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Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Borodale
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verträumt in die Kerze. Die runde violette Flamme schwankt in der Höhlung aus heißem Wachs hin und her. Plötzlich springt sie in die Höhe, wie ein unvermittelter Gedanke, wird größer und leckt an dem Kerzendocht.
    Bevor ich mich schlafen lege, lösche ich die Kerze. Das kann ich gut, weil ich so viel Übung darin habe. Wenn man die Finger mit Spucke befeuchtet und die Flamme schnell ausdrückt, entsteht kein Rauch.

17

    Die Waschfrau, Mrs. Nott, ist nicht gekommen, obwohl sie erwartet wurde. Ein großer Berg zerknitterter schmutziger Laken türmt sich auf, die gewaschen werden müssen.
    »Mrs. Nott ist unzuverlässig, aber ich finde, das ist jeder«, brummt Mary Spurren und schrubbt ein Laken. Dabei nickt sie mit ihrem großen Kopf. »Zeigt sich immer wieder, dass man sich auf nichts und niemanden verlassen kann. Außer auf den Tod, ist klar«, fügt sie hinzu und wirft einen Blick auf Mrs. Blights neues Pamphlet, das auf dem Tisch liegt. » Mich würde man nicht mit hochgelegten Beinen faul vor dem Kamin sitzen sehen.«
    Ich sage nichts.
    »Am Ende steht immer der Tod«, fährt sie fort. Mit grimmiger Genugtuung arbeitet sie die Seife in das Laken ein. »Nur gut, dass wir ihn nicht kommen sehen.«
    »Das würde ich gerne«, sage ich. »Ich würde viel lieber wissen, was das Schicksal für mich bereithält.«
    »Keine Chance«, erwidert sie. Und trotz der dampfigen Hitze in der Küche läuft es mir so kalt den Rücken hinunter, als kündigten ihre Worte etwas Unangenehmes an.
    * * *
    Mrs. Blight isst mehrere Tage lang nicht mit Appetit. Sie jammert den ganzen Morgen lang über einen Wurm in ihrem Zahn und hält sich hin und wieder die Wange, während sie den Teig ausrollt und das Feuer schürt. »Ich brauche einen Arzt«, grummelt sie.
    »Mr. Blacklock wird nicht zulassen, dass ein Arzt das Haus betritt«, verkündet Mary Spurren.
    »Nicht einmal, wenn sie ihn bezahlt?«, frage ich zweifelnd.
    Sie schüttelt heftig den Kopf. »Ich weiß, dass er es nicht tut.«
    Also schickt Mrs. Blight mich zum Apotheker, um geheimnisvolle Tropfen zu kaufen, von denen sie glaubt, dass sie gegen die Schmerzen helfen. Mir macht das nichts aus – vielleicht ist ja heute der Tag, an dem ich Lettice Talbot wiederfinden werde.
    Während ich unterwegs bin, denke ich darüber nach, wie schwarz und gelb Mrs. Blights Zähne an den Rändern sind. Ich habe Angst, weil sie so locker sind, dass eines Tages in der Suppe oder unter einem Stück gebuttertem Meerkohl ein Zahn auftauchen könnte – ein harter gelblicher Klumpen wie eine verdorbene Nuss. Lettice Talbots Zähne waren gut und weiß, denke ich, als ich die Tür aufstoße. Im Laden des Apothekers riecht es stechend nach chemischen Substanzen, Kräutern, Pflanzenölen, Mineralien und getrockneten, unbestimmbaren Dingen.
    Mr. Jennet steht gerade auf einer Leiter und staubt große Glasflaschen auf einem hohen Regal ab. Er späht durch seine runde Brille zu mir herunter, knurrt etwas und lässt mich warten. Die Schultern seines Gehrocks sind weiß vom Puder seiner altmodischen Perücke.
    Auf der Ladentheke sehe ich etwas in einem Gefäß, auf dem »Rosenblütensalbe« steht. Ich erinnere mich an Lettice Talbots perfekte rosige Haut und überlege, ob das der Grund für ihre Schönheit war. Ein Teil von mir würde es gerne ausprobieren. Ich glaube, wenn ich mich nur ein bisschen hübscher machte, würde Cornelius Souls Aufmerksamkeit noch mehr geweckt. Ich muss alles tun, was möglich ist, wenn ich ihn dazu bringen will, mich zu heiraten. Und als Mr. Jennet mir den Rücken zuwendet, nehme ich eines der kleinen Salbentöpfchen in die Hand und hebe den Porzellandeckel an, um hineinzusehen.
    Er wird es nicht merken, denke ich, und stecke verstohlen den Finger hinein. Eine rote Paste von der Konsistenz wie Gänsefett befindet sich darin. Ich reibe ein wenig davon auf meine Hand oberhalb der Fingerknöchel – es riecht kein bisschen nach Rosen, sondern ist einfach nur fettig. Ich habe es mir ganz anders vorgestellt. Enttäuscht stelle ich den kleinen Tiegel zurück auf die Ladentheke und versuche, die Rosenblütensalbe abzureiben. Doch die Paste ist klebrig und hartnäckig, und bald sieht meine Hand aus wie die des Lehrburschen in Saul Pinnington’s Fleischerei. Als Mr. Jennet schließlich steifbeinig herunterklettert und mich bedient, verstecke ich die Hand zwischen meinen Röcken und lasse ihn anschreiben, was Mrs. Blight ihm schuldet.
    Auf dem Heimweg fühle ich mich

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