Die Festung der Titanen
Askannon, der ihm den Weg zu dieser Kammer verwehrt hatte, es war seine Magie, die mich hatte passieren lassen, als Kolaron mich gegen die Tür geworfen hatte und ich so das Siegel berührte. »Wie lange«, sagte ich nachdenklich, als ich meine Finger sanft über das lebende Relief des Siegels gleiten ließ, »habt Ihr dies alles vorbereitet?«
Eine Antwort erhielt ich nicht, nur das Bild von einem gebrochenen Schwert und den Geruch von Hafenwasser. Lange stand ich da und musterte dieses kunstvolle Schloss, das doch so viel mehr war als nur das. Hier also lag der Ursprung seiner Macht, hier hatte Askannon das Wissen gefunden, das ihn, im Zusammenspiel mit seinem magischen Talent, zu dem gemacht hatte, der er war.
Ein letztes Mal sah ich mich in der Kammer um und nickte dann entschlossen. Er hatte mir den Weg zu ihm gezeigt, es war an der Zeit, ihn aufzusuchen, den Mann, der nicht weniger als die Götter der Architekt meines Schicksals war.
»Finde einen Weg«, hatte mir Zokora aufgetragen, »den Worten der Prophezeiung eine neue Bedeutung zu geben.« Noch hatte ich ihn nicht gefunden, noch stand mir diese letzte Schlacht bevor. Sie würde kommen, doch es war ein langer Weg dorthin, es gab noch immer einiges für mich zu tun.
Zum ersten Mal seit Langem spürte ich wieder Zuversicht, fühlte ich, dass es vielleicht doch möglich war.
Seht Ihr , meinte Hanik stolz, ich wusste, dass Ihr sie gebrauchen könnt .
37
Kennard
Zwischen einem Wald von Masten hindurch konnte ich eine kaiserliche Galeere sehen, die sich mühsam durch die Hafeneinfahrt quälte. Das Schiff hatte Schlagseite, nur noch ein Mast stand und das Achterkastell trug die Spuren eines Kampfes. Die Flagge Askirs wehte von dem verbliebenen Mast und ich konnte die Rufe der Seeschlangen, der Marinesoldaten des Kaiserreichs, hören, mit denen sie ihre Kameraden begrüßten.
Was auch immer geschehen war, es war ein Sieg gewesen, wenn auch teuer erkauft, denn auf dem Vorschiff lagen in stillen Reihen die Gefallenen aufgebahrt.
Eine Möwe schrie über mir, als ich den Blick abwandte und zu dem Tor hinsah, über dem ein geborstenes Schwert hing, groß genug für die Hand eines Riesen.
So schwer war er nicht zu finden gewesen, schon der erste der Marinesoldaten, die hier am Hafen Streife gingen, hatte meine Frage nach einem geborstenen Schwert lachend beantwortet.
»Ihr müsst Istvans ›gebrochene Klinge‹ meinen, Ser. Besser lässt es sich im Hafen gar nicht speisen. Oder trinken! Richtet dem alten Haudegen einen Gruß vom Korporal Fefre aus, und trinkt einen für mich mit!«
Die Taverna war in der Tat leicht zu finden gewesen, man brauchte nur links am Hafen entlangzugehen, die alte Wehrstation, das Schwert und die vielen Schädel über dem Tor waren schwerlich zu übersehen.
Zwei kräftige Männer mit lederumwickelten Knüppeln musterten mich argwöhnisch, als ich ihnen zunickte und den Hof der alten Wehrstation betrat.
Die offene Tür und das Stimmengewirr zeigten mir den Weg. Als ich den Schankraum betrat und auf der Schwelle innehielt, war mir für einen Moment lang so, als wäre ich wieder im Hammerkopf, dort, wo alles seinen Anfang genommen hatte.
Selbst mit meinen neuen Talenten hätte ich ihn fast nicht wahrgenommen, es brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass ich das suchen sollte, was ich in der Sicht der Magie nicht sah. Genauso war es auch mit Serafine, auch sie war in der Sicht der Magie nicht zu erkennen, ein Hinweis und vielleicht ein letzter Beweis dafür, dass dies der Mann war, den ich suchte.
Er saß etwas abseits an einem großen Tisch, der, obwohl der Schankraum gut gefüllt war, nur von ihm und einem anderen besetzt war, einem großen kräftigen Mann mit den Schultern eines Stiers, einer Narbe im Gesicht
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