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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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welcher Art von endgültiger Verabschiedung sonst deine Seele kitzelt.«
    »Deine Sorge um mein Wohlergehen rührt mich, Skua.«
    »Ja, schon gut.« Der Hüne sah sich im Korridor um. »Erwähne es nur niemand anderem gegenüber, ja? Würde mir in bestimmten Kreisen einen schlechten Ruf einbringen. Machen wir, daß wir hier rauskommen, besorgen wir uns was zu essen!« Er marschierte in den Gang, der zum Zentralabschnitt des Außenpostens führte. Ethan mußte sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Was soll ich sagen, wenn jemand fragt, warum du geblieben bist?«
    »Sag ihnen, ich hätte verschlafen«, erwiderte September gereizt.
    Erst später kam Ethan darauf, sich zu fragen, ob sein Freund einen anderen Grund gehabt haben mochte, die Spindizzy zu verpassen. Wie September bei mehr als einer Gelegenheit zugegeben hatte, war er ein Mann mit einer bewegten und nicht sonderlich angenehmen Vergangenheit. Irgend etwas mochte ihn überzeugt haben, daß es in seinem Interesse war, noch einen Monat oder mehr auf der isolierten Welt zu bleiben. Vielleicht war jemand auf dem KK-Schiff, dem oder der er nicht begegnen wollte. Vielleicht wollte er gerade nicht dorthin, wohin das Schiff flog. Vielleicht, vielleicht…
    Zu viele Vielleichts für ein Hirn, das bereits übervoll war mit Plänen für die neue Handelsstation und die bevorstehende Expedition. Ethan wußte jedenfalls eins: War September durch seine eigene Unfähigkeit, Tran-ky-ky zu verlassen, tatsächlich frustriert – diese gefrorene Welt würde dem Hünen vielfältige Möglichkeiten bieten, sein Unbehagen abzureagieren.

4
    VERPROVIANTIERUNG UND VORBEREITUNG der Slanderscree machten dank des unbegrenzten Kredits der wissenschaftlichen Körperschaft rasche Fortschritte. Innerhalb weniger Tage war der Eisklipper bis zum Bersten voll mit Vorräten. Nur Hunnars Verlegenheit machte schließlich Ta-hodings unablässigen Forderungen nach noch mehr Nahrung, noch mehr Takelzeug und Segeltuch ein Ende. Wenn sie nicht bald abreisten, würde der schlaue und einnehmende Kapitän das Schiff so weit überversorgen, daß kein Platz mehr für die Besatzung übrig blieb. Als sie reisefertig waren, platzte die Slanderscree gleichsam aus den Nähten.
    Die Tran, die freiwillig als Besatzung auf dem Schiff geblieben waren, sagten ihren Kameraden und Vettern Lebewohl, welche ein gemietetes Handelsschiff nach Sofold bringen würde. Ethan und Skua hatten unter der Besatzung viele Freunde gewonnen, und neben den traditionellen Abschiedsgesten der Tran war viel Händeschütteln und Rückenklopfen abzuleisten.
    Cheela Hwang, Blanchard und die vier anderen für die Expedition ausgewählten Wissenschaftler waren eifrig dabei, ihre Gerätschaften zu überprüfen. Neben Hwang und dem Geophysiker gab es einen weiteren Meteorologen, einen Glaziologen, eine Geologin und einen Xenologen. Der letztere, Moware, konnte bei der Ermittlung der Ursache für die klimatische Anomalie keine Hilfe sein; er kam mit, weil die Chance einer langen Reise, die vom bereits übererforschten Asurdun wegführte, zu wertvoll war, um sie ungenutzt zu lassen. Er hatte bereits seine Absicht zum Ausdruck gebracht, jeden Tran, der ihnen während der Reise begegnete, zu fotografieren und persönlich zu untersuchen.
    »Studieren Sie sie nur nicht zu nahe«, riet September ihm. »Bei den Tran weiß man nie. Sie können in einem Augenblick auf das Freundlichste mit einem plaudern und dir im nächsten ein Messer durch die Kehle ziehen. Da gibt’s welche, die würden ohne mit der Wimper zu zucken Ihren Bauch aufschlitzen, nur um an das Metall Ihres Gürtels zu kommen.«
    Ethan hatte mitgehört, schlenderte hinüber und stellte sich neben seinen Freund. »Na hör mal, Skua, du weißt doch, daß das nicht wahr ist.«
    »Ach ja? Sind wir schon Experten für Tran? Nur daß wir ein paar Monate unter ihnen verbracht haben, heißt noch nicht, daß wir sie wirklich kennen. Wir kennen ihre Sprache, die Gewohnheiten und die Kultur einiger weniger und das Verhalten von ein paar mehr, aber wir kennen sie nicht. Trotz all ihrer Hallos und Wie-geht-es-dirs sind sie immer noch ein fremdes Volk. Sie sind nicht menschlich. Sie sind nicht einmal anthropoid.« Er drehte sich um und entfernte sich mit großen Schritten.
    Moware war das älteste Mitglied des Wissenschaftlerteams. Er hatte das Visier seines Überlebensanzugs hochgeklappt, wie es alle Menschen taten, und er sah interessiert zu, wie September sich zurückzog. »Ich kenne Ihren

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