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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Maße, so sehr wie wir.«
    Leyladin schauderte. »Sag das nur nicht, wenn Jeslek in der Nähe ist. Er wird sich sofort eine sehr gefährliche Aufgabe für dich ausdenken. Und wenn du Erfolg hast, wird die Nächste noch gefährlicher sein.«
    »Das ist möglich.«
    »Das ist sicher.«
    »Ich kann mir ja Zeit lassen mit meiner Genesung.«
    »Ich habe ihm und Kinowin schon gesagt, dass es länger als einen Achttag dauern wird. Ich sagte, du seiest vergiftet worden und wenn sie dich zu früh in Anspruch nehmen, könntest du einen Rückfall bekommen. Außerdem habe ich Jeslek zu verstehen gegeben, dass ich Kinowin und einigen anderen das Gleiche gesagt habe.« Leyladin kicherte. »Er war nicht gerade glücklich darüber, aber im Augenblick bin ich die einzige Heilerin, die er hat.«
    »Das war hinterlistig.« Cerryl drückte ihre Hand. »Ich bin dir dankbar dafür.«
    Sie bogen in die Straße ein, die zu Leyladins Haus führte. Ein bescheidenes Heim?
    »War das, was du über die großen Häuser der Kommissionäre in Lydiar gesagt hast, dein Ernst?«
    »Oh, natürlich. Kiriols Haus ist sicher dreimal so groß wie unseres und er ist bei weitem nicht der reichste Kaufmann.«
    Cerryls schiefes Lächeln war im Dunklen, als sie über den gepflasterten Weg zu ihrer Haustür gingen, nicht zu sehen.
    Nachdem Leyladin ihn umarmt und sich mit einem warmen Kuss verabschiedet hatte, kehrte Cerryl langsam zu den Hallen der Magier zurück. Es war eindeutig kälter geworden, der Wind war schneidend.
    Jeslek … was konnte Cerryl tun, um sich vor dem Erzmagier zu schützen? Jeslek war in einer schwierigen Lage, dafür hatte Cerryl Verständnis. Aber ich habe keine Lust zu sterben, um seine Probleme zu lösen.
    Er schüttelte den Kopf. Ihm blieb nichts anderes übrig, als aufzupassen, geduldig zu sein und zu überleben. Und ich kann hoffen, dass ich bereit bin, wenn ich meine Chance bekomme.

 
LXIX
     
    C erryl setzte sich dem Erzmagier gegenüber an den Tisch und wartete, dass Jeslek das Wort ergriff. Seine Finger strichen über das Holz des Sitzes, über den knirschenden weißen Staub, der nie völlig aus dem Turm herauszubekommen war, so oft man auch wischte und fegte. Ein Graupelschauer war ans Fenster des Weißen Turms geprasselt, doch jetzt hörte der Niederschlag ganz plötzlich auf und im indirekten Sonnenlicht begann die Stadt zu strahlen.
    Der weißhaarige Magier mit den Sonnenaugen musterte Cerryl eine Weile schweigend, ehe er zu sprechen begann. »Cerryl, die Heilerin Leyladin sagte mir, Ihr solltet noch ein paar Tage von körperlichen Anstrengungen verschont bleiben, stündet aber für weniger fordernde Aufgaben durchaus zur Verfügung.«
    »Ich fühle mich besser«, gab Cerryl mit fester Stimme zurück. Er wollte nicht zu viel Schwäche zeigen, aber dennoch deutlich machen, dass er für Jesleks Sonderaufgaben noch nicht wieder bereit war.
    »Gut.« Jeslek lächelte. »Ich habe eine Aufgabe, die der Gilde hilft, ohne Euch körperlich zu sehr zu belasten. Ihr werdet Euch wohl auch dafür interessieren, weil Ihr es wart, der mir die Sache zu Ohren gebracht hat. Ihr sollt das Spähglas benutzen, so gut Ihr es könnt, und herausfinden, wie man in Certis mit den Wegezöllen und Steuern verfährt. Ich meine damit die Angelegenheit, über die Ihr mich unterrichtet habt.«
    Cerryl hätte sich beinahe verschluckt. »Ja, Ser.«
    »Selbst wenn Ihr nicht viel entdeckt, werdet Ihr dadurch geübter im Umgang mit dem Glas. Wie Ihr herausfinden werdet, ist es ein äußerst nützliches Werkzeug.« Jeslek rieb sich das Kinn. »Ich erwarte aber durchaus, dass Ihr einiges herausfindet. Das ist Euch ja auch sonst immer gelungen.« Jeslek lächelte knapp und stand auf. »Ich will Euch nicht länger ermüden.«
    Auch Cerryl stand auf und sah kurz aus dem Fenster. Die Sonne war wieder ganz zum Vorschein gekommen.
    »Gebt mir sofort Bescheid, wenn Ihr etwas Neues erfahrt.«
    »Ja, Ser.« Cerryl deutete eine Verbeugung an, drehte sich um und ging hinaus.
    Die Treppe hinunterzulaufen war erheblich einfacher, als sie heraufzusteigen.
    Leyladin und Lyasa warteten in einer Ecke des hinteren Hofes an einer sonnigen Stelle, wo der kalte Wind sie nicht erreichen konnte. Die Kacheln auf dem Boden waren feucht und der Hof roch muffig, beinahe nach Schimmel.
    Lyasa sah zwischen Cerryl und Leyladin hin und her. »Ich muss dann weg.«
    »Nein, du musst nicht«, sagte Cerryl.
    »Ich muss wirklich weg. Wir sehen uns später oder morgen.«
    Cerryl hatte das

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