Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
weit er dazu in der Lage war) und sagte: »Du bist soeben der Nafia beigetreten, Junge.«
Die Nafia hatte ein sehr streng geregeltes System des Aufstiegs. Der junge Paddy begann als »Aal«. Ein Aal machte den ganzen Tag Botengänge und besuchte gelegentlich Kurse zur Kultur und Technik des Verbrechens.
(Übrigens war der Unterricht in Kultur und Technik des Verbrechens ganz schön hart. Fiel man einmal durch, wurde man zum Pferdeäpfel-Auflesen abkommandiert. Fiel man zweimal durch, warf einen der Lehrer aus dem zweiten Stock. Fiel man dreimal durch, entfernte der Lehrer einem den Augapfel, den man daraufhin selbst verspeisen musste. Von Montessori keine Spur.)
Paddy gefiel das Leben als Aal. Aber eines Tages schubste ihn ein Älterer zur Seite, und Paddy schlug den Jungen mit einem Früchtebrot zusammen (zum Glück einem frischen Früchtebrot, sonst wäre es Mord gewesen).
Daraufhin wurde Paddy zum »Schurken« befördert.
Auch Schurken mussten Botengänge erledigen und hin und wieder Kurse besuchen, aber ihnen wurden auch echte Pflichten übertragen, meist als Beobachtungsposten.
Als Paddy einmal Schmiere stand, kam ein misstrauischer Polizist auf ihn zu. Paddy schubste den Polizisten weg. Der ließ daraufhin seinen Knüppel auf Paddy niederprasseln.
Selbstverständlich wurde Paddy vom Schurken zum »Übeltäter« befördert.
Ein Übeltäter machte keine Botengänge und besuchte auch keine Kurse, sondern arbeitete als eine Art selbstständiger Verbrecher, zuständig für Ladendiebstähle, das Aufschlitzen von Handtaschen und das Klauen von Taschenuhren. (Denkt dran, das war vor neunzig Jahren. Da wurden keine iPods geklaut.)
Wie sich herausstellte, machte Paddy seinen Job recht gut. Bis zum Alter von sechzehn Jahren blieb er ein Übeltäter, dann wurde er zum Schläger. Zum ersten Mal war er für andere verantwortlich. Er beschäftigte einen Übeltäter und zwei Schurken.
Ach, das waren glückliche Tage für Paddy. Sie gehörten zu den besten Tagen seines Lebens.
Jeden Morgen stand er erst nachmittags auf, nahm eine Schüssel Haferflocken und sieben Whiskey zu sich und machte dann seine Runde durch die kleinen Geschäfte und Kiosks, von denen er »Schutzgeld« erpresste.
Paddy besaß einen gewissen Charme, den sogar seine Opfer mochten. Eines von ihnen, Luigi MacMackenzie, sagte vor Gericht aus, Paddy habe niemals gedroht, ihn zu töten, falls er nicht zahle. Stattdessen habe er seine Drohungen immer höflich formuliert.
»Was wäre Ihnen lieber, Mr MacMackenzie? Dass ich Ihnen mit einem Ziegel auf den Kopf schlage, bis Sie nicht mehr reden können, ohne zu sabbern? Oder möchten Sie doch lieber zahlen?«
Es waren diese kleinen Freundlichkeiten, die seine Opfer an Paddy schätzten.
Leider war Paddy nicht besonders geeignet, Untergebene zu leiten. Die Nafia-Bosse mussten wohl oder übel feststellen, dass Paddy niemals ein geselliger Mensch würde.
So nahm seine Karriere eine unerwartete Wendung. Anstatt die Laufbahn vom Schläger über den Plünderer bis zum Räuber weiterzuverfolgen – ein Weg, der irgendwann zu einem angenehmen Leben als Gangsterboss führen würde –, wurde Paddy auf einsamere Pfade gelenkt.
Dieser Weg führte vom Schläger über den Verräter zum Mörder.
Niemand mochte Mörder sonderlich. Eine ihrer Hauptaufgaben bestand darin, Nafia-Mitglieder zu entfernen, die zu weich waren, andere verpfiffen hatten oder zu viele Fragen stellten oder komisch aussahen.
Paddy tat, als mache ihm das alles nichts aus. »He, ich wollte eh nie ein Häuschen in der Vorstadt, mit einer blonden Frau und schwierigen Kindern. Ich mag nicht mal Zwiebelringe.«
Niemand wusste, was diese letzte Bemerkung zu bedeuten hatte, aber wer wollte ihn schon darauf ansprechen? Paddy war ein gefährlicher Typ geworden.
Etwa um diese Zeit geschah etwas, das Paddys Lebensweg erneut in eine andere Bahn lenkte: Der New Yorker Boss der Schwarzen Hand lud ihn zu einer Runde Golf in seinen Klub ein.
Besagter Gentleman war auch als Six Toes Ricotta bekannt.
Ihr Golfmatch sollte Paddys Leben für immer verändern.
11
I n die dunkle Tiefe stiegen sie, stolperten über steile Stufen. Stefan hing schlaff in Macks und Jarrahs Armen und bewegte kaum die Beine.
Mack warf einen Blick zurück und sah, wie sich die Neundrachenwand beinahe geräuschlos wieder emporschob. Eine erstaunte Wache starrte mit offenem Mund zu ihm herab, schüttelte den Kopf, als sei alles ein Traum, und hieb dann auf einen Elf ein.
Und dann war
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