Die Farben des Chaos
die Weißen Magier«, er neigte den Kopf in Cerryls Richtung, »nicht erreichen können, dass die Galler für Waren, die durch Spidlar kommen, mehr bezahlen müssen, oder wenn der Verkauf der Waren in ganz Gallos unterbunden wird, dann werden die Galler weiterhin wie alle anderen in Candar ihre Waren dort kaufen, wo sie am billigsten zu bekommen sind.«
Cerryl sah eine Menge Probleme voraus.
Als hätte er Cerryls Gedanken gelesen, fuhr Layel fort: »Sobald die Waren von einem Schiff entladen sind, wird das Eintreiben der Zölle so schwierig, als wolle man den Rauch einfangen, nachdem er den Schornstein verlassen hat.«
»Aber die Händler würden einen Krieg gegen Gallos und Spidlar vermutlich nicht gutheißen?«
Layel zuckte mit den Achseln. »Manche, etwa die Getreidehändler, haben derzeit überhaupt keine Schwierigkeiten. Recluce verschifft kein Getreide und austrisches Getreide ist teurer als das in Candar angebaute. Auch der Mais stellt kein Problem dar. Die Wollhändler würden dagegen sofort für einen Krieg stimmen, wenngleich sie nicht sehr viel bezahlen würden. Ebenso die Erzeuger der Ölsamen, soweit sie außerhalb des Tieflandes von Certis ansässig sind. Die Metallhändler und, wie ich hörte, auch der Fürst von Lydiar sind sehr erbost über das Kupfer, das von Südhafen hereinkommt.«
Kurz gesagt, verhält es sich hier wie bei allen anderen Dingen … es gibt keine klaren Antworten. Cerryl nickte.
»Es bleiben nicht viele Möglichkeiten offen … entweder müsste man die Stadt Elparta oder sogar ganz Spidlar besetzen … oder zuschauen, wie Fairhavens Einnahmen aus Handelsabgaben und Steuern immer weiter sinken.«
»Elparta?«, fragte Cerryl neugierig.
»Ja … der größte Teil der Waren, die nach Gallos eingeführt werden, kommt den Fluss herauf bis Elparta. Ein Teil geht auch über Axalt nach Certis, aber der Pass hinter Axalt ist schmal und kann leicht überwacht werden, falls es nötig sein sollte. Wenn die Lanzenkämpfer also Elparta besetzen … dann könnte man dort die Sondersteuer eintreiben.«
»Das wäre allerdings ohne Einwilligung des Präfekten oder des Vicomte und der Leute in Axalt ziemlich schwierig«, bemerkte Leyladin trocken. »Wir müssten die Lanzenkämpfer quer durch Gallos oder durch Certis und Axalt schicken.«
Layel zuckte mit den Achseln. »Genau so wird es kommen. Nicht dieses Jahr, aber es wird dazu kommen.«
»Warum glaubt Ihr das?«, fragte Cerryl.
»Der Präfekt wird sich der Gilde nicht offen widersetzen. Aber er wird keine Horden seiner eigenen Bewaffneten losschicken, um für uns die Steuern einzutreiben, obwohl seine Leute durch die Weißen Hauptstraßen riesige Summen einnehmen. Die spidlarischen Händler werden nicht nachgeben, sie werden wie bisher keine Steuern zahlen und überall verkaufen, wo sie nur können. Ihre gewöhnliche Steuer ist nur halb so hoch wie die unsere. Die einzigen wirklich hohen Steuern sind die Sondersteuern, aber trotzdem hören sie nicht auf zu jammern.«
»Dann wird es also wegen der Steuern einen Krieg geben?«
»Nein, es wird einen Krieg wegen des Handels geben. Das war immer der Anlass für die Kriege gegen Recluce. Sie können billig über die Meere fahren, während wir die Weißen Hauptstraßen bauen und unterhalten müssen. Und dank ihrer Magie können sie einige Waren billiger herstellen.«
»Genug Gerede vom Krieg«, unterbrach Leyladin sie abrupt. »Wenn es so weit ist, können wir immer noch darüber reden. Jetzt würde ich weit lieber über das Krempeln und Färben von Wolle sprechen.« Sie sah ihren Vater an. »Oder über Tante Kasias Flickenteppiche und Stickereien.«
Cerryl und Layel lächelten verlegen.
»Wer ist deine Tante Kasia?«, fragte Cerryl schließlich, nachdem er einige Bissen von den mit Käse überbackenen und mit weißer Soße bedeckten Kartoffeln gegessen hatte.
»Sie ist die jüngste Schwester meiner Mutter. Sie hat einen Grundbesitzer in der Nähe von Weevett geheiratet. Ich habe einen Sommer dort verbracht und sie meint, ich müsse lernen, was eine Dame zu können hat – Flickenteppiche machen und Sticken. ›Denn deine Kinder sollen doch gut ausgestattet werden und du musst auch deinerseits deine Kinder den Umgang mit Nadel und Faden lehren. Das Vermögen, das dein Vater angehäuft hat, wird nicht ewig reichen.‹«
Cerryl grinste unwillkürlich, als Leyladin ihre Tante nachahmte.
»Es war ein sehr, sehr langer Sommer«, fügte sie trocken hinzu.
»Was ist eigentlich mit Eurer
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