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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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ein Rektor, der Cass und Armstrong wie Schüler abkanzelte. »Wir haben nicht genug Geld, um Leichen auszugraben und in glasklaren Selbstmordfällen zu ermitteln, so tragisch Ihnen diese auch erscheinen mögen. Dieses Revier ist buchstäblich in die Knie gegangen, Jones …« Er stieß mit dem Finger in die Luft zwischen ihnen. »Wenn einer das weiß, dann Sie. Wir können kaum noch die Arbeit an den Kriminalfällen finanzieren, geschweige denn« – er machte eine wegwerfende Geste in Richtung der Akten – »solchen Schnickschnack. Das ist eine fixe Idee.«
    »Das ist kein Schnickschnack, Sir.« Cass hob die Peitsche, um das tote Pferd noch mal anzutreiben.
    »Doch. Im Moment ist hier auch so schon genug los …«
    Er brach ab, als es klopfte und ein Constable vorsichtig den Kopf ins Büro steckte, als hätte er schon von draußen gemerkt, dass er ins Kreuzfeuer geraten könnte.
    »Was ist los?«, fauchte Heddings.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Sir, aber hier ist ein Anwalt, der zu DI Jones möchte. Er behauptet, es sei dringendund könne nicht warten. Vom Empfang haben sie schon zweimal angerufen, Sir.«
    Cass fühlte, wie sich seine Chance, seinen Chef umzustimmen – und mochte sie auch noch so gering gewesen sein – in Luft auflöste.
    »Und das ist« – Heddings lehnte sich zurück – »genau der Scheiß, den ich meine. Sie haben genug damit zu tun, unsere eigenen Leute hinter Gitter zu bringen, ohne Jagd auf Selbstmörder zu machen.«
    Cass verkniff sich eine Antwort, aber er spürte die Spitze.
    »Nur um das festzuhalten«, sagte Armstrong leise, als er Cass zur Tür folgte, »ich glaube, dass der DI recht hat. Irgendetwas stimmt mit diesen Fällen nicht. Wir sollten sie uns wirklich vornehmen.«
    »Ich nehme das zur Kenntnis.« Heddings’ Geringschätzung war nicht zu überhören. »Wenn ich Interesse an Ihrer Meinung habe, Sergeant, lasse ich es Sie wissen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das nicht getan habe. Bitte schließen Sie die Tür hinter sich.«
    Cass war schon vorgegangen, weil er befürchtete, doch noch etwas zu knurren, was er eventuell bereuen würde, wenn er noch länger in Hörweite seines Vorgesetzten blieb. Außerdem war er noch nicht so weit, sich bei Armstrong für seine Unterstützung zu bedanken. Der Sergeant hatte angemerkt, was jeder, der nur halbwegs bei Verstand war, nach dem Studium der Akten und den Aussagen von Amanda Kemble und Rachel Honey gesagt hätte. Doch Cass musste zugeben, dass seine Wertschätzung für Armstrong dramatisch gestiegen war; wenn er so weitermachte, würden sie eines Tages doch noch ein Bier nach der Arbeit trinken gehen. Jetzt noch nicht, aber irgendwann dann doch.
    Er traf den Anwalt in einem kleinen Büro auf der ersten Etage an, in dem sich normalerweise Pflichtverteidiger rasch ein Bild zu machen versuchten, bevor man ihnen den Klienten zuwies. Der Mann trank Kaffee aus einem Styroporbecher.
    »Vorsicht mit dem Zeug«, sagte Cass und wies mit dem Kopf auf den Becher. »Das bringt einen um.«
    Er bereute diese Worte augenblicklich, als der Anwalt sich umdrehte. Seine Haut war geradezu gelb und so wächsern und ledrig, als wäre der Körper bereits einbalsamiert, obwohl das Herz noch in der Brust schlug.
    »Ich bin DI Jones.« Mit einem Nicken lud er den Mann ein, sich zu setzen. »Ich nehme an, es geht um die Prozesse. Ich bin sicher, dass alles, was Sie brauchen, in einer der zahllosen Erklärungen zu finden ist, die ich in den letzten Monaten abgegeben habe.«
    »Ich bin Edgar Marlowe von Marlowe und Beale. Ich hatte Ihnen zu Hause mehrfach auf den Anrufbeantworter gesprochen.«
    Die Nachricht von heute Morgen. Cass erkannte die Stimme. »Hören Sie gefälligst auf, mich zu Hause anzurufen und dann auch noch hierherzukommen, nur weil Sie nach einer Möglichkeit suchen, Ihren korrupten Klienten zu helfen«, sagte er kühl. Für diesen Mist hatte er keine Zeit. Damit hatte er sich früher schon genug in die Scheiße geritten.
    »Ich glaube, es handelt sich um ein Missverständnis.« Marlowe hob die Hände. »Ich bin nicht wegen der angeklagten Polizisten hier, sondern wegen Ihres Bruders.«
    »Was?« Damit hatte Cass nicht gerechnet und seine Welt geriet ins Wanken wie seit Monaten nicht mehr. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wir haben hier eine etwas ungewöhnliche Situation.«Marlowe zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vorsichtig an den Tisch. Cass nahm ihm gegenüber Platz.
    »Ich höre.«
    »Die Kanzlei Marlowe und Beale ist

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