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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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den Halt im Bottich. Seifenwasser drang ihm in Nase und Mund. Japsend schnellte er in die Höhe, prustete und hustete. Er musste sich verhört haben, oder der Vogt brachte da etwas durcheinander. »Albrecht von Wittelsbach ist ein Ehrenmann«, brauste Jan auf. »Niemals würde er eine Edeldame auch nur anrühren. Schon gar nicht Margarethe.«
    Der Vogt sah ihn verwundert an. »Ihr habt es tatsächlich nicht gewusst? Dabei dachte ich, Ihr wäret sein Freund. Vertraut man sich da nicht gegenseitig? Aber vermutlich ist dieses Geheimnisse zu süß, um es mit irgendwem teilen zu wollen.«
    »Albrechts Absichten gegenüber Margarethe sind ehrenhaft. Er ist ihr Freund, ebenso wie meiner.«
    »Soso«, brummelte der Vogt und machte eine vielsagende Pause. »Dann hat er eine merkwürdige Art, das zu zeigen. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, dass ich die beiden beobachtet habe, wie sie im Pferdestall verschwanden. Wenn Ihr mir nicht glaubt, seht im Sekretär des Wittelsbachers nach. In der rechten Schublade bewahrt er Briefe auf, in denen Margarethe ihren Liebesrausch und seine Sinneslust gesteht.«
    »Woher wollt Ihr das denn wissen?«, fragte Jan verärgert.
    Weida grinste von einem Ohr zum anderen. »Tja, man hat so seine Quellen, wisst Ihr«, meinte er vielsagend. »Ihr könnt Euch gerne selbst überzeugen. Ihr geht ja in den Räumen des Wittelsbachers ein und aus.«
    Jan war verwirrt. Natürlich war es ganz offensichtlich, dass der Weida für böses Blut zwischen ihm und Albrecht sorgen wollte. Gleichzeitig sprach der Vogt mit solcher Bestimmtheit, dass Jan die Brust eng wurde und sich sein Magen zusammenkrampfte. Doch seine Miene blieb reglos, denn er wusste, dass er beobachtet wurde.
    »Und Ihr, Jan Sedlic?«, fuhr der Vogt leutselig fort. »Seid Ihr Margarethe ein wahrer Freund?«
    »Gewiss«, krächzte Jan leise.
    »Dann wollt Ihr gewiss nur das Beste für sie?«
    »Selbstverständlich.«
    »So gebt mir eine ehrliche Antwort, Herr Sedlic. Was ist besser für eine Frau: ein ehrbares Leben als Herrin einer Burg und an der Seite eines Gatten, der ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen wird und nicht mehr von ihr verlangt, als einen Erben für sein Lehen, oder ein unehrenhaftes Dasein als Schlaffrau eines Herzogs, bis dieser sie aus Überdruss wegschickt?«
    »Wie könnt Ihr es wagen!« Mit einem Satz war Jan aus dem Becken und packte den Vogt bei seinem spärlichen Haarschopf.
    Der blieb erstaunlich ruhig. »Betrügt Euch nicht selbst. Ihr wisst, dass ich die Wahrheit spreche.«
    Jan ließ den Alten los und knurrte: »Ihr irrt Euch.«
    Der Vogt winkte ab. »Wisst Ihr was, Sedlic, im Prinzip wäre es mir egal. Auch ich habe mich an so manches Weib gehalten, das nicht mein eigenes war. Doch ich will kein Kuckucksei untergeschoben kriegen. Und was die Waldeckerin angeht, scheint sie mir ein vernunftbegabtes Wesen zu sein. Am kommenden Wochenende werden wir einen hübschen kleinen Ausflug unternehmen. Ich werde ihr mein Angebot unterbreiten und bin mir sicher, dass sie nicht ablehnen wird.«
    »Wenn Ihr meint«, sagte Jan knapp. »Doch Frauen neigen zu einer gewissen Unberechenbarkeit.«
    Der Vogt lächelte, wobei er seine gelben Zähne bleckte wie ein grimmiger Wolf. »Ich lade Euch ein, mit uns zu kommen. Werdet Zeuge, wie ein Vogtländer eine solche Angelegenheit regelt.«

K APITEL 7
    Auch wenn Weidas Schatten über ihr schwebte, schien Albrechts Lächeln Margarethe für alles zu entschädigen. Sie behielt ihr Glück für sich und verschloss es in ihren Gedanken wie in einem edlen, wenn auch zerbrechlichen Kristallgefäß.
    Lediglich Trine wurde zu ihrer heimlichen Verbündeten. Ihr steckte Margarethe kleine Briefe zu, die die Zofe zum Wittelsbacher tragen musste, um kurz danach mit einer Antwort zurückzukehren. Margarethe saugte seine Worte wie Nektar auf und atmete Albrechts Duft, der an dem Schriftstück hing. Fast war ihr dann, als wäre er persönlich im Raum. Sie schloss die Augen und träumte versonnen vor sich hin. Manchmal drückte sie das empfangene Schriftstück an sich und stellte sich vor, sie würde Albrecht umarmen.
    Jeder Nachricht legte der Herzogssohn eine Kleinigkeit bei. Mal war es ein Stückchen Karamell, dessen Süße sie an seine Küsse erinnerte. Ein anderes Mal brachte Trine eine Blume, die sich Margarethe ins Haar steckte, wenn sie zum Nachtmahl ging, oder ein winziges Schmuckstück, das sie dezent an ihrem Gewand anbringen konnte. Zwar vermied Albrecht, ihr in der Öffentlichkeit den

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