Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
Vom Netzwerk:
Anwesenden begannen nacheinander, dem Toten mit einer Hand voll Erde die letzte Ehre zu erweisen.
    Thea sah Messmer fragend an. »Der Lobgesang ist vorbei. Wollen wir die Linder jetzt zur Vernehmung vorladen?«
    »Einverstanden.«
    Sie waren noch keine zwei Schritte auf Antonia Linder zugegangen, als Thea Bosiljka Baric am offenen Grab stehen sah. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ sie eine weiße Rose auf den Sarg fallen und steuerte dann direkt auf die beiden zu.
    »Oh, dass Sie auch sind gekomme zu Beerdigung!«, rief sie schon von weitem. »Isch alles so traurig.«
    »Wir sind eher dienstlich hier«, sagte Thea freundlich und reichte ihr die Hand. Messmer grüßte mit einem knappen Nicken und wollte weitergehen.
    »Grüß Gott, Herr Kommissar. Und Frau Engel, sehen, dass ich Sie treffe hier. So viele Leute geben Herr Hauser letztes Ehre, ich bin so arg gerührt«, seufzte Bosiljka Baric und trat Messmer in den Weg. »Und jetzt meine Frau Chefin mich bringt noch mehr zu Weinen.«
    »Was ist denn passiert?« Thea brachte es einfach nicht über sich, die aufgewühlte Frau stehen zu lassen.
    »Sie mir hat g’sagt, dass ich kann meine Papiere abhole. Wissen Sie, das isch nicht nett von ihr. Und das bei Beerdigung von ihre Mann!«
    »Wie das?«, fragte Thea überrascht. »Ich denke, Sie verstehen sich gut mit Frau Hauser.«
    »Hab das auch gedacht. Aber sie mir hat gekündigt, fristlos.«
    »Warum denn?«, fragte Messmer.
    »Na ja, ich hab eine oder zwei Mal vergesse, Alarm anzuschalte, wenn ich bin heimgegange. Isch aber nix passiert. Trotzdem schlimme Sache, sagt Frau Hauser. Sie braucht mich nicht mehr, wo sie jetzt isch alleine. Vielleicht sie wird das Haus verkaufe. Isch bestimmt zu groß für eine Persone. Oh Gott, oh Gott, und ich muss gehen auf Arbeitsamt. Wer will mich noch nehme, eine arme alte Frau?«
    »Und das hat Ihnen Frau Hauser erst vorhin gesagt?«, fragte Thea und zog ungläubig die Augenbrauen zusammen. Als sie zu der Gruppe am Grab hinübersah, stand Helene Hauser mit versteinerter Miene da und nickte den kondolierenden Mitarbeitern zu.
    »Ja! Isch von ihr nicht nett. Herr Hauser hat zu mir damals g’sagt, das darf nicht mehr passiere mit die  Alarmanlage. Er war immer so eine nette und gut aussehende Mann. Wie ein Schauspieler, gell? Wie heißt diese blonde Schauspieler, der hat auch so schene blaue Augen? Ach ja, Paul Njuman. So eine schene Mann war Herr Hauser auch. Und jetzt er isch leider tot. Oh meine Gott!«
    »Frau Baric, es tut mir wirklich Leid, dass Sie Ihre Stelle los sind, aber wir müssen jetzt weiter«, sagte Messmer.
    »Aber sie mich hat nicht kündigt wegen Alarmanlage«, lamentierte Frau Baric weiter, als hätte sie ihn gar nicht gehört. »Sie hat sicher rausgefunde, dass ich sie hab verraten an Polizei. Sie wisse schon, diese Enrico …«
    »Sie meinen, weil wir von ihrem Liebhaber wissen, hat sie daraus geschlossen, dass wir diese Information von Ihnen haben?«
    »Ja, ja, weil ich hab g’hört, wie sie an Telefon hat gelacht und ›ciao Rico, meine kleine Böck‹ oder so was Komisches g’sagt. Und dann ich hab das Ihne erzählt. Vielleicht sie hat gemerkt, dass ich hab aus Versehen das gehört.« Ihr Doppelkinn wurde arg strapaziert, so heftig nickte sie.
    »Das mag sein.« Messmer schenkte Frau Baric sein charmantes Lächeln. »Sie haben nur Ihre Bürgerpflicht getan. Das war sehr tüchtig von Ihnen.«
    »Viele danke, aber ich hab davon trotzdem jetzt gar nix. Keine Arbeit, keine Geld, Arbeitsamt, Sie wissen, wie schwer heute alles isch.« Sie schnauzte sich lautstark in ihr Taschentuch.
    »Auf Wiedersehen, Frau Baric, ich hoffe, dass Sie bald eine neue Arbeit finden.« Thea drückte ihr die Hand.
    Bosiljka Baric lächelte durch die Tränen und ging langsam zum Ausgang.
    »Die Ärmste.« Thea blickte ihr nach, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden war. »Dass die Hauser so herzlos sein kann.«
    »Ja, ganz schön cool, die Dame«, sagte Messmer. »Vielleicht will sie ja jetzt nach Lugano ziehen. Da braucht sie natürlich keine Putzfrau mehr.«
    Thea sah sich suchend um. »Verdammt, wo ist jetzt die Linder abgeblieben? Eben war sie doch noch da drüben.«
    Sie liefen zu der Konifere, hinter der Antonia Linder vor wenigen Minuten noch gestanden hatte.
    »Das hier hat sie dagelassen.« Messmer bückte sich nach einer Baccara-Rose, die auf dem Boden lag.
    »Die wollte sie sicher aufs Grab legen und hat sich nicht getraut«, vermutete Thea.
    »Dann gehört sie jetzt

Weitere Kostenlose Bücher