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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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fes­tum­schlun­gen.
    »Ha­vald!«, hör­te ich wie aus wei­ter Fer­ne Se­ra­fi­nes Stim­me, ge­folgt von ei­nem gut­tu­ra­len Knur­ren, das sich in das Heu­len ei­nes Wolfs ver­wan­del­te, als Si­vret, der An­füh­rer von Rag­nars Wolfs­krie­gern, sich über den Kör­per ih­res Prin­zen warf. Als Letz­tes sah ich Se­ra­fi­nes Ge­sicht, wie sie sich mit trä­nen­über­flu­te­ten Au­gen über mich beug­te und mei­nen Kopf in ih­ren Schoß bet­te­te, dann fühl­te ich nur noch ih­re Trä­nen, be­vor mich die Dun­kel­heit um­schlang.
     

 
2
 
Zu viel an Ehrlichkeit
     
    Als ich wie­der zu mir kam, sah ich als Ers­tes Se­ra­fi­ne, die sich be­sorgt über mich beug­te und mir ein bit­ter schme­cken­des Ge­tränk ein­flö­ßte, bit­ter ge­nug, um mich aus mei­ner Ohn­macht her­aus­zu­ho­len. Of­fen­bar hat­te man mich ins Zelt zu­rück­ge­bracht, und es muss­te ei­ni­ges an Zeit ver­gan­gen sein, Ober­schen­kel, Brust und Sei­te wa­ren straff mit Strei­fen aus ge­koch­tem Lei­nen ver­bun­den, und die Ker­ze in der La­ter­ne über mir war fast voll­stän­dig her­ab­ge­brannt.
    Das Ge­bräu, das Se­ra­fi­ne mir ein­flö­ßen woll­te, schmeck­te so bit­ter, dass ich ih­re Hand un­will­kür­lich zur Sei­te schie­ben woll­te, ei­ne Be­we­gung, die ich noch im glei­chen Mo­ment be­reu­te.
    »Den Göt­tern sei Dank«, sag­te Se­ra­fi­ne mit feuch­ten Au­gen und schenk­te mir ein müh­sa­mes Lä­cheln, was sie je­doch nicht dar­an hin­der­te, mir den Be­cher wie­der an die Lip­pen zu hal­ten. »Trink!«, be­fahl sie mir. »Zo­ko­ra sagt, es wä­re gut für dich und wür­de die Schmer­zen lin­dern.«
    Ich trank zwei Schluck, mehr be­kam ich beim bes­ten Wil­len nicht her­un­ter, be­vor es mich zu wür­gen droh­te, und woll­te sie schon fra­gen, was denn ge­sche­hen war, als es mir wie­der ein­fiel.
    »Rag­nar!« Ich ver­such­te mich auf­zu­set­zen, doch Se­ra­fi­ne drück­te mich mit der fla­chen Hand wie­der in mein La­ger zu­rück. »Was ist mit Rag­nar?«
    »Er lebt«, sag­te Se­ra­fi­ne has­tig. »Zo­ko­ra küm­mert sich um ihn, er wur­de schwer ver­wun­det und für gut ei­ne Ker­zen­län­ge wuss­te selbst Zo­ko­ra nicht, ob er es über­ste­hen wür­de, doch jetzt ist sie zu­ver­sicht­lich. Wie du auch braucht er Ru­he und muss sich erst noch er­ho­len. Si­vret ist bei ihm und wird sich um ihn küm­mern, so gut er es zu tun ver­mag.«
    »Rag­nar wird es über­ste­hen?«, ver­ge­wis­ser­te ich mich noch ein­mal.
    Se­ra­fi­ne nick­te be­ru­hi­gend. »Zo­ko­ra denkt, dass er sich er­ho­len wird. Es wird dau­ern, Ha­vald«, füg­te sie ernst hin­zu. »Aber er wird es über­le­ben.«
    »Gut.« Ich sah mich su­chend um, wäh­rend ich ver­such­te, den Schmerz zu igno­rie­ren, der sich wie glü­hen­de Ei­sen in mei­ne Schul­ter und mei­ne Sei­te bohr­te. »Wo ist mein Schwert?«
    Se­ra­fi­ne zog einen Sche­mel her­an und setz­te sich ne­ben mein Bett, um sich dann zu räus­pern. »Das ist das Pro­blem. See­len­rei­ßer wur­de dir ge­stoh­len.«
    »Es wa­ren dunkle El­fen«, er­klär­te Zo­ko­ra et­was spä­ter, wäh­rend sie sich an mei­nem Wasch­stand Rag­nars Blut ab­wusch, viel­leicht auch das mei­ne. Ih­re gan­ze Rüs­tung war über und über da­mit be­fleckt. »Doch ich glau­be nicht, dass sie zu Ar­kin ge­hö­ren.«
    »Dein Pferd ist groß­ar­tig«, mein­te Va­rosch be­geis­tert, wäh­rend er ihr aus der blu­ti­gen Rüs­tung half. »Zeus hat sich deut­lich bes­ser ge­schla­gen als ihr bei­de, er hat einen der At­ten­tä­ter und die Mae­stra er­wi­scht. Viel hat er al­ler­dings nicht von ih­nen üb­rig ge­las­sen.«
    »Es wa­ren kei­ne Pries­ter des dunklen Got­tes?«, frag­te Se­ra­fi­ne, als sie mir half, mich auf­recht hin­zu­set­zen. Dank Zo­ko­ras bit­te­rem Ge­bräu war der Schmerz nur noch ein dump­fes Po­chen, al­ler­dings fiel es mir schwer, mei­ne Ge­dan­ken zu­sam­men­zu­hal­ten.
    »Nein«, ant­wor­te­te Zo­ko­ra, die nun nur noch mit Hemd und Stie­feln be­klei­det war. Wie­der ein­mal stell­te ich fest, dass sie ei­ne schö­ne Frau war. Wenn man igno­rie­ren konn­te, dass sie sechs Mes­ser­schei­den an Stel­len plat­ziert hat­te, an die ich nicht

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