Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Nachricht, die er in einem Metallröhrchen am Gürtel trug, unschwer zu erkennen war. Er würdigte mich keines Blickes, sondern betrat die Gemächer des Fürsten, ohne anzuklopfen. Fünf Minuten später kehrten Ergonthe und Fregainthe mit dem Offizier und den drei Gardisten zurück. Nach ihrem düsteren Gesichtsausdruck zu urteilen, vermutete ich, dass die Unterredung nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hatte. Tatsächlich hatte jedoch die Ankunft des Boten das frühe Ende der Audienz herbeigeführt und die große Sorge, die ihnen ins Gesicht geschrieben stand, ausgelöst.
»Komm, Thédric, wir gehen«, sagte Ergonthe schroff.
»Ist es nicht gut gelaufen?«, erkundigte ich mich und schloss mich schnell der Gruppe an.
»Der Feind bereitet eine Offensive auf Isparin vor.«
»Isparin? Aber widerspricht das nicht dem, was du über die übliche Taktik der Orks gesagt hast?«
»Der Schändliche scheint entschlossen zu sein, die Stadt zu zerstören. Wir wissen nicht, warum.«
»Mist«, flüsterte ich und fuhr mir mit der Hand durchs Haar.
Dadurch wurde meine Rückkehr in meine Welt noch ungewisser.
»Die Armee des Fürsten Orghor von Armynthie ist ausgerückt, um Präventivangriffe einzuleiten.«
»Versuchst du mir zu sagen, dass wir mit ihm kämpfen werden?«
»Nein. Bevor die Orks ein Territorium angreifen, das sie nicht kennen, brauchen sie Informationen. Die Aufgabe der litithischen Ritter besteht darin, die Kundschaftertrupps, die sich scharenweise in das Fürstentum einschleichen werden, aufzuspüren und zu vernichten.«
»Verstehe«, erwiderte ich niedergeschmettert. »Und was macht ihr, wenn diese teuflische Kreatur dann angreift?«
»Kommt drauf an. Wenn es der Rat der Herrenbrüder verfügt, schließen wir uns der Bündnisarmee an und beteiligen uns an der Schlacht. Aber das betrifft dich nicht.«
»Ein bisschen schon«, widersprach ich. »Falls Isparin erobert wird, kann ich mich von meinem Leben und meinem Jurastudium verabschieden.« Wobei Letzteres vielleicht gar nicht so übel wäre, dachte ich gleich danach.
Ergonthe blieb stehen und blickte mich fest an.
»Ich will damit nur sagen«, erklärte er, »dass du hier bleibst und wartest, bis der Imaginoport wieder aufmacht. Laut Fürst Isparan wird er von der städtischen Garde kontrolliert, und die Transfers können in einer Woche wiederaufgenommen werden, wenn die Schäden behoben sind.«
»Na schön«, seufzte ich, »von mir aus.«
Ich schöpfte wieder Hoffnung. Seltsamerweise empfand ich trotzdem eine Art Unbehagen, ein Bedauern, als hätte ich etwas nicht zu Ende gebracht.
NÄCHTLICHER SCHRECK
A ls wir zu unseren Gefährten auf dem Platz vor dem Palast zurückkehrten, stellte ich begeistert fest, dass sich mein Equined ebenso freute wie die von Ergonthe und Fregainthe. Alle drei stampften mit der linken Pfote auf. Das hatte Armaintho bisher noch nie bei mir gemacht. Ich streichelte ihm den Hals und redete leise mit ihm. Dabei machte er einen erleichterten Eindruck, als hätte er nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt wiederkam. Es gab also eine Gefühlsbindung zwischen uns, die stärker und subtiler war als die zwischen einem Reiter und seinem Pferd, oder so schien es mir zumindest. Ich wählte diesen Moment, um Ergonthe zu sagen, dass ich mein Abenteuer mit ihm und seinen Gefährten fortsetzen wolle.
»Kommt gar nicht infrage«, antwortete er entschieden.
»Warum nicht? Fürchtest du so sehr um mein Leben?«
»Jeder ist selbst für sein Schicksal verantwortlich. Aber erstens gehörst du nicht in diese Welt, und zweitens nehmen die litithischen Ritter keine Söldner auf.«
»Söldner?«, rief ich empört. »Aber ich will doch kein Geld! Ich will einfach nur bei euch bleiben, nur so lange, bis der Imaginoport wieder aufmacht. Das könntest du mir doch zugestehen.«
»Deine Fernreise ›mit Nervenkitzel‹ ist heute Abend zu Ende. Mein Vertrag mit dir läuft zur selben Zeit ab.«
Ergonthe saß auf, und seine Begleiter machten es ebenso. Sie hatten kein Interesse daran, sich in unseren Streit einzumischen. Das überraschte mich nur bei Fregainthe, der sich entfernte - sicher um nicht in Versuchung zu geraten, seine Meinung dazu zu äußern.
»Genau«, fuhr ich fort, die Wangen rot vor Aufregung, »von jetzt an bin ich kein einfacher Ausländer mehr, der einen Pauschalurlaub gebucht hat. Ich bin einer von euch, ob dir das nun passt oder nicht.«
Ergonthe funkelte mich wütend an, als hätte ich etwas Blasphemisches
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