Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Er würde schon noch begreifen. Ein beachtlicher Prozentsatz der Besatzungen solcher Frachter - ›Zigeuner‹ wurden sie genannt; meistens waren es kleinere Schiffe, die keine regelmäßigen Routen einzuhalten hatten - bestanden aus engen Verwandten. Dort draußen gab es richtige Clans und Stämme; sie arbeiteten sich an den Randzonen des interstellaren Frachthandels ab. Einige dieser Gruppen waren so groß, dass sie regelmäßig Konklaven abhielten; dort wurden unter anderem auch Eheschließungen vertraglich festgelegt. Das waren schließlich machtvolle Anreize, ihr Geschäft tatsächlich sauber zu führen.
    Im Gegensatz zu ihrem neuen Partner, der, davon war E. D. schon jetzt überzeugt, ein echter Idiot war, neigte sie selbst nicht zu vorschnellen Urteilen - zumindest nicht, solange es dabei nicht um Gensklaven ging. Solchen Subjekten gegenüber legte sie die gleiche Einstellung an den Tag wie die meisten anderen frei geborenen Mesaner auch.
    Doch im Gegensatz zu Blomqvist, der seiner guten Ausbildung zum Trotze einen bemerkenswerten Mangel an Neugier dem ganzen Universum, in das er hineingeboren war, gegenüber an den Tag legte, hatte E. D. tatsächlich alles verinnerlicht, was sie als Studentin auf einem der ausgezeichneten Colleges von Mesa gelernt hatte. Diese Colleges und Universitäten waren selbstredend ausschließlich frei geborenen Bürgern vorbehalten. Im Gegensatz zu vielen Sklaverei-Gesellschaften der Vergangenheit war es den Sklaven auf Mesa nicht verboten, eine Ausbildung zu absolvieren. Das wäre auch anders nicht möglich gewesen, schließlich benötigten in einer modernen Gesellschaft selbst die Sklaven ein Mindestmaß an Wissen. Doch die Ausbildung, die man Sklaven gemeinhin angedeihen ließ, beschränkte sich stets rigide auf das, was der jeweilige Eigentümer für erforderlich hielt.
    E. D. hatte sich schon immer besonders für alte Geschichte interessiert, selbst wenn dieses Thema nicht das Geringste mit ihrem späteren Tätigkeitsfeld zu tun hatte.
    »Warum sollten die Besatzungen irgendwelcher Tramp-Frachter abschätzig auf Praktiken herabblicken, die Europas Dynastien gut zu Gesicht gestanden haben?«, fragte sie. »Was die Inzucht betrifft, sind es wohl immer noch die Rothschilds, die bis heute Maßstäbe setzen.«
    Blomqvist legte die Stirn in Falten. »Wer ist denn ›Europa‹? Und ich dachte, diese Hunderasse hieße ›Rottweiler‹.«
    »Vergiss es, Gansükh.« Sie beugte sich über ihn und betrachtete den Bildschirm. »Fracht ... nichts Ungewöhnliches. Frachtgebühr ... okay, auch da ist nichts Sonderbares zu finden.«
    Blomqvist verzog das Gesicht. »Ich dachte, Pyramid Shipping Services würde zu den Firmen gehören, die mit den Zweiern Geschäfte machen.«
    »Das ist auch so. Und worauf willst du hinaus?«
    Er sagte nichts, doch seine Miene blieb entschieden säuerlich. Normalerweise hätte Trimm nichts dazu gesagt, doch allmählich war sie Blomqvists Einstellung leid - und wenn man es richtig betrachtete, könnte man sogar behaupten, sie mache nur ihre Arbeit, wenn sie den Kerl ›einmal richtig einnordete‹. Formal war sie Blomqvists ›Seniorpartner‹, doch alles in allem war sie einfach seine Vorgesetzte. Und wenn er das immer noch nicht kapiert hatte, dann stand ihm schon bald eine deutlich ruppigere Lektion bevor.
    »Und was wäre dir lieber?«, wollte sie wissen. »Dass wir darauf bestehen, den gesamten Marketender-Handel durch das Jessyk Combine beliefern zu lassen? Nein, noch besser! Vielleicht sollten wir das Kwiatkowski and Adeyeme überlassen!«
    Blomqvist verzog das Gesicht. Kwiatkowski & Adeyeme Galactic Freight, eine der größten auf Mesa tätigen Reedereien, war bei allen System Guard Officers berüchtigt, weil es wirklich höllisch schwierig war, mit ihnen auszukommen. Schlimmer noch als bei Jessyk, auch wenn sie nicht annähernd so viel Einfluss auf den Generalausschuss besaßen.
    Aber er reichte trotzdem aus. Unter erfahrenen Zöllnern hieß es, jede bei einem K&A-Frachter festgestellte Unregelmäßigkeit würde mindestens fünfzehn Stunden verschiedenster Anhörungen bedeuten - und hätten die Menschen immer noch Papier verwendet, hätte dafür mindestens ein mittelgroßer Wald sein Leben lassen müssen. So hingegen wurden nur ungezählte Milliarden von Elektronen zu einem Dasein in ewiger Langeweile verdammt.
    E. D. richtete sich wieder auf. »Glaub es mir einfach. Es ist für alle Beteiligten am besten, wenn man den Krethi-und-Plethi-Handel mit den

Weitere Kostenlose Bücher