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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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Als ich die Blumen sah, wusste ich sofort, von wem sie waren.
    Ich wandte mich an Garrett: »Woher weiß Mary Dell, dass ich im Krankenhaus bin? Ich habe dir doch gesagt, du sollst sie nicht beunruhigen, jetzt, wo bald ihre erste Fernsehshow aufgezeichnet wird.«
    »Mach mir keine Vorwürfe«, erwiderte er mit abwehrend erhobenen Händen. »Sie rief mich an und stellte mir Fragen, und da … na ja, da ist es mir eben rausgerutscht. Tut mir leid.« Die Schwester stellte den Strauß auf die Fensterbank. Er war so groß, dass kaum noch Licht hereinkam. »Mann, ich wusste gar nicht, dass Blumen so hässlich sein können«, setzte Garrett hinzu.
    Seufzend schüttelte ich den Kopf. »Wahrscheinlich war Howard zu beschäftigt, um mit ins Blumengeschäft zu gehen«, erwiderte ich. »Die hier hat sie eindeutig allein ausgesucht.«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, trat die Schwester einen Schritt vom Fenster zurück. »Na, so was habe ich jedenfalls noch nie gesehen, das steht fest.« Sie drehte sich zu mir um. »Wie fühlen Sie sich? Möchten Sie noch Schmerzmittel?«
    In Gegenwart der anderen gab ich nur ungern zu, dass ich Schmerzen hatte, aber ich benötigte unbedingt etwas dagegen. »Das wäre vielleicht eine gute Idee.«
    »Sobald ich Ihren Blutdruck gemessen und nach den Verbänden gesehen habe, bringe ich Ihnen noch eine Tablette. Dann können Sie ein bisschen schlafen, einverstanden?« Ich nickte dankbar. Ich war so müde.
    Die Schwester lächelte mir mitfühlend zu und sagte dann zu den Besuchern: »Leute, ich fürchte, ich muss euch für eine Weile rauswerfen. Ms Dixon braucht jetzt Ruhe.«
    Charlie klatschte in die Hände wie ein Lehrer, der eine unruhige vierte Klasse zur Räson bringen will. »Also dann los! Ihr habt gehört, was die Chefin gesagt hat. Raus mit euch.« Als die Schwester ihm einen Blick zuwarf, zwinkerte er ihr zu. »Seien Sie nicht so. Ich bin derjenige, der die leckeren Plätzchen gebacken und im Schwesternzimmer abgegeben hat.«
    »Kleiner Bestechungsversuch?«, fragte sie.
    »Aber sicher.«
    »Hat funktioniert«, gab sie zurück. »Und jetzt machen Sie es wie die Übrigen und gehen Sie, damit die Dame ein bisschen Ruhe bekommt.«
    »Ist er immer so?«, wandte sie sich noch einmal an mich.
    »Ja.«
    »Das ist übel. Aber wenigstens kann er backen.«
    Alle sagten mir noch rasch Auf Wiedersehen, bevor Charlie sie grinsend aus dem Zimmer scheuchte: »Los jetzt, gehen wir. Kommt mit zum Grill, dann mache ich euch allen was zu essen.«
    Garrett ging als Letzter. »Tschüss, Mom. Ich komme heute Abend wieder. Meinst du, dann kannst du schon wieder Besuch vertragen? Du siehst ein bisschen müde aus.«
    »Wenn ich mich ein paar Stunden ausgeruht habe, geht es mir bestimmt besser«, versicherte ich ihm. »Ich habe mich so gefreut, dass ihr alle hier wart, ganz besonders du, mein Schatz. Aber jetzt muss ich wirklich schlafen. Ich wusste gar nicht, wie anstrengend Besuch sein kann.«
    »Ist schon gut, Mom, keine Sorge. Ruh dich aus, ich komme dann später wieder. Ich hab dich lieb.«
    »Ich hab dich auch lieb, Garrett.«
    Garrett ging zur Tür, während die Schwester mir die Manschette des Blutdruckmessgeräts um den Arm legte. Ich schloss die Augen. Plötzlich fühlte ich mich völlig ausgelaugt.
    Als Garrett die Tür öffnete, hörte ich eine leise, wohlbekannte Stimme.
    »Hey, Garrett, wie geht’s deiner Mom? Schläft sie?«
    »Dad? Was machst du denn hier?«
    Ich riss die Augen auf. Am Fußende meines Bettes stand Rob mit einem Dutzend roter Rosen.

30
    Abigail Burgess Wynne
    Wir beschlossen, unsere Quiltrunde am Freitagabend beizubehalten, obwohl Evelyn noch im Krankenhaus lag, denn es gab viel zu tun. Die drei Quilts, die der Cobbled Court zum Quilt-Pink-Projekt beisteuern wollte, mussten eingefasst und bis zum festgesetzten Termin für die Auktion eingesandt werden.
    Wir drei hatten den ganzen Tag lang im Laden gearbeitet. Margot und ich bedienten die Kunden, während Liza und Garrett Inventur machten. Nach Ladenschluss nahm Garrett seinen Laptop und ging hinauf in Evelyns Wohnung. Liza sagte, er hätte einige neue Ideen für die Website. Nicht jeder junge Mann würde eine aussichtsreiche Stelle am anderen Ende des Landes aufgeben, um seiner kranken Mutter beizustehen. Ich mochte Garrett. Schade, dass sein Vater so eine Laus war.
    Nachdem wir abgeschlossen hatten, zählten wir die Einnahmen, was leider Gottes nicht viel Zeit in Anspruch nahm. Ohne Evelyns Kurse war der Umsatz nur gering. Als

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