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Die Farbe der See (German Edition)

Die Farbe der See (German Edition)

Titel: Die Farbe der See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan von der Bank
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hatte? Die beiden anderen Fischer, die weiter vor der Yacht auf der Pier standen, sahen nicht so aus, als ob sie Ole eine Antwort auf diese Frage geben würden. Im Gegenteil, die finsteren, misstrauischen Blicke, die sie ihm zuwarfen, als sie ihn entdeckten, ließen wenig Zweifel daran, dass sie vor dem Schiff Wache gingen, damit das Treffen des Konteradmirals nicht gestört würde.
    Also änderte Ole wie beiläufig seine Richtung und verschwand in der halb offen stehenden Tür eines niedrigen, mit Netzen und Reusen behängten Holzschuppens, um von hier aus die Sache im Auge zu behalten.
    Wenig später stand der Konteradmiral wieder auf der Pier, wo er sich kurz mit den beiden Fischern unterhielt. Ole konnte nicht genau sehen, was dort vor sich ging. Ebenso wenig hatte er sehen können, wo der dritte Fischer inzwischen abgeblieben war. Vermutlich war er, ohne dass Ole es bemerkt hatte, bereits auf den Fischkutter zurückgekehrt. Das Einzige, was Ole von seinem Versteck aus deutlich erkennen konnte, war, dass von Wellersdorff den beiden Männern Geld in die Hand zählte.
    Inzwischen war auch Rausch auf die Mole geklettert, wie üblich eine Kugel Kautabak zwischen den Zähnen knetend. Nachdem sich der Konteradmiral von den beiden Fischern verabschiedet hatte, winkte er den Segelmacher zu sich und steuerte direkt auf Oles Fischerhütte zu. Unmittelbar vor seinem Versteck setzten sie sich zu einer vertraulichen Unterhaltung auf einen Stapel leerer Fischkisten.
    Ole hielt die Luft an. Wenn er jetzt versuchte, sich zu verdrücken, würden sie ihn bemerken und mit Sicherheit denken, er hätte sie bespitzelt. Besser also, er blieb, wo er war. Ole seufzte. Irgendwie kam ihm die Situation weidlich bekannt vor.
    Wenn von Wellersdorff von dem Fischer eine Nachricht erhalten hatte, so war es nicht die von ihm erhoffte. Sein Gesichtsausdruck war noch finsterer als zuvor, und was er sagte, klang angespannt und besorgt.
    »Sie sitzen fest. Auf den Koster-Inseln.«
    »Auf den Kostern? Verdammt!«, brummte Rausch und spuckte seinen Priem aus. »Das ist nicht mal dreißig Meilen von der norwegischen Grenze entfernt! Was haben die denn die ganze Zeit über getrieben?«
    »Sie sind aufgehalten worden.«
    Ole hatte nicht die leiseste Ahnung, worum es hier eigentlich ging. Aber eines war ihm inzwischen glasklar: dass es sich um etwas weitaus Heikleres handeln musste als den über Gebühr ausgedehnten Segeltörn eines exzentrischen Marineausbilders.
    »Und jetzt?«, fragte Rausch und wischte sich mit der Hand über die Glatze, als habe ihm die Sache den Schweiß aus den Poren getrieben. »Wir können doch nicht einfach hier sitzen bleiben und auf sie warten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Strassers Wachhunde uns hier aufspüren.«
    »Das werden wir auch nicht«, antwortete von Wellersdorff und nickte zum Kutter hinüber. »Sie haben sie hierhergeschickt, um uns auszurichten, dass sie nach Marstrand fahren werden. Dort beginnt morgen ein Hafenfest. Falls sie noch mal kontrolliert werden, kann ihnen das als halbwegs glaubwürdige Ausrede dienen.«
    Marstrand. Schweden. Ole fühlte, wie seine Hände plötzlich feucht wurden.
    »Mit Verlaub, Herr Admiral, wir können denen nicht noch weiter entgegensegeln!«, schnaubte Rausch. »Im ganzen Kattegatt wimmelt es nur so von deutschen Verbänden. Wir würden auffallen wie ein gelber Köter mit drei Beinen, und in Windeseile hat das Oberkommando Wind davon bekommen!«
    Von Wellersdorff zuckte nur vielsagend die Achseln, als wolle er andeuten, dass er damit ohnehin rechne.
    »Außerdem«, setzte Rausch mürrisch hinzu und machte eine Kopfbewegung nach Westen, »wird es da draußen bald ziemlich ungemütlich werden.«
    Tatsächlich waren die Gewitterwolken erheblich schneller herangekommen, als Ole erwartet hatte. Es war bereits merklich frischer geworden und der Wind begann, in den Wanten der Yacht zu singen. Ole schätzte, dass es innerhalb der letzten Viertelstunde von einem auf fünf Beaufort aufgefrischt hatte.
    »Dann sollten wir sehen, dass wir vorher von hier verschwinden«, erklärte der Konteradmiral. »Sowie Strasser und die Crew zurück sind, laufen wir aus!«
    Rausch schnaubte resigniert. Dann startete er einen letzten Versuch.
    »Können wir ihr nicht einfach das Ding mitgeben? Dann wären wir es ein für alle Mal los!«
    Ole war sich nicht sicher, ob er sich nicht verhört hatte. Ihr? Und … was für ein »Ding«?
    »Nein«, hörte Ole von Wellersdorf entschieden antworten. »Das

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