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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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und sollte es nur eine Nacht für sie und Albrecht geben, so würde sie sich die nicht nehmen lassen. Entschlossen griff auch sie nach einem gefüllten Becher und setzte ihn an die Lippen. Schluck für Schluck ließ sie den goldenen Traubensaft durch ihre Kehle rinnen. Sie wollte endlich aufhören zu warten und anfangen zu leben. Leidenschaftlich schlang sie ihre Arme um den Wittelsbacher und schmiegte sich an ihn, um ihn zu küssen und zu liebkosen. Seine Umarmung fiel nicht weniger leidenschaftlich aus.
    Er war kräftig geworden, männlich, und er roch so vertraut. Als habe sie nicht mehr Gewicht als der Vogel drüben auf der Sitzstange, hob er sie auf und trug sie hinüber zu seinem Bett. Dort legte er sie vorsichtig auf das weiche Leinen. Mit angehaltenem Atem beobachtete Margarethe, wie er einen Moment lang mit Wams und Stiefeln kämpfte, bis er endlich in Tunika und Beinlingen vor ihr stand. Sein Blick war der eines Kindes, das ungläubig ein unverhofftes Geschenk bestaunte. Er setzte sich neben sie. Kurz schwebten seine Finger über ihr, als befürchte er, sie könnte bei der ersten Berührung zerplatzen. Zögerlich streckte er die Fingerspitzen nach ihr aus. Er strich über ihren Körper bis hinab zu ihren Knöcheln.
    Als seine Hand auf ihrer bloßen Haut lag, erbebte Margarethe. Sie sehnte sich nach seiner Nähe, aber da waren auch leise Bedenken: Was, wenn ihr das Gleiche widerfuhr wie Margot? Was, wenn sie schwanger wurde? Sie schloss die Augen in der Hoffnung, ihre Furcht hinter den Lidern verbergen zu können, aber es ging nicht. Ihr Körper versteifte sich, als seine Hände langsam höher wanderten und sanft ihre Schenkel streichelten.
    »Was ist?«, erkundigte sich der Herzogssohn besorgt.
    »Nichts«, log Margarethe, »es ist nur …« Sie biss sich auf die Zunge.
    »Du willst nicht«, stellte er gekränkt fest.
    »Doch, natürlich.« Doch sie hörte selbst, wie falsch ihre Worte klangen. Deshalb nahm sie all ihren Mut zusammen und hauchte: »Ich hab Angst davor, das ist alles.«
    Albrecht lächelte. »Das brauchst du nicht, Margarethe. Ich will nicht mehr als dich glücklich machen.«
    Sie nickte zaghaft.
    »Dann vertrau mir«, wisperte der Wittelsbacher in ihr Ohr, »und werde meine Frau.«
    »Ja, das will ich«, flüsterte sie, während sich ihre Brust heftig hob und senkte. Sie versuchte, sich fallen zu lassen und an nichts anderes zu denken, während Albrecht sie leidenschaftlich küsste. Alles begann, sich um sie zu drehen, und ständig schien Weidas Gesicht vor ihr herumzuwirbeln, wobei sein Mund das Wort »Ehebrecherin« formte. Margarethe öffnete die Augen. Sie wollte in Albrechts sanftes, lächelndes Antlitz sehen. Seine Wangen glühten, und in seinem Blick lag ein unglaubliches Strahlen.
    »Meine wunderschöne Margarethe.« Er seufzte. »Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich nach dir verzehrt habe.« Seine Stimme klang weich und ehrlich, als es das sagte. Behutsam drehte er sie auf den Rücken und ließ seine Hände über ihren Körper gleiten.
    Margarethe betrachtete seine starke Brust, die Muskeln an seinen Schultern und Armen. Sie streckte die Fingerspitzen aus, um ihn zu berühren.
    Genießerisch schloss Albrecht die Augen und flüsterte: »Heilige Jungfrau Maria, ist das schön. Es ist der Himmel auf Erden.«
    Als Margarethe am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich noch immer in ein wohliges Glücksgefühl eingehüllt. Das Bedürfnis, Albrecht erneut in die Arme zu schließen, war übermächtig. Sie tastete neben sich, doch der Platz war leer und kalt. Mit einem Schlag war sie hellwach und fuhr aus dem Kissen. Hatte sie am Ende nur geträumt? Doch das Bett, der prächtige Raum, alles war noch da, und wenn sie aus dem Fenster schaute, blickte sie in einen wunderschönen Garten, ganz wie in ihrer Erinnerung. Nur Albrecht fehlte. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, doch dann beruhigte sie sich. Was war sie doch für eine dumme Gans. Er war der Sohn des Herzogs und ein beschäftigter Mann. Wie konnte sie erwarten, dass er neben ihr liegen bleiben würde, bis sie erwachte?
    Leichte Übelkeit stieg in ihr auf. So viel Wein, wie sie am Vorabend getrunken hatte, vertrug sie nicht. Doch wie hätte sie sonst den Mut finden sollen, diesen Schritt zu wagen? Albrechts Küsse brannten noch immer auf ihrer Haut. Allein bei dem Gedanken daran wurde ihr ganz warm ums Herz. Voller Sehnsucht barg sie den Kopf in seinem Kissen, nur um seinen Duft atmen zu können. Endlos hätte sie so daliegen

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