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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sind sinnlos«, sagte sie und nahm sein Gesicht in beide Hände. »Besonders hier. Denk an deine Mission. Wir haben bereits drei von sieben Ländern durchquert, die zur Festung der Perle führen. Auch hier haben wir schon über die Hälfte geschafft. Das bedeutet, daß wir mehr als die meisten erreicht haben. Halt an dich, Prinz von Melniboné! Denke nur, wer und was von deinem Erfolg abhängt.«
    »Aber wenn ich die Möglichkeit habe, ein vergangenes Unrecht wiedergutzumachen …«
    »Das kann nur in deinen Gefühlen geschehen. Würdest du Schatten erfinden und sie deine Träume aufführen lassen? Würde das deine Mutter und deinen Vater glücklich machen?«
    Elric blickte über die Schulter zurück in den Wald. Von seinem Vater war nichts mehr zu sehen. »Er sah so echt aus. Sein Körper so fest.«
    »Du mußt mir einfach glauben, daß du und ich die einzigen mit festem Körper sind im ganzen Land. Und selbst wir sind …« Sie hielt inne und küßte ihn. »Wir wollen uns ausruhen, sei es auch nur, um psychisch neue Kräfte zu tanken.«
    Oone zog Elric hinab ins weiche Laub neben dem Weg. Sie küßte ihn und streichelte ihn am ganzen Körper mit ihren weichen Händen. Da wurde sie zu all dem, was er in seiner Liebe zu Frauen verloren hatte. Er wußte, daß auch er zu all dem wurde, was sie sich bisher versagt hatte, all das, wonach sie sich bei einem Mann gesehnt hatte. Ohne Schuld oder Reue zu empfinden, war ihm klar, daß ihre Liebesvereinigung keine Vergangenheit hatte und ihre einzige Zukunft irgendwo jenseits ihrer Leben lag, jenseits eines jeden Reiches, das sie aufsuchten, und daß keiner von beiden je die Folgen erleben würde.
    Trotz dieses Wissens waren sie sorglos und glücklich. Sie schenkten einander die Stärke, die sie brauchten, wollten sie ihre Mission je erfüllen und die Festung der Perle erreichen.

Kapitel 4
     
    Das Eingreifen eines Steuermannes
     
    Elric war selbst überrascht, daß er mit einem völlig klaren Kopf, ohne verwirrt zu sein, neben Oone durch das silbern schimmernde Tor nach Imador hineinschritt, in das Land, das die Traumdiebe geheimnisvoll Land Neuen Ehrgeizes nannten. Da stand er nun oben auf einer breiten Prachttreppe, deren Stufen leicht geschwungen hinabführten zu einer Ebene, die sich bis zum Horizont erstreckte.
    In der Ferne verschwamm alles in blassem, bläulichem Dunst, den man für einen Himmel hätte halten können. Im ersten Augenblick dachte Elric, daß er mit Oone allein auf der Treppe sei, doch dann sah er die vielen Menschen auf den Stufen. Manche unterhielten sich angeregt, manche feilschten, andere wieder lagen sich in den Armen. Gruppen umringten Heilige Männer, Redner, Priesterinnen oder Märchenerzähler. Manche lauschten angestrengt, andere diskutierten wild.
    Auf den Stufen herrschte ein reges Treiben. Elric sah Schlangenbeschwörer, Jongleure, Akrobaten und sogar einen Mann mit einem Tanzbären. Die Menschen hier trugen die für die Wüste typische Kleidung: weite seidene Pluderhosen in grün, blau, gold, zinnoberrot und bernsteingelb, Jacken aus Samt oder Brokat, prächtig bestickte Kappen und Turbane, Gold- und Silberschmuck mit kostbaren Edelsteinen. Zwischen reich gefüllten Körben mit Lebensmitteln, Stoffen, Lederwaren und Gefäßen aus Kupfer oder Messing tummelten sich alle möglichen Tiere.
    »Wie hübsch sie sind!« bemerkte Elric. Und es stimmte, denn obwohl die Menschen verschieden groß waren und unterschiedlich aussahen, besaßen alle eine Anmut, die man nicht beschreiben konnte. Ihre Haut war frisch, die Augen glänzten. Sie bewegten sich elegant und geschmeidig, strahlten Fröhlichkeit und Humor aus. Als Elric und Oone die Stufen hinuntergingen, schenkte ihnen niemand Beachtung oder fragte sie, was sie hier wollten. Hunde, Katzen und Affen liefen frei herum. Kinder spielten die für alle Kinder typischen Spiele. Die Luft war lau. Es duftete nach Blumen, Obst und anderen Waren. »Wenn doch nur die ganze Welt so wie diese wäre!« sagte Elric und lächelte einer jungen Frau zu, die ihm ein besticktes Tuch anbot.
    Oone kaufte bei einem Jungen, der zu ihr lief, Orangen. Sie gab Elric eine. »Ja, dies ist wirklich ein angenehmes Reich. Ich hatte nicht erwartet, daß es so schön ist.« Sie biß in die Orange, spuckte sie aber sogleich aus. »Überhaupt kein Geschmack!«
    Elric versuchte seine Orange. Auch sie war trocken und schmeckte nach gar nichts.
    Die Enttäuschung, die ihn überfiel, stand in keinerlei Verhältnis zum Anlaß. Er warf

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