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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Umkreis von zwanzig Metern vorbeikam, starrte ihn an.
    »Nicht die Begrüßung, die man von einem Freund erwarten würde«, sagte er tadelnd. »Und ich habe mich gar nicht versteckt. Ich war nur gerade auf dem Weg durch den Park, als ich dich aus dem Haus kommen sah, und habe den Weg um den Busch genommen, weil es am schnellsten ging und ich dachte, du wärst im Begriff, dich davonzumachen, in welchem Fall ich keine Chance gehabt hätte, dich einzuholen, weil du ja die Beine eines richtigen Hengstes hast. Was den Aufzug betrifft …«, bei diesen Worten breitete er die Arme aus und drehte sich um sich selbst, so dass seine Rockschöße flogen, »ist er nicht einfach herrlich?«
    »Geh«, sagte Jamie und unterdrückte das Bedürfnis, Quinn zurück in den Busch zu schubsen. Er wandte sich ab und setzte sich in Bewegung. Der Ire kam ihm nach.
    Jamie sah sich um, doch der Dienstbote stand immer noch von ihm abgewandt, ganz in den unterhaltsamen Streit zwischen zwei Kutschern vertieft, die mit den Rädern zusammengestoßen waren und sich ineinander verkeilt hatten, weil sie zu dicht aneinander vorbeigefahren waren.
    »Das Wunderbare an diesem Rock«, plapperte Quinn und zog ihn aus, »ist, dass man ihn von beiden Seiten tragen kann. Ich meine, man kann ihn wenden. Falls man aus irgendeinem Grund nicht auffallen möchte.« Er schüttelte das Kleidungsstück und stellte das Innenfutter zur Schau, das aus einem feinen schwarzen Wollstoff mit glatten Nähten bestand. Er zog den Rock wieder an, nahm seine Perücke ab und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Locken, so dass sie in alle Himmelsrichtungen abstanden. Er hätte jetzt ein Anwaltsgehilfe sein können oder ein Quäker mit bescheidenen Mitteln.
    Jamie wusste nicht, ob es nur Quinns Hang zum Dramatischen war oder ob er einer solch hastigen Verkleidung tatsächlich bedurfte. Er wollte es auch gar nicht wissen.
    »Ich habe dir doch schon gesagt«, sagte er um Höflichkeit bemüht, »dass ich nicht der Richtige für dein Vorhaben bin.«
    »Was, wegen dieser kleinen Komplikation?« Quinn winkte achtlos in die Richtung, in der Argus House grau zwischen den Bäumen hervorlugte. »Das ist doch gar nichts. Ich hab dich bis Ende nächster Woche in Irland.«
    »Was?« Jamie starrte ihn verständnislos an.
    »Nun, du hast doch nicht vor, dich weiter in solcher Gesellschaft aufzuhalten, oder?« Quinn wandte den Kopf halb zum Haus, dann wieder zurück, um einen kritischen Blick auf Jamies abgetragene Kleider zu werfen.
    »Aye, also. Wir müssen uns anfangs etwas beeilen, aber wenn wir im irischen Viertel sind, wird sich keiner mehr nach dir umsehen. Nun ja … einmal vielleicht«, korrigierte er angesichts von Jamies Körpergröße. »Aber bestimmt nicht zweimal.«
    Etwas verspätet begriff Jamie, dass Quinn ihm gerade vorschlug, sich davonzumachen. Jetzt und hier.
    »Das kann ich nicht!«
    Jamies Mund öffnete sich, doch er hatte keine Ahnung, was er sagen könnte.
    »Erstens würden wir nicht einmal bis zum Rand des Parks kommen. Siehst du den Kerl da in Grau? Er beobachtet mich.«
    Blinzelnd folgte Quinn seiner Blickrichtung. »Genau jetzt beobachtet er dich aber nicht«, sagte er. Er nahm Jamie bei der Hand und zog. »Nun komm schon. Beeil dich!«
    »Nein!« Er riss sich los und blickte sich wild nach dem Dienstboten um, als wollte er ihn beschwören, sich umzudrehen. Das tat er jedoch nicht, und Jamie wandte sich entschlossen wieder an Quinn.
    »Ich habe es dir schon einmal gesagt, und ich wiederhole es jetzt. Ich möchte nichts mit diesem Schwachsinn zu tun haben. Die Zeit der Jakobiten ist dahin, und ich habe nicht vor, ihr ins Grab zu folgen. Aye?«
    Quinn tat so, als hätte er das nicht gehört und richtete den Blick stattdessen nachdenklich auf das Haus.
    »Das ist das Haus des Herzogs von Pardloe, höre ich«, bemerkte er und kratzte sich am Kopf. »Warum haben dich die Soldaten wohl nach hier gebracht?«
    »Ich weiß es nicht. Sie haben es mir nicht gesagt.« Das war immerhin zur Hälfte wahr, und er hatte ohnehin keine Skrupel, den Iren anzulügen.
    »Hmm. Nun, ich kann dir sagen, wenn ich es wäre, der sich in den Händen der Engländer befindet, würde ich nicht zögern, es herauszufinden.«
    Jamie wünschte sich durchaus nicht, Quinn in den Händen der Engländer zu sehen, sosehr ihn der Mann auch ärgerte.
    »Du solltest gehen, Quinn«, sagte er. »Es ist gefährlich.«
    »Ist es nicht seltsam?«, sagte Quinn, wie immer, ohne ihn zu beachten. »Einerseits

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