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Die fernen Tage der Liebe

Die fernen Tage der Liebe

Titel: Die fernen Tage der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James King
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Reeboks angestarrt, die er immer noch nicht in weggegeben hatte. Da hatte
     er sich geschworen, mindestens für den Rest des Tages nicht mehr an Marilyn zu denken.
    »Drei Jahre«, wiederholte Peggy. »Da muss Ihnen die Partnersuche ja inzwischen ziemlich zum Halse raushängen.«
    »Streng genommen habe ich noch …«
    »Ich bin erst seit Monaten geschieden, und ehrlich gesagt finde ich diese Verabrederei noch schlimmer als die Highschoolzeit«,
     fuhr Peggy fort. Vorwurfsvoll zeigte sie mit dem Finger auf Nick. »Ihr Burschen ändert euch doch nie. Ihr wollt immer nur
     das eine und akzeptiert es nicht, wenn jemand nein sagt.«
    Neben dem backsteinernen Imbissstand machte ein junges Pärchen Dehnübungen. Die Frau saß mit ausgestreckten Beinen da und
     hielt ihre Zehen fest. Der Mann hatte sich vorgebeugt und umklammerte seine Füße. Er sah sie an und sagte etwas. Nick hörte
     sie lachen. Er lächelte.
    »Ehrlich gesagt sind Sie meine erste Verabredung.«
    Peggy blieb stehen. Beinahe wäre die Walkerin hinter ihr in sie hineingelaufen, eine kräftig gebaute Frau mit ungefähr einem
     Dutzend Bändern auf der Brust. Sie warf Peggy einen finsteren Blick zu, wich nach rechts aus und stapfte weiter. »Das gibt’s
     nicht! Das hier ist Ihre erste Verabredung seit drei Jahren?«
    Nick nickte, vor Scham wurden ihm die Knie weich. Er wusste, welches Bild er abgab: die tote Frau, die lange Trauerphase,
     das fortdauernde Engagement in der karitativen Arbeit gegen die Krankheit, an der sie gestorben war.
Mann, sei doch ein bisschen fröhlicher,
schalt er sich.
Lass dich nicht so hängen.
    »Auf geht’s«, sagte er und versuchte seiner Stimme und seinem Schritt Tatkraft zu verleihen. »Nur noch eine halbe Runde.«
     Angestrengt suchte er nach einem neuen Thema.
    »Mensch, drei Jahre«, wiederholte Peggy. »Ganz schön bewundernswert, finde ich.« Sie marschierte ein wenig schneller. »Und
     was hat Sie schließlich bewogen, doch wieder ins Spielgeschehen einzugreifen?«
    War es das? Ein Spiel? Nick gefiel diese Vorstellung nicht, aber vermutlich lag Peggy richtig. Marilyn dazu zu bewegen, dass
     sie mit ihm ausging, war schließlich auch so eine Art Spiel gewesen, mit allen Tricks und Finten, der Wahl des richtigen Zeitpunkts
     für bestimmte Manöver, der strategischen Planung jedes einzelnen Schrittes, ohne je das Ziel aus den Augen zu lassen. Peggy
     hatte recht, es war wirklich ein Spiel. Peggy war unkompliziert, ein bewundernswerter Zug. Davon konnte er sich eine Scheibe
     abschneiden.
    »Erst habe ich Sie beim ›Plötzlich Single‹-Treffen gesehen und schon am nächsten Abend wieder im Planungsausschuss für diese
     Sache hier. Tut mir leid, wenn sich das komisch anhört, aber ich habe das irgendwie als Zeichen genommen. Sie sind … sehr
     attraktiv.« Nick wartete. Hatte sie überhaupt zugehört?
    »Planungsausschuss? Ach stimmt, da musste ich Bobby ja regelrecht hinzerren. Immer wieder predige ich ihm, dass es nicht reicht,
     nur bei einer einzigen Veranstaltung aufzukreuzen, wenn er sein Engagement für wohltätige Zwecke in die College-Bewerbung
     schreiben will. Was ist, wenn ihn jemand bei der Zulassungsstelle mal nach seinem tatsächlichen Einsatz befragt? Aber er war
     natürlich viel zu beschäftigt mit seiner neuen Freundin. Also habe ich ihm ein bisschen ausgeholfen und mich sozusagen als
     seine Stellvertreterin blicken lassen.« Peggy schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte: immer nur das eine im Kopf.«
    »Also, auf meinen trifft das nicht zu«, widersprach Nick. »Ich meine, das war nicht der Grund, warum ich Sie eingeladen habe.«
     Er versuchte gar nicht erst, lieber den Mund zu halten. Gerade hatte er einer anderen Frau als seiner eigenen gesagt, dass
     er sie attraktiv fand. Jetzt gab es nichts mehr zu verlieren. »Ich meine,Sie sind natürlich unheimlich attraktiv, sagte ich ja schon. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Sie eingeladen habe.
     Ich meine, nicht der Hauptgrund. Der Hauptgrund ist, dass ich Sie für jemanden hielt, der sich engagiert, der anderen etwas
     zurückgeben möchte. Das bewundere ich. Das ist der Hauptgrund, warum ich Sie eingeladen habe.«
    »Sie hätten mich also selbst dann eingeladen, wenn ich aussähe wie ein Football-Verteidiger?« Peggy lächelte.
    »Nein, natürlich nicht.« Nick überlegte. »Ich meinte es nicht so, wie es sich angehört hat. Es ist nur …« Er zwang sich zu
     einem Lachen. »Marilyn hat immer gesagt, dass ich erst rede und dann

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