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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Schritten war kein Geräusch zu hören, und da er außer Schatten und Sternen kaum etwas sah, gab es nichts, was ihn von dem harten Gericht seines Gewissens ablenkte.
    Was zur Hölle hatte ihn dazu veranlasst zu glauben, dass er ausgerechnet in Claire Talbot verliebt war? Konnte es an der Zeit liegen, die er mit ihr verbracht hatte? War es vielleicht irgendeine perverse Reaktion auf ihre alten Streitereien? Oder verkörperte sie vielleicht genau die Art von Herausforderung, der er noch nie hatte widerstehen können?
    Egal, was es war, er hatte sich in dieser Sache ordentlich zum Idioten gemacht. Jetzt verließ er Strathandrew bereits zum zweiten Mal in zehn Jahren in Ungnade. Die Macht und den Reichtum, die er in der Zwischenzeit erlangt hatte, machten den Abschied kein bisschen weniger schmerzhaft.
    Selten war die Zeit in Ewans Leben so langsam verstrichen wie in den langen, dunklen Stunden, die er wartete, bis der Bahnhof geöffnet wurde. Der Bahnhofsvorsteher hatte vermutlich nach der Ceilidh verschlafen.
    "Wann geht der nächste Zug nach Süden?" fragte Ewan und zog Geldscheine aus seiner Börse.
    Er hoffte, es würde nicht lange dauern. Er wollte weit weg von hier sein, bevor seine Zweifel und sein Bedauern wegen der letzten Nacht ihn übermannten.
    "Es gibt nur einen am Tag", erklärte der Bahnhofsvorsteher. "Wir sind hier fast am Ende der Bahnlinie. Der Zug nach Norden müsste jetzt jeden Augenblick kommen. Er fährt nach Mallaig, dann dreht er um, kommt wieder hier durch und fährt weiter in Richtung Fort William. Dann können Sie einsteigen – ungefähr um drei Uhr nachmittags."
    Um drei!
    "Kann ich nicht einfach einsteigen, wenn er zum ersten Mal durchfährt?"
    Der Bahnhofsvorsteher sah Ewan an, als wären ihm gerade grüne Haare gewachsen. "Und völlig umsonst den ganzen Weg nach Mallaig und wieder zurück fahren? Warum in Gottes Namen würden Sie das tun wollen?"
    "Vielleicht will ich ja einfach nur das Land auf dem Teil der Strecke sehen?"
    Der Bahnhofsvorsteher runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht. Es ist im Fahrpreis nicht inbegriffen, und wenn alle Wagen voll sein sollten …"
    "Haben Sie je gesehen, dass ein Zug auf dem Weg nach Mallaig und wieder zurück voll war?"
    "Nein, aber …"
    Ewan zog noch eine Banknote heraus. "Dann geben Sie mir eine Fahrkarte nach Mallaig und zurück."
    "Sie meinen, zusätzlich zu der einfachen Fahrkarte nach Glasgow?"
    "Genau." Ewan schob die Geldscheine unter dem Fenster des Schalters durch.
    Der Bahnhofsvorsteher schüttelte den Kopf. "Ich schätze, es ist Ihr Geld."
    "Aye, das ist es."
    In der Ferne ertönte ein Pfeifen.
    "Zu früh", grummelte der Bahnhofsvorsteher. "Als ob ich's gewusst hätte."
    "Können Sie sich mit den Fahrkarten beeilen?" Ewan blickte aus dem Fenster des Bahnhofs auf die nahende Lokomotive. "Ich will diesen Zug auf keinen Fall verpassen."
    Nach ein paar sorgenvollen Minuten stand er mit dem Fahrschein in der Hand am Bahnsteig, bereit möglichst viel Distanz zwischen sich und Claire zu bringen. Als sich eine Waggontür öffnete, beeilte Ewan sich einzusteigen.
    Genau in dem Moment, als Tessa Talbot ausstieg und sich in seine Arme warf. "Ewan! Woher hast du gewusst, dass ich mit diesem Zug komme? Warst du jeden Morgen hier, um ihn abzupassen? Du lieber, lieber Mann!"
    "Ich … also … das heißt …" Er war zu müde und zu überrascht von ihrem plötzlichen Auftauchen, um zu wissen, was er sagen sollte.
    Glücklicherweise schien sie keine Antwort zu benötigen. "Was für ein Abenteuer es war, hierher zu kommen!"
    Ewan fand endlich seine Stimme wieder. "Geht es dir wieder besser? Wo ist deine Mutter?"
    "Dicht auf meinen Fersen, schätze ich." Tessa hielt seine Hand fest und zog ihn vom Zug weg. "Ich hatte schreckliche Angst, dass sie mich in Glasgow einholt."
    Auf seinen verwirrten Blick hin antwortete sie: "Ich war gar nicht krank, weißt du. Mama hat mich aufgehalten und einen Brief zur Marlet bringen lassen, damit ihr ohne mich segelt. Ich muss sagen, es hat mich schon ziemlich verletzt, dass du und Claire nicht gewartet habt."
    "Das … tut mir Leid. Es kam alles so plötzlich, und ich dachte, du könntest …"
    "Oh, das ist schon in Ordnung." Tessa drückte sich an ihn, aber er verspürte einzig und allein das brennende Verlangen, den Zug zu besteigen. "Ich hätte wissen müssen, dass Mama irgendetwas unternehmen würde, um uns auseinander zu bringen. Ich bin mir sicher, dass sie dachte, ich müsste nur ein paar Tage von dir getrennt sein,

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