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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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waren sie sichnicht sympathisch, aber Cass wusste aus Erfahrung, dass Menschen trotzdem Lust aufeinander haben konnten. In den letzten Jahren seiner Ehe waren er und seine Frau nur noch im Bett freundlich zueinander gewesen.
    »Nachdem ich gegangen war, habe ich einen Wagen vor ihr Haus beordert. Sie hat was mit der Sache zu tun, ich traue ihr nicht.«
    Cass hätte beinahe gelacht. Vielleicht waren er und Fletcher doch nicht so unterschiedlich. Nur wegen gutem Sex waren sie noch lange nicht weniger auf der Hut. Sex war leicht. Mit Vertrauen taten sie sich schwerer.
    »Wahrscheinlich hat sie meine Leute gesehen und ist hinten aus dem Fenster raus, denn am Morgen war sie weg.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, wo sie sein könnte? Hat sie irgendwas in der Wohnung gelassen, woraus man Schlüsse ziehen könnte?«
    »Wir haben sie auf einer Überwachungskamera gefunden, als sie ein paar Meilen von ihrer Wohnung entfernt eine Telefonzelle benutzt hat. Die Nummer, die sie gewählt hat, sagt uns nichts – ein billiges Prepaid-Handy, das vor einem Jahr in einem Laden in der Oxford Street bar bezahlt und bisher nicht benutzt worden war. Der Laden lagert die Videos nicht so lange, deshalb können wir von denen keine ID des Käufers bekommen. Später wurde sie gefilmt, als sie an der U-Bahn-Station Oxford Circus vorbeiging.«
    »Glück gehabt, dass Sie sie gefunden haben.«
    »Wir haben gute Trace-Programme und Bilderkennungssoftware.«
    »Gut, dann kann ich ja demnächst zu Ihnen kommen, wenn ich wieder einen Mörder suche.«
    Fletcher lächelte, wenn auch nur flüchtig. »Dann hätten wir noch das hier.« Eine neue Videoaufzeichnung lief überden Bildschirm. »Die Lobby des Latham Hotels am Portland Place.«
    Abigail Porter schlenderte lässig in die Eingangshalle, ganz in Schwarz gekleidet und mit Pferdeschwanz. Ohne zu zögern, ging sie an der Rezeption vorbei durch das weitläufige, in Marmor gehaltene Foyer und verschwand in einem Seitengang, der zu den Aufzügen führte.
    »Wo wollte sie hin?«
    »Die Aufzugkamera hat sie gefilmt, als sie im achten Stock ausgestiegen ist. Danach haben wir nichts mehr. Sie ist einfach verschwunden.«
    »Kein Video davon, wie sie das Hotel wieder verlassen hat?«
    »Nein, aber die Kameras im Hotel decken längst nicht alles ab. Wenn sie die Aufzüge und den Vordereingang gemieden hat, konnte sie einigermaßen sicher sein, dass sie nicht erfasst würde. Wir haben uns das gesamte Material dieses Tages angesehen und niemanden gefunden, den unser System erkannt hätte, also auch keine Mitglieder von Terrororganisationen in unserer Datenbank.«
    »Aber Sie sind ganz sicher, dass sie etwas damit zu tun hat? Ich muss zugeben, dass alles sehr verdächtig aussieht, aber hätte sie nicht jemand anderen treffen können – einen heimlichen Liebhaber zum Beispiel? Jemanden, der in ihrem beruflichen Umfeld nicht akzeptiert würde? Vielleicht wusste sie, dass sie unter Beobachtung stand, und wollte ihn nicht von ihrem eigenen Telefon aus anrufen?«
    »Sieht sie etwa aus, als hätte sie ein Rendezvous?«
    »Ehrlich gesagt – eine Frau wie sie kann anziehen, was sie will. Außerdem kann man in jedem Hotel duschen«, sinnierte Cass. »Es ist eben höchst sonderbar; erst jagt sie ihn bis in die U-Bahn und bedroht ihn mit einer Pistole. Was soll die ganze Show, wenn sie schon mit drinsteckt?«
    »Wir haben uns den Computer in ihrer Wohnung vorgenommen. Ihr letzter Internetkontakt ging von einem Hotmail-Benutzerkonto aus. Der Benutzername war Intervention1 und das Passwort war Errettung. Zufall?«
    »Daran glaube ich nicht.« Es gefiel Cass nicht, dass er sich wie ein Echo von Mr Bright anhörte, aber deshalb war es nicht weniger wahr. »Und gab es dort irgendwelche Nachrichten?«
    »Nein, aber das wundert mich nicht. Wir kennen es zur Genüge; es ist eine der einfachsten und effektivsten Kommunikationsmethoden terroristischer Zellen, die wir nicht zurückverfolgen können. Der eine richtet das Konto ein und gibt den Benutzernamen und das Passwort an die anderen Mitglieder der Zelle oder der Gruppe weiter. Wenn sie dann miteinander kommunizieren wollen, schreiben sie eine Nachricht, ohne sie abzusenden. Sie speichern sie im Entwürfe-Ordner. Der andere loggt sich ein, liest die Nachricht und löscht sie. Falls eine Antwort benötigt wird, läuft es nach dem gleichen Prozedere. Da keine Daten gesendet wurden, kann die Nachricht nicht zurückverfolgt werden.«
    »Echt schlau.« Cass musste unwillkürlich

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