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Die Falken Gottes

Die Falken Gottes

Titel: Die Falken Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
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Kehle stoßen, doch plötzlich jaulte er auf und ließ von Magnus ab.
    Ekholm fuhr herum. Magnus stellte erstaunt fest, daß ein Messer im Nacken des Meuchlers steckte. Er schaute an Ekholm vorbei und sah Malin Sörenstam, die aus dem Innenraum der Kutsche geklettert war und ihn im letzten Augenblick vor dem sicheren Tod bewahrt hatte. Nun aber schwebte sie in Gefahr, denn Ekholm versuchte, sie mit seinem Dolch anzugreifen.
    Obwohl sich Malin Sörenstam festklammern mußte, um nicht vom Bock zu stürzen, wich sie der ungelenken Attacke ohne Mühe aus, und sie brachte es sogar fertig, Ekholm mit ihrer rechten Hand einen Stoß zu verpassen, so daß er auf die schwankende Kutsche zurücktaumelte. Magnus winkelte sein Bein an und trat so fest gegen die Kniekehlen des Angreifers, daß Ekholm das Gleichgewicht verlor und vom Bock fiel. Er rutschte über die Speiche und suchte verzweifelt Halt an den Pferden. Es gelang ihm, sich hochzustemmen, doch inzwischen war Malin Sörenstam ganz auf den Bock geklettert, zog aus ihrem Wams einen zweiten Dolch hervor und fuhr Ekholm damit über das Gesicht, so daß der Schnitt eine blutige Spur von der Stirn bis zum Kinn hinterließ. Der Schwede starrte erschrocken, verlor den Halt und fiel zurück auf die Speiche, von wo er nun unter die noch immer in voller Fahrt befindliche Kutsche geriet. Das Gefährt buckelte wie ein störrisches Pferd, und als Magnus sich aufrichtete und nach hinten schaute, erkannte er einen verrenkten Körper, der im Straßenstaub zurückblieb.
    Malin Sörenstam hatte sich unterdessen die Zügel gegriffen |225| und brachte die Pferde zum Stehen, die durch den anstrengenden Galopp in dichte Schweißschwaden gehüllt waren.
    »Sind wir außer Gefahr?« fragte sie.
    Magnus nickte. »Sie waren nur zu zweit. Dem einen habe ich eine Kugel durch den Leib geschossen, bevor der andere Kerl auf mich losging.« Er beugte sich zu Karl, der leblos neben ihm zusammengebrochen war, und zog ihm vorsichtig den Hut vom Kopf. Der zerschmetterte Schädel sah gräßlich aus. Er suchte nach dem Puls des Kutschers, doch fühlte dort nichts mehr.
    »Wir sollten nach dem Mann sehen, der unter die Kutschenräder geraten ist«, meinte Malin Sörenstam. Magnus nickte. Sie kletterten vom Bock und trafen mit Anneke und der Königin zusammen, die inzwischen die Kutsche verlassen hatten und mit blassen, verschreckten Gesichtern die Leiche des Kutschers betrachteten.
    »Oh, Jesus«, stöhnte Anneke, dann wandte sie den Blick von dem Toten ab. Magnus berührte ihre Schulter und raunte: »Es ist vorüber. Bei Gott, es ist vorbei.«
    Malin Sörenstam lief bereits auf Kjell Ekholm zu. »Bleibt bei der Kutsche!« wies Magnus die beiden Frauen an. Er folgte Malin Sörenstam, und nun erst wurde er sich des Schmerzes bewußt, der von seiner Hüfte ausging, von dort, wo Ekholm ihn mit dem Dolch verletzt hatte. Er drückte eine Hand auf die Stelle und humpelte auf Malin Sörenstam zu, die sich bereits über den gekrümmten Körper von Kjell Ekholm beugte.
    Er lebte noch. Seine Kleidung mochte die schlimmsten Verletzungen verhüllen, doch die Räder der Kutsche hatten seine Oberschenkel zermalmt, den Unterleib zertrümmert und die Bauchdecke platzen lassen. Ekholm schaute sie ausdruckslos an, öffnete den Mund und röchelte. Als er hustete, spie er einen Schwall blutigen Schleim aus.
    |226| Magnus beugte sich über ihn und drehte den Kopf zu sich. »Warum?« wollte er wissen. »Warum wolltet ihr die Königin töten?«
    Ekholm krächzte und schnappte nach Luft. Mit brüchiger Stimme brachte er hervor: »Sie wird uns alle … verraten … sie …« Wieder flossen Blut und andere gallige Säfte aus seinem Mund und verhinderten weitere Worte. Zu allem Übel setzte Malin Sörenstam nun noch einen Dolch an seine Kehle.
    »Nicht!« versuchte Magnus sie zurückzuhalten, doch mit einer schnellen Bewegung durchtrennte sie Ekholms Halsschlagader. Der riß den Mund auf und starb, noch ehe er einen weiteren Ton hervorgebracht hatte.
    »Warum habt Ihr das getan?« rief Magnus – erschrocken über die Kaltblütigkeit, mit der Malin Sörenstam Ekholm das Leben genommen hatte.
    Ausdruckslos wischte sie den Dolch am Ärmel des Toten sauber. »Es war besser so für ihn. Sein Leiden mußte ein Ende finden.« Sie erhob sich und schaute zur Straße. »Ich werde nach dem anderen Mann suchen.« Sie lief etwa fünfzig Schritte zurück, blieb oftmals stehen, um sich umzuschauen, und kam dann wieder auf Magnus zu, der noch immer

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