Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Mutterwelt genannt wurde, eine fast mystische Bedeutung. Daher kam eine solche Maßnahme für den Großteil der anwesenden Delegierten einem Sakrileg gleich.
Die Fragen brannten ihnen auf den Lippen, doch alle wussten, dass sie die Rede Akys’ III bis zum Ende anhören mussten. Außerdem verlangte das Protokoll, dass die anderen Herrenbrüder als Erste reagierten.
»Die Zusammenführung der Ausländer wird in den nächsten Tagen abgeschlossen sein«, fuhr Akys III fort. »Es sind nur noch ein paar Einzelpersonen übrig, die wir noch nicht lokalisiert haben. Das wird aber bald der Fall sein, denn ich habe die herrschaftlichen Reiter ausgesandt. Einige
von euch haben sie bereits empfangen und ihnen die Unterstützung gewährt, die sie benötigen. Dafür danke ich euch.«
Er wandte sich der Gruppe der litithischen Ritter zu. Longtothe hielt seinem durchdringenden Blick stand, ohne eine Miene zu verziehen.
»Es gibt einen Reisenden, von dem ich keine Nachricht habe, obwohl bekannt ist, wo er sich aufhält. Er heißt Thédric Tibert. Ich hatte das Vergnügen, ihn kurz vor den aktuellen Geschehnissen in meinem Turm zu empfangen.«
Ergonthe wollte antworten, doch Longtothe hielt ihn zurück und stand selbst auf. Wie es sich gehörte, blieb er mit übereinandergelegten Händen stehen und wartete darauf, dass ihm der Redner das Wort erteilte. Doch Akys III sprach in tadelndem Tonfall weiter.
»Es ist ja bekannt, dass das Blut der litithischen Ritter in Wallung gerät, sobald man ihnen Befehle erteilt, auch wenn sie einsehen, dass diese dem Wohl des Königreichs dienen. Welch merkwürdiger Widerspruch also, dass sie hier unter uns weilen und bereit sind, dem Rat und damit dem Oberbefehlshaber zu gehorchen!«
Die perfekte Selbstbeherrschung des Litithen beeindruckte einige andere Anführer, die sich an seiner Stelle bereits vor Angst in die Hosen gemacht hätten.
»Sprecht, Seigneur Longtothe, ich erteile Euch das Wort.«
Der Litith neigte respektvoll den Oberkörper und sagte dann mit klarer, ruhiger Stimme: »Thédric Tibert ist nach Isparin zurückgekehrt. Wenn er sich nicht unter den verhafteten Ausländern befindet, wird er vor der Schließung des Imaginoports zur Erde zurücktransferiert worden sein. Falls nicht, wissen wir auch nicht, wo er sich aufhält. Das ist alles, Eure Herrlichkeit.«
Longtothe verneigte sich erneut und setzte sich wieder hin. Akys III nahm die Antwort mit einem schlichten Kopfnicken auf. Dann schwieg er, als müsste er zuerst überlegen, wie er fortfahren sollte. Die Versammlung schloss aus seinem ernsten Gesichtsausdruck, dass er weitere Enthüllungen zu verkünden hatte. Nur einige besonders Aufmerksame, vor allem Longtothe und die Elfen, erkannten Besorgnis darin, was bei einem so selbstbewussten Kriegsherrn überraschend war. Falls Akys’ Panzer aus Selbstsicherheit einen Sprung bekommen hatte, wartete er nur darauf, weiter aufzureißen und zu einem großen Loch zu werden, durch das der Schändliche eindringen konnte.
»Jeden hier im Raum beschäftigt nur eine einzige Frage«, sagte Akys III mit kräftiger Stimme. »Warum? Warum interessiert sich der Schändliche für diesen Ausländer, einen einzelnen Menschen unter Hunderten anderen, und zwar so sehr, dass er unser Land überrennt wie ein Wahnsinniger in einer Feuersglut? Ich habe den Großen Späher dazu befragt, und er hat mir geantwortet: ›Weil er das Geheimnis des Schändlichen kennt‹.«
Die Anwesenden rissen die Augen auf und gaben erschrockene Laute von sich. Nur die Litithen und die Elfen nahmen die Neuigkeit auf, ohne mit der Wimper zu zucken. Letzteren merkte man die Bestürzung allein an ihrem starren Blick an.
IM PALAST VON OLSOMATHE
L izlide hatte unser Schicksal in die Hand genommen, was mir aufgrund der Stimmung, in der ich mich seit meinen letzten Missgeschicken befand, nur zu recht war. Am liebsten hätte ich meine Rückfahrkarte zur Erde mit den Zähnen zerrissen oder besser meinen digitalen Reisebegleiter, in dem sie gespeichert war, mit den Füßen zertreten. Ich konnte nicht klar denken, mein Körper fühlte sich schlaff an, mein Blick war leer. Mein mentales Immunsystem hatte meine Gefühlsregungen ausgeschaltet und mich von der beängstigenden Wirklichkeit abgekoppelt … Die duftenden Haare der Elfe, die mir sanft über das Gesicht strichen, erzeugten dagegen ein Wohlgefühl. Ich genoss dieses unsägliche Vergnügen mit geschlossenen Augen und ließ mich von Armainthos rhythmischem, geschmeidigem
Weitere Kostenlose Bücher