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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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dir.« Messmer deutete eine Verbeugung an und überreichte ihr die Rose mit einem Augenzwinkern.
    »Du bist wirklich ein echter Gentleman, Micha.« Thea hoffte, dass ihm die Ironie ihrer Worte nicht entging. Ihr eine weggeworfene Friedhofsblume zu schenken hätte wahrscheinlich nicht mal Hannes gewagt. Trotzdem fühlte sie, wie ihre Wangen heiß wurden. Sie ließ den verdutzten Messmer stehen, ging zum Sarg, den die Totengräber gerade mit Erde bedeckten, und ließ die Rose fallen. Einen Augenblick später waren die roten Blütenblätter unter einer Schaufel Erde verschwunden. Sie ertappte sich dabei, dass sie überlegte, ob Messmer die Rose auch Verena Sander geschenkt hätte, wenn sie mit ihm hier gewesen wäre. Doch eigentlich wollte sie es gar nicht so genau wissen und wehrte den Gedanken schnell ab.
    »Wir sollten Frau Hauser noch unser Beileid bekunden«, sagte sie ohne viel Begeisterung und trat vom Grab zurück.
    Messmer schaute sich um. »Sieh mal, die gehen schon.« Thea folgte seinem Blick und sah, wie Helene Hauser den Rollstuhl ihres Vaters zum Ausgang schob. Ein älteres Ehepaar und ein junger Mann gingen an ihrer Seite. Die Trauergemeinde zerstreute sich.
    »Lassen wir die Heuchelei«, schlug Messmer vor, »und sehen wir zu, dass wir auch hier wegkommen.«
    »Und was machen wir jetzt mit der Linder?«
    »Wir holen sie zu Hause ab«, sagte Messmer gleichmütig. »Es ist nicht weit bis zum Eibenweg.« Wie selbstverständlich legte er einen Arm um ihre Schulter und führte sie zum Ausgang.
    Und Thea ließ ihn gewähren.
    »Hast du auch solchen Hunger?«, brach Messmer das seit dem Waldfriedhof anhaltende Schweigen, als sie von der Heinestraße auf den Albplatz einbogen.
    »Und ob, mein Magen knurrt wie ein Straßenköter.«
    »Dann lass uns schnell eine Pizza essen.« Messmer hielt vor dem Restaurant »Il Mulino« an der Ecke zur Epplestraße. »Die haben auch welche zum Mitnehmen. Ich lade dich ein.«
    Jetzt sind wir also schon bei der Einladung zur Kartonpizza, dachte Thea beim Aussteigen. Und das kaum eine Viertelstunde, nachdem er mir eine Friedhofsblume überreicht hat. Das darf ich auf keinen Fall Karolin erzählen, sonst kann ich mich vor guten Ratschlägen nicht mehr retten.
    Wenig später standen sie, noch immer kauend, vor Antonia Linders Haustür.
    »Lass mich erst runterschlucken, bevor du klingelst«, bat Thea.
    »Ich hab immer noch Hunger«, grummelte Messmer. »Vielleicht lädt sie uns ja zum Leichenschmaus ein.«
    Thea warf ihm einen entrüsteten Blick zu, doch insgeheim musste sie sich eingestehen, dass seine ungehobelten Manieren sie allmählich belustigten.
    »Sie macht nicht auf. Es wird also nichts mit dem Leichenschmaus.«
    »Seltsam. Ihr Auto steht doch an der Straße.«
    »Ich sagte nicht, dass sie nicht da ist. Ich sagte nur, sie macht nicht auf.« Messmer hämmerte gegen die Tür. »Kriminalpolizei, öffnen Sie bitte!«
    Thea versuchte, durch das Fenster im Erdgeschoss zu spähen, konnte aber wegen der blickdichten Gardinen nichts erkennen. »Vielleicht war diese blau gekleidete Frau eine Nachbarin und hat die Linder mit zu sich genommen«, vermutete Thea.
    »Schon möglich. Aber willst du jetzt alle Nachbarn abklappern? Versuchen wir es gegen Abend noch mal.«
     
    *
     
    12. August
    Ich bin nun doch nach Stuttgart gefahren, weil ich von meiner Schwester die zweihunderttausend wiederhaben will. Ich war auch schon bei ihr, sie war aber nicht zu Hause, jetzt sitze ich hier im Interconti, und der Fernseher läuft. In den Nachrichten habe ich Bilder von Wolf Hausers Beerdigung gesehen. Ich weiß nicht, was ich empfinde: Erleichterung? Genugtuung? Entsetzen? Mir schwirrt der Kopf, und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Ich muss heute unbedingt noch mal zu meiner Schwester rausfahren. Gott steh mir bei, ich weiß nicht, was ich tun werde.
     
    *
     
    Als Thea und Messmer zur Dienststelle kamen, steuerte Joost gerade auf den Soko-Raum zu.
    »Ihr könnt gleich zur Besprechung mitkommen.«
    »Was gibt es Neues?«, fragte Messmer.
    »Die Kriminaltechnik ist mit der Untersuchung der Unterlagen von Hausers Schreibtisch fertig und hat uns alles zugeschickt. So viel kann ich euch verraten: Es ist ein Leckerbissen dabei.«
    Die anderen hatten schon Platz genommen. Als die drei eintraten verstummten die Gespräche. Bald war es so still im Raum, dass man die Baumaschinen unten am Pragsattel hören konnte.
    »Ich habe hier einen Brief, ganz offensichtlich von Antonia Linder an Wolf

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