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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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goldenes Licht getaucht war.
    »Na gut … äh, hier bei diesen Ungeheuern?«, fragte ich ängstlich.
    »Hier bei diesen Ungeheuern«, bestätigte Fregainthe.
    »Oh nein, ich weigere mich. Ich habe keine Lust, denen als Imbiss zu dienen.«
    »Daran hättest du vorher denken sollen, Thédric«, entgegnete Ergonthe. »Wir haben dich gewarnt.«
    In diesem Moment kam der Offizier der Fürstengarde zurück und verkündete, dass die litithische Delegation sofort empfangen werde. Meine Begleiter ließen mich also zurück und klopften mir noch mal liebenswürdig auf die Schulter,
um mich zu beruhigen. Auf mich wirkte es aber eher, als wollten sie sagen: »Tut uns leid für dich, Kumpel. Wir mochten dich ganz gern. Leb wohl.«
    Der isparanische Offizier befahl dreien seiner Leute, in die Gemächer des Fürsten mitzukommen. Die übrigen beiden waren also zu meinem Schutz abgestellt, oder zumindest glaubte ich das.
    Unter einem Fenster entdeckte ich eine Bank aus Mahagoni.
    »Darf man sich da hinsetzen?«, erkundigte ich mich.
    »Ja, ja, mach nur«, antwortete einer der Gardisten zerstreut und sah flüchtig zu mir herüber.
    Dann kümmerte er sich nicht weiter um meine unbedeutende Person, sondern unterhielt sich stattdessen mit seinem Kameraden - in dieser merkwürdigen, kehligen Sprache. Ich stand vor einem Problem, denn um zur Bank zu gelangen, musste ich mich mindestens sechs Meter von ihnen entfernen.
    »Äh, wollt ihr euch nicht mit mir hinsetzen?«, fragte ich.
    »Nein, nein. Nur zu«, antwortete der zweite Gardist.
    Natürlich entschied ich mich dafür, mich nicht von der Stelle zu rühren, und behielt weiterhin die Tiere im Auge. Anscheinend ärgerten sie sich lieber gegenseitig, anstatt sich für mein mageres Gerippe zu interessieren. Dann sagte einer der Kolosse plötzlich: »Wir kommen gleich wieder.«
    »Wie bitte? Soll das heißen, ihr wollt mich mit diesen … diesen Cheubs allein lassen?«
    »Setz dich auf die Bank und verhalte dich unauffällig. Wir gehen nur ein paar Minuten raus.«
    »Ein paar Minuten«, wiederholte ich mit tonloser Stimme.
    Und dachte: Was in ein paar Minuten alles passieren kann! Ich wusste, dass es nichts bringen würde, sie anzu - flehen, ganz im Gegenteil. Also würde ich auf der herrlichen
Holzbank Zuflucht suchen, keine abrupten Bewegungen machen und die Zähne zusammenbeißen, damit die Cheubs sie nicht klappern hörten.

    Wie gelähmt vor Angst hockte ich auf der Bank und ließ die beiden Kreaturen nicht aus den Augen. Sie beschnupperten sich von hinten, bissen sich spielerisch, verfolgten sich bellend durchs Zimmer … Ich sagte mir, dass mich jeder Sekundenbruchteil, gezählt von meinem pochenden, adrenalingesättigten Herzen, dem Ende dieser grauenvollen Einsamkeit näher brachte. In diesem Moment bemerkte einer der Cheubs meine Anwesenheit. Er ließ seinen Artgenossen stehen und trippelte auf mich zu. Ich traute mich nicht mal mehr, die Augen zu bewegen, und begann gegen meinen Willen, am ganzen Leib zu zittern. Die Bestie schnüffelte zuerst an meinen Stiefeln. Anscheinend war ich in Kot getreten, denn sie war eine Weile damit beschäftigt. Die andere kam dazu, interessierte sich aber nicht für meine Schuhe. Sie sprang rechts von mir auf die Bank, sodass ich einen zusätzlichen Schreck bekam. Auf einmal drückte sich ihre kalte, feuchte Nase an mein Ohr, dessen Geruch sicher spannend war. Als Nächstes schnupperte sie an meinem Arm entlang bis zur Hand, die sie einmal ordentlich abschleckte. Ich war überzeugt, dass sie dabei war, mich abzuschmecken, denn genauso gehe ich bei einem Eis am Stiel vor … bevor ich gierig hineinbeiße. Ich hörte schon meine Knochen knacken - wie den Schokoladenüberzug.

    Etwas später - in einem solchen Stresszustand verliert man das Zeitgefühl - machte ich die Augen wieder auf. Eilige Schritte hallten im Gang. Zuerst stellte ich erleichtert fest, dass ich noch ganz war, dann erschrocken, dass sich einer der Cheubs zu meinen Füßen hingelegt hatte und gewissenhaft
an meinen Lederstiefeln leckte. Sein Artgenosse war eingenickt, den Kopf auf meinen Oberschenkeln, die er mit schleimigem Speichel durchnässte. Der herannahende Besucher schreckte sie auf. Sie erhoben sich und liefen knurrend auf ihn zu. Ich glaubte schon an das Ende meines Martyriums, doch leider war der Neuankömmling keiner der beiden isparanischen Gardisten, auf die ich wartete wie auf den Messias. Es war ein Bote, wie an seiner Reiterkleidung aus schwarzem Leder und der

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