Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Gedanke, dass ich vielleicht hundert Jahre sein und keine Zähne mehr im Mund haben würde, wenn ich endlich nach Hause zurückkehren konnte.
Spät am Abend schlossen wir zu einem bedeutenden Kontingent litithischer Ritter auf. Sie waren am Ufer eines Flusses versammelt, auf dem eine endlos lange, quasi ununterbrochene Reihe militärischer Transportschiffe fuhr, und warteten auf weitere Befehle. Ich war froh, absitzen und mich an einem Feuer niederlassen zu dürfen, wo man uns ein willkommenes Abendessen brachte. Im weiteren Verlauf des Abends unterhielten sich die Litithen angeregt, was bei diesen zurückhaltenden Menschen schon was heißen sollte. Ich beteiligte mich nicht daran, da mich Lizlides Enthüllung nicht losließ, nach der ich der Grund für diesen entsetz - lichen Konflikt war. Ich redete mir eifrig ein, dass das unmöglich, unsinnig, lächerlich war … Vergeblich, denn - ohne
zu wissen, warum, gegen meinen Willen und unabhängig davon, ob es mir nun gefiel oder nicht - ich glaubte meiner Elfe. Dieser innere Konflikt stürzte mich in einen Abgrund aus Ratlosigkeit und Angst. Ohne Unterlass stellte ich mir ein und dieselbe Frage: Wie hatte sich ein mysteriöses Geheimnis, von dem das Schicksal einer ganzen Endloswelt abhing, in den Kopf eines Studenten im Pauschalurlaub einnisten können? Das ging über meinen Verstand.
Beim Nachtisch (es gab Fumlet, einen stark riechenden Käse) hatte ich einen plötzlichen Anfall von Verärgerung. Ich stand auf und bat Lizlide, mit mir zum Flussufer zu spazieren. Sie willigte träge ein. Wir entfernten uns unter den fragenden Blicken unserer litithischen Freunde.
Schweigend gingen wir bis zum Ufer. Ich hatte die Kiefer zusammengepresst und die Fäuste geballt und war wild entschlossen, die junge Dame mit dem Eifer eines professionellen Scharfrichters zum Sprechen zu bringen. Natürlich wurde ich schon nach dem ersten Wortwechsel ganz kleinlaut.
»Lizlide, ich muss es verstehen!«
»Es gibt nichts zu verstehen. So ist das nun mal. Weder ich noch sonst jemand im Königreich könnte dir dieses Rätsel erklären. Akzeptiere es einfach und erfülle dein Schicksal.«
Sie drehte sich zu mir um und sah mich mit ihrem sanften, betörenden Blick liebevoll an. Dann sagte sie: »Ich habe noch nie Fumlet gegessen. Es macht dir doch nichts aus, wenn wir zu unseren Freunden zurückkehren?«
Fassungslos fügte ich mich in mein sagenhaftes Schicksal. Unterwegs versuchte ich mit klopfendem Herzen, meine Hand in ihre zu schieben, doch unsere Finger streiften sich nur leicht. Sie entzog sich mir.
Bei unserer Rückkehr berichtete uns Longtothe, dass sich
die litithischen Ritter erst dann in Bewegung setzen würden, wenn wir von unserer Mission zurück waren.
»Selbst wenn es ihnen Akys III persönlich vorher befiehlt?«, staunte ich.
»Das liegt auf der Hand. Und wenn wir Erfolg haben, begleiten sie uns bis nach Olsomathe.«
»Alle?«, rief ich.
»Alle«, bestätigte unser Anführer und heftete seinen stolzen Blick auf meinen, der weniger stolz war.
Eine Garde von zwölftausend Rittern, dachte ich etwas später, das wäre doch mal was. Ich freute mich jetzt schon darauf. Es reichte allerdings aus, mir vorzustellen, was uns am nächsten Tag erwartete, um meine Träume vom siegreichen General, der unter lautem Beifall ins antike Rom einzog, unverzüglich platzen zu lassen.
LIZLIDE, DIE DRACHENBÄNDIGERIN
A m späten Vormittag erreichten wir ohne den geringsten Zwischenfall die Garnison der Drachenreiter. Der Granitkessel war in Aufruhr, da gerade eine brutale Luftschlacht zu Ende gegangen war und überall teils schwer verletzte Drachen versorgt wurden. Diejenigen, die unversehrt davongekommen waren, waren noch so aufgewühlt vom Kampf, dass sie die Arbeit der Betreuer auf gefährliche Weise erschwerten. Diese mussten höllisch aufpassen, dass ihnen nicht aus Versehen ein Arm oder Bein oder schlimmer noch der Kopf abgebissen wurde.
»Wir haben einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt«, stellte Longtothe fest.
Wir waren mit unseren Reittieren am Eingang des Talkessels stehen geblieben.
»Ich sehe Hauptmann Azrathorm«, sagte Ergonthe. »Sprechen wir mit ihm.«
Ich drehte mich zu Lizlide um, da ich fürchtete, der Anblick könnte ihr Angst machen - vor allem, weil es so nach Blut und Aas stank.
»Möchtest du hier warten?«, fragte ich sie.
Sie schaute mich einen Moment lang fest an und antwortete
dann: »Izlide-Orbath mag diesen Ort nicht, ich lasse ihn weggehen.«
Sie
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