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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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danach klickte der Türriegel und Lyasa und Cerryl drehten die Köpfe herum.
    Kinowin betrat den Raum und sah Lyasa an. Die dunkelhaarige Magierin stand auf, nickte und ging hinaus. Hinter sich schloss sie die Tür.
    »Wie fühlt Ehr Euch?«, fragte Kinowin.
    »Ich habe mich schon besser gefühlt«, räumte Cerryl ein. »Nur gut, dass Leyladin nicht weit weg war.«
    »Es war mehr als Glück.« Kinowin ließ sich auf dem Stuhl nieder, von dem Lyasa sich gerade erhoben hatte. »Ich habe Euch einen Wächter vor die Tür gestellt. Er hat Anweisung, nur die Heilerin, Myral oder mich einzulassen. Und natürlich den Erzmagier«, fügte er grinsend hinzu. »Einen starken Magier kann der Wächter natürlich nicht aufhalten, aber wenn jemand eindringt, würden Jeslek und ich alle Mitglieder der Gilde befragen, und diese Drohung wird jeden abhalten, Euch zu behelligen.«
    Cerryl hoffte es. Er brauchte dringend etwas Ruhe, ein wenig sorgenfreien Schlaf.
    »Habt Ehr eine Ahnung, warum Ihr angegriffen wurdet?«, fragte der Obermagier. »Ich habe mit Isork geredet. Er meinte, es. hätte wohl nichts mit Euren Pflichten beim Streifendienst im Südostviertel zu tun.«
    »Hat er sich so ausgedrückt?«, fragte Cerryl.
    »Ja. Auch ich fand seine Ausdrucksweise etwas eigenartig. Könnt Ehr es erklären?«
    Cerryl atmete langsam und seufzend aus und versuchte, die pochenden Kopfschmerzen und den dumpfen Schmerz im Arm wegzuschieben.
    »Ich glaube, Ihr solltet es wirklich erklären«, drängte Kinowin ihn.
    »Anfangen hat es mit dem purpurnen Karren«, begann Cerryl. Er erzählte von den Spuren von Chaos, vom Blut und dem Stückchen Druidenseide. »Seit der Bote mich gewarnt hat, habe ich mich aufmerksam umgesehen. Anscheinend aber nicht aufmerksam genug.«
    »Es gibt nicht viele Magier, die eine Begegnung mit einer eisernen Pfeilspitze überleben«, meinte Kinowin. »Es war doch eine Eisenspitze?«
    »Ich weiß, dass es Eisen war. Es hat wehgetan und gebrannt. Aber er hatte schon den nächsten Pfeil eingelegt und deshalb habe ich ihn rasch eingeäschert.«
    »Es war während des Regens, nicht wahr?«
    »Ja, und das ist wirklich seltsam.« Cerryl erinnerte sich an die Bogenschützen, die er während seines Einsatzes mit Jeslek in Gallos gesehen hatte. Die Schützen hatten niemals im Regen die Sehnen eingelegt. Aber andererseits waren sie auch nie im Regen angegriffen worden.
    »Jemand hatte es auf Euch abgesehen, und es muss jemand gewesen sein, der sich mit Magiern auskennt. Wir können unsere Chaos-Kräfte bei Regen nicht voll entfalten und oft sterben Magier schon bei der bloßen Berührung mit Eisen.« Kinowin hob die Augenbrauen. »Ich würde auf die Nachforschungen, was die Druidenseide angeht, verzichten. Fürs Erste jedenfalls.«
    »Darüber habe ich auch schon mit Isork gesprochen«, erwiderte Cerryl. Er kam sich jämmerlich vor und hasste sich dafür.
    »Isork wird Euch keine Schwierigkeiten machen.« Kinowin stand auf. »Ruht Euch jetzt aus. Ich würde Euch gern übermorgen bei der Sitzung sehen.«
    »Ja, Ser.«
    »Es wird nicht so schlimm werden.«
    Nein, es wird viel schlimmer werden.
    Kinowin ging zur Tür, verabschiedete sich mit einem letzten Nicken und verschwand. Mit einem Klicken wurde die Tür geschlossen.
    Nach einer Weile konnte Cerryl endlich die Augen schließen.

 
XL
     
    E r fuhr im Bett auf, als es an der Tür klopfte und der Riegel klickte. Cerryl legte das Handbuch Über den Stadtfrieden zur Seite und sah zur Tür. »Ja, bitte?«
    Leyladin betrat das Zimmer. Ein kühler Luftzug wehte durchs hohe offene Fenster herein, bis sie die Tür geschlossen hatte. »Du siehst aus, als würde es dir besser gehen.«
    »Mir geht es auch besser. Du bist eine gute Heilerin.«
    »Du hast dabei geholfen.« Sie lächelte.
    Einen Augenblick lang sah Cerryl sie an und staunte darüber, dass sie die Frau sein sollte, die er zufällig im Spähglas bemerkt hatte, als er selbst noch kaum mehr als ein Kind gewesen war.
    »Lass mich den Arm ansehen.« Leyladin beugte sich vor und untersuchte mit Augen und Sinnen die Wunde.
    Er spürte die dunklen Fäden der Ordnung, etwas unbehaglich zwar, aber nicht schmerzhaft.
    »Da ist noch ein wenig Chaos übrig. Halte einfach still.«
    »Ich halte doch still.«
    »So … Ich glaube, es wird nicht wiederkommen, aber ich werde morgen noch einmal nachsehen, bevor du zur Sitzung der Gilde gehst.« Leyladin atmete langsam und tief durch.
    »Wie …«
    »Myral hat es mir gesagt.« Die rotblonde

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