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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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fragte mein Vater.
    »Ob der Tornado sie erwischt hat.«
    »Fahren wir«, sagte Pappy, und wir sprangen von den Stühlen auf. Das Geschirr wurde ungewaschen in die Spüle gestellt, etwas nie Dagewesenes.

    Unsere Straße war aufgeweicht und an manchen Stellen völlig ausgewaschen. Wir schlitterten und rutschten ein paar hundert Meter, bis wir zu einem Krater kamen. Pappy schaltete herunter und versuchte durch den Graben links davon zu fahren, gleich neben der Baumwolle der Jeters.
    Der Pick-up blieb stehen, sank ein, und wir saßen hoffnungslos fest. Mein Vater ging zum Haus zurück, um den John Deere zu holen; wir warteten. Wie gewöhnlich fuhr ich auf der Ladefläche und hatte jede Menge Platz. Meine Mutter saß vorn bei Pappy und Gran. Ich glaube, es war Gran, die sagte, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen sei, in die Stadt zu fahren. Pappy kochte vor Wut.
    Als mein Vater zurückkehrte, befestigte er eine sieben Meter lange Eisenkette an der vorderen Stoßstange und zog uns langsam aus dem Graben. Die Männer beschlossen, dass es am besten wäre, wenn der Traktor uns bis zur Brücke zöge.
    Dort angekommen, machte Pappy die Kette los, und mein Vater fuhr mit dem Traktor über die Brücke. Dann folgten wir im Pick-up. Der Zustand der Straße auf der anderen Seite war noch schlechter, das meinten jedenfalls die Männer, deswegen befestigten sie die Kette wieder, und der Traktor zog den Pick-up die zwei Meilen bis zur Kiesstraße.
    Dort stellten wir den John Deere ab und machten uns auf den Weg in die Stadt, falls sie überhaupt noch existierte. Gott allein wusste, was für ein Blutbad uns dort erwartete. Ich konnte meine Aufregung kaum verbergen.
    Als wir schließlich den Highway erreichten und uns Richtung Black Oak wandten, hinterließen wir eine lange Schmutzspur auf dem Asphalt. Warum waren nicht alle Straßen geteert?
    Alles wirkte normal. Keine umgestürzten Bäume oder platt gewalzten Baumwollfelder, kein über Meilen hergetragener Unrat, keine klaffenden Löcher in der Landschaft. Die Häuser sahen intakt aus. Niemand war auf den Feldern, weil die Baumwolle nass war, aber nichts schien ernsthaft Schaden genommen zu haben.
    Ich stand hinten auf dem Pick-up neben meinem Vater und blickte angestrengt über die Fahrerkabine, um endlich die Stadt zu sehen. Was bald der Fall war. Die Entkörnungsanlage dröhnte wie immer. Gott hatte die Kirche beschützt. Die Läden entlang der Main Street waren unversehrt. »Gott sei Dank«, sagte mein Vater. Ich war nicht unglücklich, dass alle Gebäude intakt waren, aber die Lage hätte etwas interessanter sein können.
    Wir waren nicht die einzigen Schaulustigen. In der Main Street herrschte reger Verkehr, Menschen drängten sich auf den Gehsteigen. So etwas hatte es an einem Montag noch nicht gegeben. Wir parkten neben der Kirche, und nachdem wir uns vergewissert hatten, dass sie das Unwetter unbeschadet überstanden hatte, schlenderte ich zum Laden von Pop und Pearl, vor dem sich besonders viele Passanten eingefunden hatten. Mr Red Fletcher stand im Mittelpunkt einer Gruppe, der ich mich gerade rechtzeitig anschloss.
    Mr Red, der westlich der Stadt lebte, hatte seiner eigenen Aussage zufolge gewusst, dass ein Tornado bevorstand, weil sich sein alter Beagle unter den Küchentisch verkrochen hatte, ein höchst unheilvolles Omen. Mr Red folgte dem Hinweis seines Hundes, studierte den Himmel und war nicht überrascht, als er immer schwärzer wurde. Er hörte den Tornado, bevor er ihn sah. Der Twister senkte sich aus dem Nirgendwo herab, steuerte direkt auf seine Farm zu und hielt lange genug Bodenkontakt, um zwei Hühnerställe platt zu machen und Mr Reds Haus abzudecken. Eine Glasscherbe traf seine Frau und brachte ihr eine blutende Wunde bei, sodass wir endlich ein richtiges Opfer hatten. Hinter meinem Rücken flüsterten Leute aufgeregt, dass sie zur Farm der Fletchers fahren und die Zerstörung besichtigen wollten.
    »Wie sah er aus?«, fragte jemand.
    »Schwarz wie Kohle«, sagte Mr Red. »Hat sich angehört wie ein Güterzug.«
    Das war noch aufregender, weil unsere Twister hellgrau, nahezu weiß gewesen waren. Seiner dagegen schwarz. Offenbar hatten alle möglichen Tornados in der Gegend gewütet.
    Mrs Fletcher tauchte an der Seite ihres Mannes auf, ihr Arm dick bandagiert und in einer Schlinge. Alle starrten sie an. Sie sah aus, als würde sie gleich hier auf dem Gehsteig ohnmächtig werden. Sie hob ihren Arm und erregte höchste Aufmerksamkeit, bis Mr

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