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Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Borodale
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erinnern, woher es stammt. Der einzige sichere Weg, neue Erkenntnisse zu erlangen, besteht darin, selbst Untersuchungen anzustellen.« Ich zucke zusammen, als er das Buch zuschlägt.
    »Woher kommst du, Agnes Trussel?«
    Ich zögere kurz, bevor ich antworte. »Aus Sussex, Sir«, sage ich. Trotz des Feuers ist es kühl im Raum, und ich versuche, vor ihm zu verbergen, dass ich zittere. Ich höre ihn kaum, ich bin nur noch erschöpft und müde.
    »Und wie sind deine Umstände ?«, fragt er scharf.
    Ich überlege rasch, was ich erwidern soll. Ein heißes Kohlestück fällt mit einem Klicken durch den Feuerrost auf die Steinfliesen. Es glüht feurig auf, kühlt und verblasst.
    »Ich habe keine Familie«, gebe ich zur Antwort. »Sie … starben in einem Feuer, Sir, erst vor ein paar Monaten.« Es ist in der Tat wahr, dass sie für mich verloren sind, denke ich, als wäre das eine Entschuldigung für meine Lügen.
    Stille tritt ein.
    »Brauchst du etwas zu essen und zu trinken?«, fragt Mr. Blacklock.
    »Ich bin halb verdurstet, Sir«, sage ich. Er nickt und steht auf. Das Vorstellungsgespräch ist vorüber. Irgendwo im Haus unterbricht das Schlagen einer Uhr die Stille. Ich sage ihm nicht, dass meine Kleider nass sind und der Schmerz in meinem Kopf sich mit dem Schmerz in meinem Herzen vermischt, was mir Übelkeit verursacht.
    Mr. Blacklock nimmt das Buch unter den Arm. »Ich werde das Dienstmädchen Mary rufen – Mary Spurren«, sagt er. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Sir.«
    Er verlässt den Raum, und ich höre, wie er leise mit jemandem draußen im Flur spricht. Dann geht die Tür wieder auf, und Mary Spurren tritt in die Küche. Ihr Gang lässt auf ein missmutiges Mädchen schließen. Hängende Schultern über einem langen, knochigen Körper, der in eine Form gebogen ist, die an ein Fragezeichen erinnert. Sie ist offensichtlich nicht erfreut, dass man sie aufgeweckt hat, und murmelt vor sich hin, während sie etwas in der Vorratskammer schneidet und dann eine Scheibe kaltes gekochtes Fleisch für mich auf einen Teller klatscht. Misstrauisch blickt sie auf den Boden neben meinen Füßen, während ich versuche zu essen und sie ungeduldig darauf wartet, den Tisch abräumen zu können. Ihr Hals ist lang und nach vorne gebeugt, als wäre das Gewicht ihres Kopfes zu schwer zu tragen. Ihr Mund ist groß und macht ab und zu missbilligende Geräusche. Das Fleisch, das sie mir vorgesetzt hat, schmeckt nicht gut, aber ich bin mehr als froh über das Ale, das für Wärme in meinem Magen sorgt. In meinen Ohren summt es, weil alles so fremd ist und die Reise so anstrengend war. Mary Spurren nimmt eine neue Kerze aus einer Kiste und zündet sie für mich mit einem Fidibus am Herd an.
    »Halt sie gerade, wenn du die Treppe hinaufsteigst, und puste sie aus, sobald du im Bett bist. Sie muss die ganze Woche reichen, und es wird keine weitere geben.« Ihr Mund ist eine scharfe Linie der Missbilligung.
    Draußen im Flur zeigt sie die Treppe hinauf zu der Kammer, wo ich schlafen soll, und lässt mich dann stehen. Ihr Körper wirft kurz einen dünnen Schatten an die Wand, bevor sie um die Ecke verschwindet. Ich trage meine flackernde Kerze und mein feuchtes Bündel in die Kammer, und der Türriegel schnappt hinter mir zu.
    Ich halte den Kerzenleuchter in die Höhe, um mich umzusehen. Es gibt keinen Riegel innen an der Tür. Der Raum ist erfüllt von jener ruhigen, schleichenden Kälte, die sich einnistet, wenn sich lange Zeit niemand darin aufgehalten hat. Außerdem stinkt es nach Mäusen. Als ich den Schrank unter dem Waschtisch öffne, entdecke ich zerkauten Stoff und Mäusekot. Das Bett steht einsam in der Ecke. Es muss vor Monaten gerichtet worden sein, und das Laken und die Decken fühlen sich unter meinen Fingerspitzen feucht und staubig an. In der Decke ist ein Loch, wo Motten oder Mäuse an der Wolle geknabbert haben. Das Bett quietscht, als ich mich drauffallen lasse, um meine nassen Stiefel auszuziehen.
    Ich schlüpfe aus meiner Oberbekleidung und meinem Mieder und breite den Rest meiner Habseligkeiten über den Möbeln aus. Ich hoffe, dass die Sachen über Nacht trocknen, aber es ist ungemein kalt hier drinnen. Vielleicht kann ich sie morgen unten vor das Feuer hängen. Ich muss fast weinen, als ich feststelle, dass mein zweiter Unterrock ziemlich trocken ist, weil er im Bündel ganz unten lag. Ich drücke das Gesicht in den Stoff, um den Geruch nach zu Hause in mich aufzunehmen.
    »Nein«, flüsterte ich und lege den

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