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Die facebook-Falle

Die facebook-Falle

Titel: Die facebook-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Adamek
Vom Netzwerk:
sein Netzwerk mehr Menschen an sich gebunden als Microsoft oder Yahoo, lediglich Google gilt es noch zu knacken. Immerhin ist es Facebook in den USA aber bereits gelungen, die Internet-Suchmaschine an manchen Tagen als meistbesuchte Internetseite zu überholen.
    Monat für Monat tauschen die Mitglieder von Facebook mehr als 14 Milliarden Informationen aus. Wie es uns geht, was wir gerade tun oder lassen, was wir uns wünschen, wofür wir uns interessieren, was wir im Augenblick sind oder zu sein glauben, all diese Informationen werden in rund siebzig Sprachen in die Server von Facebook eingespeist. Und nicht nur der Innensicht unseres alltäglichen Lebens widmen wir uns in Facebook. Auch ganz handfeste Außenansichten unseres Privatlebens in Form von Fotos und Videos überlassen wir dem Netzwerk. 44 Dabei freuen wir uns, in der Welt unserer Freunde zu sein, ohne einen Cent ausgeben
zu müssen. Wir lieben Facebook als überaus leicht zu bedienende Plattform für die Pflege unserer echten und digitalen Freundschaften. Aber wir machen uns keine Gedanken darüber, dass wir selbst es sind, die mit unseren Daten den Handelswert des Unternehmens Facebook in immer schwindelerregendere Höhen treiben.
    Facebook lenkt den Strom der Aufmerksamkeit
    Wir sind frei, im Netz das zu suchen, was uns interessiert. Dabei hilft uns zum Beispiel Google. Zugleich schränkt die Suchmaschine unsere »freie« Suche jedoch ein, denn je öfter eine Seite angeklickt wird, desto mehr Menschen interessieren sich für sie, weil sie im Ranking der Suchmaschine nach oben rückt. Nebenbei ein geniales Geschäftsmodell, weil eine Seite für Inserenten umso interessanter wird, je weiter oben sie rangiert, wodurch sie Google umso höhere Werbeeinahmen beschert.
    Facebook hat ein anderes Konzept. Das soziale Netzwerk ist eine Gemeinschaft, ein eigenes Internet, in dem wir uns bewegen. Facebook gewichtet die Relevanz unserer Interessen innerhalb dieser riesigen Gemeinschaft und der mit ihr verbundenen Webseiten. Und je mehr diese Facebook-Welt expandiert, desto relevanter wird die Präsenz von Markenfirmen, Medien oder auch Politikern in diesem Netz.
    Die vielfältigen Interessen, die wir in diesem geschlossenen System bekunden, sind jedoch kein Selbstzweck. Indem wir bequem und möglichst ohne weitere Anmeldung mit anderen Homepages und unserem E-Mail-Provider verbunden
bleiben können, werden wir zugleich gläsern, denn Facebook kann unser Netzverhalten verfolgen und registrieren. Es entsteht ein gigantischer Datensatz. Und es sind keineswegs stumme Daten wie etwa in den Servern eines Einwohnermeldeamtes, die nur von Fall zu Fall bei Umzügen, Geburten oder Hochzeiten aktiviert werden müssen. Die Facebook-Informationen schlummern nicht, sie pulsieren, weil sie sich aus unseren Interessen speisen und somit permanent zugunsten der werbetreibenden Industrie ausgewertet werden.
    Aber wie funktioniert das? Die erste Etappe auf dem Weg, Fenster zum Web zu werden, war das Programm Facebook Connect. »Build the social and personalized web«, fordert Facebook die Betreiber eigener Websites auf. Ein grüner Button ist die Eintrittskarte: »Add Facebook to my site.« Über eine Million Websites weltweit haben sich mittlerweile mit Facebook verbunden. 45 Zwei Drittel der von dem Internet-Marktforschungsunternehmen comScore gelisteten Top-100-Websites und die Hälfte der weltweit am häufigsten angeklickten Websites haben Facebook integriert – von ABC-News bis zur Suchmaschine Yelp. Vor allem Medien sind vertreten, beispielsweise CNN, das Wall Street Journal , die New York Times , die Illustrierten Life oder Time , aber ebenso der Jeans-Hersteller Levis, und in Deutschland gehört das beliebteste Online-Portal Bild.de zu den ersten Facebook-Kooperationspartnern.
    Diese kurze Auswahl zeigt bereits, dass von Facebook alles vernetzt wird, von politischen Interessen bis zu alltäglichen Vorlieben. So wird das Netzwerk zur idealen Werbeplattform, zu einem Selbstläufer, weil der Aufenthalt auf
Facebook den Menschen obendrein auch noch Spaß macht. Dass vor allem klassische Medienkonzerne mit Facebook kooperieren, ist kein Zufall. Jede der eine Million Websites, die Facebook-Mitglieder im Internet als »Gefällt mir« anklicken, wird in Echtzeit seinen Freunden mitgeteilt, also quasi öffentlich gemacht. Dafür sorgt das zweite auf die Nutzer fokussierte Programm, Open Stream, eine Art digitaler Ausweis zum Besuch externer Seiten. Schon jetzt strömen jeden Monat mehr

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