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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Soweit ich weiß, ist er wieder in Damaskus.« Mr Dublin lächelte wehmütig und freundlich. »Dort hat es ihm immer gut gefallen.«
    »Wie ich hörte, ist Morelo krank.« Mr Craven zuckte noch immer nervös mit den Fingern. »Angeblich hatte er einen Zusammenbruch, als er den Bau einer neuen Energieanlage in Russland beaufsichtigte. Stimmt das?«
    »Er unterzieht sich einigen Untersuchungen.« Mr Brights Stimme blieb ausdruckslos. »Natürlich bei unseren Ärzten.«
    »Die Abstände werden kürzer.« Mr Dublin hörte auf zu lächeln. Im blassen Licht der Lampen wirkten seine hohen Wangenknochen wie silberne Blitze. »Die Ersten sind nicht so schnell gestorben. Und dazwischen lagen immer viele Jahre.«
    »Angeblich ist es eine Strafe«, merkte Mr Bellew leisean. Als er sich zurücklehnte, füllte seine massige Gestalt den Sessel aus. Er sah die anderen der Reihe nach an, bis seine dunklen Augen bei Mr Bright haltmachten.
    »Selbst für ihn wäre das eine schrecklich lange Zeit, um Rache zu nehmen.« Als er den dunkelhaarigen Mann anlächelte, ließ Mr Bright perfekte weiße Zähne aufblitzen. »Der reine Ennui , mehr nicht. Sie fingen an zu glauben, dass sie sterben könnten, und dann fürchteten sie sich davor. Und so ließen sie ihn herein, das ist alles.«
    »Sagen Sie das mal Monmir«, murmelte Mr Craven, »dass es eine reine Kopfsache ist.«
    »Und was ist mit dem Ersten? Glaubt er das auch?« Mr Bellew erwiderte Mr Brights Lächeln.
    »Was für kindische Spielchen, Mr Bellew.« Mr Bright schob sorgfältig seine Kaffeetasse beiseite. »Der Erste schläft. Aber ja, das dachte er tatsächlich. Wir brauchen doch nur uns anzusehen. Wir sind vollkommen gesund.«
    »Es gibt auch Stimmen, die behaupten, es hätte vielleicht einen Wechsel an der Spitze gegeben und deswegen würden uns nun diese Strafen treffen.«
    » Die einen sagen dies, die anderen sagen das … Geredet wird immer und das meiste ist absolut lächerlich, selbst wenn man es nicht laut sagen würde. Wer sollte denn diesen Putsch durchgeführt haben?«, fragte Mr Bright. »Selbst Sie, Mr Bellew, der ewige Politiker, wissen, dass alle ernsthaften Herausforderer hier am Tisch sitzen.«
    »Seit wir uns gestattet haben, kleiner zu werden«, meinte Mr Dublin seufzend und fuhr sich mit einer Hand durch das aschblonde Haar, »werde ich das Gefühl nicht los, dass sich der Zeitbegriff verändert hat.« Er hielt kurz inne. »Manchmal fällt es mir schwer, ich selbst zu sein. Es wird schwieriger, sich zu erinnern.«
    »Wir sind immer noch, was wir immer waren, und diesist weiterhin unser Königreich.« Mr Bright beugte sich mit scharfem Blick vor. »Wenn überhaupt, sind wir mehr als damals. Wir haben uns diesen Ort ausgesucht und ich – wir haben ihn gebaut.«
    »Wir waren glorreich.« Mr Dublin lächelte.»Nicht wahr?«
    »Wir sind glorreich. Und falls wir zurückgehen, dann wollen wir kämpfen und nicht um Verzeihung bitten.«
    »Immer nur dieses falls, falls, falls «, höhnte Mr Craven. Er war von den vieren der Jüngste, Anfang dreißig vielleicht, und zeigte erst ansatzweise Fältchen um seine schmalen misstrauischen Augen. » Falls wir die Gänge finden, falls wir zurückgehen können, falls dieses bröckelnde Königreich nicht vorher vor unseren Augen zusammenbricht.«
    »Wo wir gerade vom Zurückgehen sprechen, wie läuft das Experiment?«, fragte Mr Bellew.
    »Erwartungsgemäß kompliziert«, antwortete Mr Bright. »Wir benutzen das Hubble-Weltraumteleskop. Die wissenschaftlichen Tochtergesellschaften Der Bank arbeiten darüber hinaus an der Entwicklung eines stärkeren globalen rechnerfern betriebenen Teleskops für die Tiefen des Alls. Allerdings hoffe ich immer noch, dass wir es nicht benötigen. Gewisse Fortschritte sind erkennbar.«
    »Wir sitzen in der Falle, nicht wahr?« Der wehmütige Unterton war aus Mr Dublins Stimme gewichen. »Welch Ironie des Schicksals, dass wir abwarten mussten, bis sie ihre plumpen Fertigkeiten entwickelten, um überhaupt eine Rückkehr in Erwägung zu ziehen.«
    »Darf ich Sie daran erinnern«, sagte Mr Craven, »dass niemand sich dafür interessierte, zurückzugehen, bevor der Erste einschlief und wir vom Tod heimgesucht wurden?«
    »Wir können von Glück sagen«, fügte Mr Bellew hinzu, »dass sie ihre Aufmerksamkeit überhaupt gen Himmel gerichtet haben.«
    »Mit Glück hat das nichts zu tun«, widersprach Mr Bright. »Wir haben sie dahin gedrängt.«
    »Manchmal frage ich mich, ob sie für uns – nach alldem –

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