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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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herzhaft in den Po und rief: »Herein zu mir, Weib. Es soll dein Schaden nicht sein!«
    Jan ließ sich den Becher füllen, froh, dass sein Plan aufzugehen schien. Heinrich von Weida prustete ausgelassen und fragte mit keinem einzigen Wort nach dem Jagdausflug.
    Sie waren gerade beim zweiten Humpen, als der Vogt die Reiberin mit einem freundlichen Klaps auf den Hintern aus der Wanne schickte. »Jetzt kommt mir eine kräftige Stärkung gerade recht«, gluckste er zufrieden.
    Jan gab der anderen Magd ein Zeichen, dass sie dem Vogt ein Brett quer über den Zuber legen und auftragen sollte.
    Hungrig begann der Alte, sich über die Leckereien herzumachen. »Was ist mit Euch, Sedlic?«, fragte der Vogt zwischen zwei Bissen. »Ihr seid doch nicht nur zum Baden hierhergekommen.« Er grinste anzüglich und steckte der Magd ein paar Münzen zu.
    »Später vielleicht«, antwortete Jan scheinbar gelangweilt. »Jetzt bin ich hungrig.«
    »Hört den Rat eines alten Mannes, Sedlic. Genießt das Leben und vor allem die Liebe. Alles kann so schnell vorbei sein!«
    »Wie weise, Herr von Weida«, stimmte Jan zu, während er mit den Zehen wackelte. Die Magd verstand und begann, seine Füße mit einer kleinen Bürste zu reinigen.
    Der Vogt winkte ab. »Ihr rollt mit den Augen. Wartet Ihr etwa auf die große Liebe? Seid Ihr ein Romantiker?«
    »Im Grunde schon«, gestand Jan ungewöhnlich offenherzig. Wenn der Vogtländer ihn für einen Träumer halten wollte, dann bitte.
    Der lachte ein wenig steif. Dann machte er eine abwehrende Handbewegung. »Das ist Zeitverschwendung. Keine Liebe ist für immer, und sei sie noch so süß. Wenn man jung ist und wie Ihr nichts außer einem hübschen Gesicht und einem starken Schwertarm hat, so schaut man sich nach einer betuchten Witwe um. Dann kann man sich später, so wie ich, ein Weib nach seinem Gusto leisten. In der Zwischenzeit sollte man beten, dass einem das Schicksal keinen Strich durch die Rechnung macht.«
    Jan zog die Augenbrauen zusammen, schwieg jedoch.
    »Ja, schaut nicht so ungläubig, junger Herr. Niemand ist gefeit vor Tod und Verdammnis, auch die Jugend nicht. Es kommen unruhige Zeiten auf uns zu. Die Hussiten werden uns noch lange in Atem halten. Es war ein Fehler, den Hus zu verbrennen. Man hätt sich mit ihm arrangieren sollen, aber der Papst … Was soll man machen?« Der Alte beendete den Satz nicht, sondern schlürfte laut seinen Würzwein.
    Jan prostete ihm nachdenklich zu. Er wurde aus dem Vogt nicht schlau. Statt ihn nach Margarethe und Albrecht auszuhorchen, erteilte ihm der Alte väterliche Ratschläge und gab sich als Hussitenfreund.
    Mit gemischten Gefühlen blinzelte Margarethe zur Königin hoch. Endlich hatte sie die lang ersehnte Audienz erhalten, fürchtete jedoch, nur deshalb vor ihrer Herrin zu stehen, weil sich Weida über sie beschwert hatte. Demütig hatte sie sich vor ihrer Königin auf die Knie geworfen. Die betrachtete ihre Hofdame überraschend wohlwollend und gab ihr ein Zeichen, sich zu erheben.
    »Nun, mein Kind«, begann Königin Sophie, »ich habe durchaus bemerkt, dass du das Interesse des Vogts auf dich ziehen konntest. Gewiss bist du hier, um dich für die Möglichkeit, die sich dir dadurch eröffnet, zu bedanken.«
    Verwirrt nickte Margarethe, dann senkte sie den Kopf.
    »Du hast dich geschickt angestellt«, fuhr die Königin fort. »Männer wollen Frauen erobern. Es weckt ihren Ehrgeiz, wenn man sich ihnen nicht sofort an den Hals wirft. Übertreibe es nur nicht mit deiner Zurückhaltung, damit sich der Vogt nicht anderweitig umtut. Und noch etwas: Erst nach der Geburt eines Erben ist deine Stellung auf der Osterburg gesichert. So lange zeig dich gefällig. Deine Ehe wird vielleicht nicht lange dauern, denn Heinrich von Weida soll ein schwaches Herz haben. Ist er schließlich beerdigt, führe deinen Witwenhof im Sinne Prags.«
    Margarethe schluckte. Albrecht hatte sie darauf vorbereitet, was die Königin erwartete, aber es war doch etwas anderes, es selbst aus Sophies Mund zu hören.
    »Stell dir vor, mein Kind«, schwärmte Sophie, »du wirst dir nie wieder finanzielle Sorgen machen müssen. Was für ein Glück für dich.«
    Margarethe spürte ein Würgen im Hals. Für Sophie war alles ganz einfach, und es klang, als ob die Verbindung mit dem Vogt lediglich ein lästiges Intermezzo auf dem Weg zu goldenen Zeiten wäre. Die Rothaarige dachte da ganz anders und beabsichtigte, rundheraus zu sagen, dass sie den Weida nicht ehelichen, sondern mit

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