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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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auf Arth-Neuhm den rituellen Eid. Ein leises Rauschen deutete darauf hin, dass sich die Versammlung entspannte, so als hätte jeder Einzelne von ihnen aufgeatmet.
    »Fürsten, Oberhäupter der Familien, Clans und Stämme, Kriegsherren und Ritter - der Schändliche ist aus seinem Schlupfwinkel gekrochen!«, begann er mit tiefer Stimme, die durch die Akustik des riesigen Saals noch tiefer wirkte. »Seine Cheubs mit den vergifteten Pfoten dringen aus dem Norden in unser Land ein. Zuerst haben sie an zahlreichen Stellen die Grenze überschritten. Sie konnten schnell zurückgedrängt werden, da wir auf einen solchen Angriff vorbereitet waren. Doch während unsere regulären Truppen noch damit beschäftigt waren, die letzten Einfälle zu vereiteln, hat der Herr der Schwarzen Welten plötzlich das Gros seiner Streitmacht auf den Turm des Großen Spähers angesetzt, auf MEINEN Turm!«
    Er machte eine bedeutungsvolle Pause, damit alle seinen Zorn spüren und teilen konnten.
    »Sie haben ihn umstellt und mit Sicherheit ausgeplündert«, fuhr er in gemäßigterem Tonfall fort. »Durch diese Bresche haben sie sich wie ein Schlammstrom über mein Herrschaftsgebiet ergossen. Dann haben sie das Tempo erhöht, um in weniger als drei Tagen die Ebene von Isparin zu erreichen. Zu dieser Stunde sind sie dabei, sich dort niederzulassen und eine Entscheidungsschlacht vorzubereiten. Die Herrenbrüder können sich nicht erinnern, dass es das
jemals gegeben hätte. Noch nie ist der Schändliche das Risiko eingegangen, ein solches Kontingent von Orks bei einem einzigen Angriff einzusetzen, und das auch noch so weit im Süden. Wie können wir uns diese Strategie erklären, wo doch alles jenseits der Mauer von Akré giftig für sie ist? Das Wasser, die Luft, das Licht, sogar die Erde, die ihnen die Füße verbrennen muss. Wenn sie nicht abwarten, dass sich ihre eroberten Gebiete in Schwarzes Land umwandeln, müssen sie es äußerst eilig haben. Und das heißt, das Leben des Schändlichen selbst steht auf dem Spiel!«
    Akys schnappte nach Luft. Man merkte ihm an, wie schwer es ihm fiel, seine Wut zurückzuhalten.
    »Bevor ich meinen Turm verlassen habe«, sprach er weiter, »habe ich die Schale des Schicksals zu Rate gezogen und das Gespenst des Großen Spähers befragt, das mir freundlicherweise erschienen ist. Beide haben mir das Ziel dieser überstürzten Offensive verraten, leider ohne mir den tieferen Grund nennen zu können. Es sind die Ausländer, oder genauer gesagt, es ist EIN Ausländer.«
    Niemand oder fast niemand in der Versammlung zeigte eine Reaktion, da diese Information bereits bekannt und in den Gängen und Speisesälen ausgiebig kommentiert worden war. Die Aufregung, die sie hervorgerufen hatte, hatte sich wieder gelegt. Alles wartete nun mit spürbarer Spannung darauf, was als Nächstes kam, denn das Schweigen des Herrenbruders ließ eine Enthüllung vermuten, die noch verblüffender war. Selbst die Ogriten hielten den Atem an.
    »Der Schändliche hat vorausgesehen, dass die Ausländer mit Beginn der ersten Angriffe nach Isparin eilen würden, um das Königreich zu verlassen. Deshalb hat er sich für die massive Invasion ausgehend von meinem Turm entschieden. Die erste Phase seines Plans ist bereits abgeschlossen. Als Nächstes wird er den Titanenwald angreifen, in Isparin alle
ausländischen Flüchtlinge einsammeln und sich dann ein Stück Richtung Norden zurückziehen, um seine Stellungen zu sichern und sich auf die nächste Offensive vorzubereiten. Deshalb habe ich Fürst Isparan befohlen …«
    Akys hielt inne, drehte sich um und wies mit den Augen auf einen Mann, der in der ersten Reihe auf der Tribüne der Fürstentümer des Westens saß. Der Mann zuckte zusammen, als hätte ihn ein Pfeil an die Rückenlehne seines Sitzes genagelt. Seine Haare und sein Bart, beide leuchtend weiß, bildeten einen seltsamen Kontrast zu seinem frischen, faltenfreien Gesicht.
    »Ich habe befohlen«, wiederholte der Herrenbruder, »dass alle Ausländer festgenommen und hierher nach Olsomathe gebracht werden - mit der Rücksichtnahme, die hohen Gästen gebührt, aber auch mit der Wachsamkeit, die bei wertvollen Gefangenen angemessen ist.«
    Ein Raunen ging durch die Versammlung. Zwar wussten alle, dass eine solche Maßnahme beschlossen worden war, aber sie hier so feierlich vom meistgefürchteten aller Herrscher des Königreichs ausgesprochen zu hören, erfüllte sie mit Schrecken. Für viele hatten die Beziehungen zur realen Welt, die auch

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