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Die Falken Gottes

Die Falken Gottes

Titel: Die Falken Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
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Lucia klagend aus: »Um Gottes willen! Man hat Euch doch hoffentlich nicht Eure Geldbörse geraubt. Schließlich müßt Ihr mich noch dafür bezahlen, daß Ihr die Dienste unserer Magd in Anspruch genommen habt.«
    »Sorgt Euch nicht.« Ohlin klopfte auf sein Wams. »Die Börse war gut versteckt. Ihr sollt die vereinbarte Summe erhalten, und zudem werden wir die Nacht in Eurem Haus verbringen.«
    »Eure Wunde muß versorgt werden«, sagte Seybert und deutete auf den Blutfleck an Ohlins Hüfte. »Wie viele Zimmer soll ich herrichten lassen?«
    »Nur eines.« Ohlin wies auf seine Begleiter. »Dieser Bote der schwedischen Kanzlei und seine Schwester werden in meiner Kammer schlafen.« Malin Sörenstam trat neben Ohlin, faßte unter seinen Arm und half ihm, die Schenke zu betreten.
    Lucia packte Anneke grob am Arm. »Wir beide sprechen später miteinander«, raunte die Monsbacherin, dann folgte sie den anderen in die Gaststube.
    »Genau das herzliche Willkommen, das ich von deiner Mutter erwartet habe«, seufzte Anneke in Lenes Richtung, doch die hatte sich inzwischen abgewandt und ging auf die Kutsche zu.
    »Nicht, Lene!« versuchte Anneke sie aufzuhalten, doch die Monsbach-Tochter schaute bereits neugierig durch das Kutschenfenster und stieß einen spitzen Schrei aus, als sie die Leiche erblickte.
    »Ich hätte dir diesen Anblick gerne erspart«, meinte Anneke und zog Lene zurück, die erschrocken ihre Hände vor das Gesicht preßte. Erst als sie sich abgewandt hatte, ließ sie ihre Finger so langsam sinken, als befürchte sie, ein böser Blick könnte ihr folgen und sie verzaubern.
    »Bei allen Heiligen, Anneke«, keuchte sie. »Wie schaffst du es nur, immer wieder in solche Schwierigkeiten zu geraten?«
    |239| Anneke strich Lene eine widerspenstige Haarlocke aus der Stirn und versuchte sie aufzumuntern. »Wahrscheinlich habe ich wohl ein Talent dafür«, sagte sie mit einem Lächeln.

    Nachdem nicht wenige Münzen aus Magnus Ohlins Börse in die Taschen der Monsbachs gewandert waren, richteten die Wirtsleute ihren Gästen das größte Zimmer im Obergeschoß her – einen Raum, in dem bereits zwei Betten aufgestellt waren, die ausreichend Platz für drei Personen boten. Weder Lucia noch Seybert äußerten gegenüber Anneke auch nur ein Wort des Zweifels über Ohlins Geschichte.
    »Von morgen an wirst du deine gewohnten Arbeiten wieder aufnehmen«, brummte Lucia Monsbach, während sie auf ein Holztablett eine Kanne mit frischem Wasser und ein Salbentöpfchen stellte und dazu saubere Tücher legte. Anneke und sie waren zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr allein, und wie es schien, hatte Ohlins großzügige Entlohnung ihre Dienstherrin milde gestimmt. Kein Vorwurf kam über die schmalen Lippen der Monsbacherin, und darum hoffte Anneke, daß mit den gewohnten Arbeiten nicht die Strafaufgaben gemeint waren, die sie vor der Reise nach Münster verrichtet hatte.
    Anneke nickte nur. Lucia Monsbach schaute sie ausdruckslos an. »Bring das zu diesem spendablen Herrn.« Sie drückte Anneke das Tablett in die Hand. »Aber sag ihm, daß ich für die Salbe einen weiteren Doppelschilling berechne.«
    »Natürlich«, meinte Anneke nur und war froh, sich nicht länger mit ihrer Dienstherrin in der Küche aufhalten zu müssen.
    Sie trug das Tablett die Treppe hinauf und betrat die Kammer, in der Magnus Ohlin, Malin Sörenstam und die Königin auf ihren Betten hockten. Ohlin preßte eine Hand |240| auf die Hüfte und schien noch immer große Schmerzen zu haben.
    Malin Sörenstam wies Anneke an, das Tablett auf einem Schemel abzustellen. »Na endlich«, meinte sie. »Es wird Zeit, daß wir die Wunde versorgen.« Sie wollte sich an Ohlins Hosenbändern zu schaffen machen, doch der drängte ihre Finger fort.
    »Nicht vor den Augen der Königin«, sagte er.
    Christina lachte auf. »Seit wann seid Ihr so schamhaft geworden, Magnus?«
    »Seit ich mich mit drei Frauen in dieser Kammer aufhalte und mich völlig wehrlos fühle.«
    »Ziert Euch nicht wie eine keusche Ordensschwester«, sagte Malin Sörenstam und schnürte rigoros die Bänder auf. »Hebt Euer Gesäß an«, verlangte sie und nestelte am Saum seiner Beinkleider. Magnus fluchte gepreßt, gab aber jeden Widerstand auf. Malin zog ihm die Beinlinge mit einem Ruck bis zu den Knien hinunter. Rasch legte Ohlin eine Hand auf sein Geschlecht. Er wirkte so verlegen, daß Anneke ein Kichern nicht unterdrücken konnte und sich dadurch einen ärgerlichen Blick von ihm einfing.
    Malin Sörenstam

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