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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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stärksten Ringer der Welt, direkt aus Ägypten«. Darunter lag eine quadratische Matte, an den Ecken standen gepolsterte Stangen, die mit Seilen verbunden waren. Samson befand sich nicht im Ring, aber er würde in wenigen Augenblicken auftreten, das behauptete jedenfalls Delilah, eine große stattliche Frau mit einem Mikrofon. Ihr Kostüm ließ ihre Beine und viel von ihren Brüsten frei, und bestimmt war nie zuvor so viel Haut öffentlich in Black Oak ausgestellt worden. Sie erklärte einem schweigenden, überwiegend männlichen Publikum, dass die Regeln einfach wären. Samson würde jedem den zehnfachen Einsatz zahlen, der eine Minute bei ihm im Ring blieb. »Nur sechzig Sekunden!«, rief sie. »Und das Geld gehört Ihnen!« Ihr Akzent klang merkwürdig genug, um uns davon zu überzeugen, dass sie wirklich aus einem fremden Land stammten. Ich kannte niemanden aus Ägypten, wusste aber aus der Sonntagsschule, dass Moses dort einige Abenteuer hatte bestehen müssen.

    Sie stolzierte vor dem Ring auf und ab, und die Männer ließen sie nicht aus den Augen. »Auf dieser Tour hat Samson schon dreihundert Kämpfe in Folge gewonnen«, sagte sie herausfordernd. »Zum letzten Mal verlor Samson in Russland, wo ihn drei Männer besiegten, die noch dazu unfair kämpften.«
    Musik dröhnte aus dem einzelnen Lautsprecher, der an dem Schild befestigt war. »Und jetzt, meine Damen und Herren«, rief sie lauter als die Musik, »präsentiere ich Ihnen den wahren, den einzigen, den stärksten Ringer der Welt, den unglaublichen Samson!«
    Ich hielt den Atem an.
    Er sprang hinter einem Vorhang hervor und in den Ring, während die Leute halbherzig applaudierten. Warum sollten wir für ihn klatschen? Er war hier, um uns zu verprügeln. Sein Haar fiel mir als Erstes auf. Es war schwarz und gewellt und reichte ihm wie bei einer Frau bis zu den Schultern. Ich hatte Illustrationen des Alten Testaments gesehen, auf denen die Männer so lange Haare hatten, aber das war vor fünftausend Jahren gewesen. Er war ein Riese von einem Mann, von stämmiger Statur, seine Schultern und seine Brust waren muskelbepackt. Seine Arme waren mit schwarzen Haaren bedeckt und wirkten stark genug, um ganze Häuser hochzuheben. Damit wir seine Figur angemessen würdigen konnten, trug er kein Hemd. Obwohl wir Monate auf den Feldern verbracht hatten, war seine Haut noch viel dunkler als unsere, und das überzeugte mich endgültig davon, dass er aus der Fremde stammte. Er hatte gegen Russen gekämpft!
    Im Rhythmus der Musik marschierte er durch den Ring und ließ dabei seine ungeheuren Muskeln spielen. Das machte er so lange, bis wir alles gesehen hatten, was er auf zuweisen hatte, was meiner Meinung nach mehr als genug war.
    »Wer traut sich als Erster!«, schrie Delilah ins Mikrofon, als die Musik verstummte. »Zwei Dollar Mindesteinsatz!«

    Die Menge war plötzlich mucksmäuschenstill. Nur ein Narr würde sich in den Ring wagen.
    »Ich hab keine Angst«, rief jemand, und während wir noch ungläubig zusahen, trat ein junger Mann vor, den ich nicht kannte, und reichte Delilah zwei Dollar. Sie nahm das Geld und sagte: »Zehnfacher Einsatz. Sechzig Sekunden im Ring, und Sie haben zwanzig Dollar gewonnen.« Sie hielt dem jungen Mann das Mikrofon hin und sagte: »Wie heißen Sie?«
    »Farley.«
    »Viel Glück, Farley.«
    Er stieg in den Ring, als hätte er keine Angst vor Samson, der ihn völlig unbekümmert beobachtet hatte. Delilah nahm einen kleinen Holzhammer und schlug damit auf eine Glocke seitlich des Rings. »Sechzig Sekunden!«, rief sie.
    Farley tänzelte ein bisschen herum und zog sich in eine Ecke zurück, als Samson einen Schritt auf ihn zu machte. Beide Männer musterten einander, Samson blickte verächtlich auf Farley herunter, Farley sah voll Vorfreude zu ihm auf.
    »Fünfundvierzig Sekunden!«, schrie Delilah.
    Samson ging weiter auf ihn zu, und Farley lief blitzschnell auf die andere Seite des Rings. Er war viel kleiner und viel wendiger und benutzte offensichtlich diese Strategie, um ihm zu entkommen. Samson verfolgte ihn; Farley wich aus.
    »Dreißig Sekunden!«
    Der Ring war nicht groß genug, um viel herumzurennen, und Samson hatte genug verängstigte Kaninchen gefangen. Er stellte Farley einen Fuß, als dieser wieder einmal rannte, und als er ihn hochhob, schlang er den Arm fest um den Kopf des Jungen und nahm ihn in die Kopfzange.
    »Das sieht ja aus wie die Guillotine!«, zischte Delilah etwas zu dramatisch. »Zwanzig Sekunden!«

    Samson

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