie er uns das Folgende möglichst schonend beibringen sollte? Ich machte mir aber ausnahmsweise umsonst Sorgen.
    "Es war absolut richtig, dass ihr euch für Shara eingesetzt habt, auch wenn ich bei Gott wünschen würde, dass ihr das ein wenig geschickter angestellt hättet. Das Schwert, Jack - was hast du dir nur dabei gedacht?" Er wartete vergeblich auf eine Antwort, Jack musterte den Holzfußboden und mied Ciarans Blick. "Geh runter und sag Andreas, dass ich zwei Tage Pause anordne - auch für euch beide. Bitte ihn um Verzeihung und um Milde, sag ihm, wie viel dir Shara bedeutet, vielleicht kannst du so einer Strafe entgehen." Er sah von Jack zu mir. "Ihr habt in den letzten Tagen genug mitgemacht, es dürfte für Andreas eine akzeptable Erklärung sein, wenn wir eure körperliche wie geistige Erschöpfung als Entschuldigung vorbringen. Auch wenn euer Verhalten jenseits von dem war, was man noch entschuldigen kann. Nimm das Schwert und den Dolch mit, Jack: Sie bleiben bei Andreas, bis es Shara wieder besser geht. Wenn du eins von beidem noch mal anfasst, bekommst du wirklich Ärger, und zwar mit mir." Ciaran atmete tief durch und gab mir seine leere Tasse zurück. "Shara hat schon viel länger durchgehalten, als ich das nach dem ersten Versuch für möglich gehalten habe, in ihrem Zustand hätte der Unfall gestern auch bös enden können. Wir sehen in ein paar Tagen weiter, schalten aber auf jeden Fall einen Gang zurück. Lasst sie schlafen, und legt euch auch aufs Ohr, solange es geht. Vermeidet jeden Körperkontakt zu ihr."
    Natürlich war der letzte Satz vor allem an Jack gerichtet, aber ich nickte mit ihm. Ciaran nahm seine Tasche, wandte sich aber vor der Tür noch mal zu uns um.
    "Es ist nicht zuletzt auch meine Schuld, dass ihr euch heute so ... vor Shara gestellt habt, oder besser stellen musstet. Ich hätte das gestern verhindern müssen, ich hätte sie nicht in die Nähe von dieser Frau lassen dürfen. Das war fahrlässig."
    "Wie geht es der Frau eigentlich?", fragte ich, Ciaran lächelte mich vage an.
    "Sie hatte einen zweiten Herzinfarkt, als sie Shara angefasst hat. Sie hat ihn überlebt - laut dem Kollegen im Krankenhaus ein Wunder."
    Kurz darauf war ich allein in Sharas Wohnzimmer, denn Jack musste schließlich noch seinen Rapport und seine Abbitte bei Andreas leisten. Ich war heilfroh, dass ich nicht mit ihm runter musste: Ich wusste, wie es sich anfühlte, wenn Andreas einem seine Verbannungsstrafe verkündete, wie es war, wenn man noch am gleichen Tag seine Sachen packen musste - in dem Wissen, in den nächsten zehn oder gar zwanzig Jahren die Burg und auch die Freunde nicht sehen zu dürfen. Ich drückte Jack die Daumen, räumte die Kaffeetassen weg - und da Jack sicher die Chaiselongue in Sharas Schlafzimmer wenn nicht gar die andere Hälfte ihres Bettes belegen würde, falls er uns denn erhalten bliebe, machte ich mich auf dem Sofa im Wohnzimmer breit. Der viele Kaffee und die Aufregung ließen mein Herz noch immer schneller schlagen, und es dauerte lange, bis ich einschlief. Jack war noch nicht wieder da, als ich wegsackte, aber in einem hatte er durchaus Recht, wenn mein schon schlafbenebeltes Hirn mich nicht täuschte: Mit Shara stand eine Machtverschiebung ins Haus - und niemand wusste, was genau dabei geschehen würde, wie der Orden danach aussehen würde.
    Shara Als ich aufwachte, zeigte der Wecker halb Drei, aus der Dunkelheit und der Stille im Haus schloss ich, dass es Nacht sein musste.
    Die Decken des Bettes fühlten sich klamm an und ich fror - wahrscheinlich hatte ich geschwitzt und war jetzt wach geworden, weil ich die Decken

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