Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
verbreitet, daß ihre Heilkräfte verschwunden seien, als sie erwachsen wurde, aber das reicht nicht aus, um die wirklich entschlossenen Spinner abzuhalten.
    Wir haben auch Gerüchte ausgestreut, daß sie sich in einem halben Dutzend verschiedener Häuser befände, die Herr Li in verschiedenen Sternsystemen besitzt. Ich glaube, ich weiß, wie diese Irre hier ihr trotzdem auf die Spur gekommen ist – ich erzähl’s dir später«, murmelte er mit gedämpfter Stimme, als Judit die Sichelblendentür wieder öffnete und zum Tresen des Empfangssekretärs kam.
    »Es tut mir so leid, Sie enttäuschen zu müssen«, begann Judit zuckersüß, »aber gegenwärtig ist Acorna…«
    Die Pause war tödlich für ihre guten Absichten. »Krank. Sie empfängt keine Besucher«, sprang Rafik beherzt ein.
    Im selben Augenblick erklärte Gill: »Nicht auf der Basis. Sie ist fort, um alte Freunde zu besuchen.«
    Und zu spät, um sich noch bremsen zu können, beendete auch Judit ihren Satz: »… schrecklich beschäftigt.«

    Sie lügen alle! Irgend etwas ist da furchtbar faul!
    Ungedämpft von irgendwelchen willentlichen Versuchen, ihre psychischen Fähigkeiten zu fokussieren oder zu kanalisieren, drangen Karinas Schock und Empörung so stark und deutlich wie eine kleine Explosion zu den gespannt wartenden Linyaari durch.

    (Au, mein Kopf! Sagt dieser Frau, daß sie ihre Modulationen dämpfen soll, ja?) beschwerte Thariinye sich.
    (Ich kann ihr überhaupt nichts sagen), gab Melireenya ziemlich bissig zurück. (Sie glaubt doch, daß du hier das Sagen hättest, weißt du noch?)
    (Sie erkennt geistige Überlegenheit eben, wenn sie sie sieht.) (Hmpf. Wahrscheinlich kommt sie bloß aus einer Kultur, die irgendein absonderliches Kasten-Rangsystem hat. Vielleicht werden sie nach Körpergröße eingestuft.)
    (In diesem Fall muß sie aber einer ziemlich niedrigen Kaste angehören. Ich habe mir auf den Bildschirmen die anderen Angehörigen ihres Volkes angesehen, die hier im Hangar ein und aus gehen. Und habt ihr bemerkt – )
    (Nicht jetzt, ihr beiden!) unterbrach Neeva sie. (Melireenya, du hättest diese Frau… Khariinya… doch fortlaufend überwachen sollen. Was passiert gerade? Wer sind »sie«, und inwiefern lügen sie?)
    (Ich weiß es nicht. Das war das Erste, was ich von ihr aufgefangen habe, seit sie die Wachen am Ausgang dieses Landebereichs passiert hat. Ich versuche gerade, wieder Verbindung zu ihr zu bekommen…)

    Eigentlich hatte Karina einfach nur mit Nachdruck weiter darauf bestehen wollen, Acorna zu sehen. Aber irgendein Impuls, dessen Ursprung sie sich nicht erklären konnte, veranlaßte sie unvermittelt, zunächst zu fragen: »Wer sind Sie überhaupt?« Dann aber fuhr sie wieder mit ihren eigenen, ursprünglichen Fragen fort: »Warum wollen Sie mich Acorna nicht sehen lassen – und warum lügen Sie deswegen?«
    »Das geht Sie nichts an«, ließ Gill sie unmißverständlich wissen.
    »Zu diesen Räumen erhalten ausschließlich Personen Zutritt, die auf der Liste der befugten Gäste stehen, junge Dame. Sie aber stehen nicht auf dieser Liste – ich rate Ihnen also, jetzt wieder zu gehen, bevor wir den Sicherheitsdienst rufen und Sie hinauswerfen lassen.«
    Karina spürte den schadenfrohen Blick des Sekretärs auf sich ruhen. Sie war überzeugt, daß sie vor Scham rot anlief, aber sie blieb trotzdem noch einen Augenblick länger standhaft.
    »Ich muß Acorna sehen. Wirklich… Sie verstehen nicht…
    und ich kann es niemandem außer ihr sagen… aber es geht nicht nur um mich. Es gibt da etwas, das sie unbedingt wissen muß. Oh, bitte!« Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    »Bitte, Sie verstehen nicht, es ist furchtbar wichtig. Wenn sie es wüßte, würde sie mich sehen wollen. Das weiß ich einfach.«
    »Schätzchen«, entgegnete Gill schon etwas sanfter, »ich bin sicher, daß es wichtig für Sie ist. Aber es gibt schlicht keinerlei Möglichkeit, daß Sie Acorna sehen könnten. Ich werde Ihnen die reine Wahrheit verraten: Sie ist überhaupt nicht auf dieser Basis, und wir wissen nicht, wann sie wieder zurückkommt.«
    Er nahm Karinas Hände in die seinen. »Mein Ehrenwort«, bekräftigte er seine Worte und sah ihr mit diesen durchdringend blauen Augen ins Gesicht, die schon so manches einfältige Mädchen dazu gebracht haben mußten, ihm jede noch so haarsträubende Geschichte zu glauben, die er ihr auftischte.

    Und dieses Mal strahlte er Wahrheit und Aufrichtigkeit aus, was auch immer sie zuvor von ihm gespürt haben

Weitere Kostenlose Bücher