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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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nicht immer noch undurchschaubar sind«, sagte Mr Dublin. »Vielleicht erinnern sie sich doch irgendwie.«
    »Wer weiß?« Mr Bright lehnte sich zurück. »Doch wir sind nicht wegen des Experiments zusammengekommen. Das haben wir vor zwei Wochen bereits mit dem gesamten Zirkel besprochen.«
    »Und warum haben Sie uns dann herzitiert?« Mr Bellew zündete sich eine dünne Zigarette an. »Wir haben alle viel zu tun.«
    »Die Bombenanschläge von London und Moskau sind von gewisser Bedeutung.«
    »Ich wüsste nicht warum«, sagte Mr Craven. »Wir wissen, dass sie gewalttätig sind. So war es schon immer. Sie waren uns immer schon ähnlicher; deswegen sind wir überhaupt alle hier gelandet.«
    »Finden Sie es nicht eigenartig, dass offenbar niemand weiß, wer dafür verantwortlich ist? Dass sich keine ihrer terroristischen Vereinigungen dazu bekannt hat? Anscheinend wissen nicht mal wir Bescheid … «
    »Wir waren abgelenkt«, sagte Mr Dublin, »und für London sind Sie verantwortlich.«
    »Um ehrlich zu sein«, sagte Mr Craven stirnrunzelnd, »ging es nie darum, auf sie aufzupassen. Wir haben mit unseren eigenen Unternehmungen genug zu tun.«
    »Das ist richtig«, gab Mr Bright zu, »aber die Anführer dieser Länder wurden vom Haus wegen ihrer Fähigkeit vorgeschlagen, sich dem gegenwärtigen Abwärtstrend entgegenzustellen. Wir haben alle hart dafür gearbeitet, dass sie die Macht dazu bekamen. Und jetzt sieht es so aus, als zielten diese Attentate darauf ab, das von uns geschaffeneGleichgewicht ins Wanken zu bringen. Hinter den Kulissen warten entschieden schlimmere Hitzköpfe auf ihre Chancen …« Sein Blick ruhte kurz auf Mr Bellew und Mr Craven, ehe er fortfuhr. »Das könnte uns sehr viel größere Probleme bereiten. Das will niemand.«
    »Sie denken zu viel«, bemerkte Mr Bellew trocken.
    »Ich bin der Architekt. Ich habe es gebaut …«
    »… und es wäre wahrhaft ironisch, wenn ausgerechnet sie es zerstörten.« Mr Dublin lächelte.
    »Vielleicht haben wir ihnen zu viele Freiheiten gewährt.«
    »Aber um Freiheit ging es doch gerade«, sagte Mr Bellew. »Für uns alle. Und wir haben die Dinge immer im Auge behalten.« Er musterte den silberhaarigen Mann in dem tadellos sitzenden Anzug, der ihm gegenübersaß. »Sie waren immer davon überzeugt, alles unter Kontrolle zu haben. Die rechte Hand des Ersten. Sie und Solomon …« Er führte den Satz nicht zu Ende. »Gut, ich denke, was auch immer im Busch sein mag, wir können uns darauf verlassen, dass Sie der Sache auf den Grund gehen.«
    »Was glauben Sie denn, was los ist?« Mr Craven beugte sich vor. »Wollen Sie andeuten, dass einer von uns hinter diesen Anschlägen steckt?«
    »Es ist eine Überlegung wert, ob es jemand aus dem erweiterten Kreis sein könnte«, antwortete Mr Bright gelassen. »Es hat keinen Zweck, zu leugnen, dass wir uns weniger gebunden fühlen als früher. Die Kranken verzweifeln. Wir haben die ganze Zeit die Hände in den Schoß gelegt und zugesehen, was Angst und Krankheit bewirken können.«
    »Wollen Sie, dass wir prüfen, ob einer von ihnen auf eigene Faust handelt?«, fragte Mr Dublin. »Sie schlagen allen Ernstes vor, dass wir unsere eigenen Leute bespitzeln?«
    Mr Bright sagte nichts, aber er sah einen nach dem anderen an. »So extrem würde ich das nicht ausdrücken«, sagteer schließlich. »Ich denke nur, dass wir die Zügel ein wenig anziehen sollten.«
    »Na, dann viel Glück«. Mr Dublin lächelte.
    »Ich glaube nicht an Glück. Habe ich noch nie getan.«

    Nach dem Meeting verließen die vier Teilnehmer das Gebäude über eine ruhige Seitenstraße, wo sie von glänzenden schwarzen Wagen erwartet wurden, unsichtbar in der Dunkelheit, bis nacheinander die Scheinwerfer aufflammten. Mr Bright fuhr als Erster ab und die anderen sahen ihm nach.
    »Fliegen Sie sofort zurück?«, fragte Mr Dublin.
    »Nein.« Mr Cravens schmale Lippen verschwanden beinahe, wenn er grinste. »Ich denke, ich bleibe ein paar Tage und gönne mir, was die First City zu bieten hat.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.«
    »Keine Sorge«, lachte er, »es gibt immer noch genug Leute, die mir mit Freuden ihre Kinder überlassen.«
    Mr Dublin seufzte. »Wir haben alle unsere Geheimnisse. Vielleicht sogar Mr Bright.«
    »Vielleicht sogar der schlafende Erste«, meinte Mr Bellew. »Gute Nacht. Bis zum nächsten Mal.«
    Nacheinander wurden die Wagentüren zugeworfen und die Limousinen glitten auf die hell erleuchtete

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