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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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abgesehen von den entfernten Lichtern von Waimea dreißig Meilen hinter ihnen und den verstreuten Häusern von Waikola auf dem Weg zur Küste, schien es hier kaum etwas zu geben. Zumeist offenbarten die Lichtkegel der Scheinwerfer nur die Ränder riesiger Lavafelder, gelegentlich aufgelockert von knorrigen kleinen Bäumen. Als sie sich den Ferienhotels näherten, tauchten Botschaften in der Lava auf — Wörter und Sätze, die mit weißen Korallen auf der schwarzen Lava ausgelegt worden waren. Die meisten dieser Botschaften gehörten zur Kategorie pubertärer Graffiti, die überall auf der Welt gleich ist — don und lovey, paula liebt mark, terry sagt »hallo!« —, aber Eleanor fiel bald auf, daß es keine Obszönitäten, keine wüsten Gemeinheiten gab, beinahe so, als würde die Mühe, die es kostete, für eine einzige Botschaft Dutzende Stücke weißen Korallenkalksteins zusammenzusuchen, die gedankenlose Bösartigkeit der urbanen Graffiti eliminieren. Viele der Botschaften waren Grüße — die tajedas begrüssen glenn und marci, aloha tara!, david grüsst dawn und patti, mahalo an die laymans —, und schon bald ertappte Eleanor sich dabei, daß sie nach ihrem eigenen Namen Ausschau hielt, fast so, als würde sie einen persönlichen Gruß aus Korallenkalk erwarten.
    Die Ferienanlagen selbst waren unsichtbar, waren vom Highway aus nur durch Fackelschein, bewachte Tore und Auffahrten, die durch die schwarze Lava Richtung Meer führten, zu erkennen.
    Während sie weiter nach Süden fuhren, konnte Eleanor einen flüchtigen Blick auf einige von ihnen werfen: Das Hyatt Regency Waikoloa, wo der dicke Handelsvertreter ab morgen nacht sein Haupt betten würde, dann die entfernten Lichter des Royal Waikoloan, der Aston Bay Club, dann zehn Meilen verlassener Straße, dann das von Fackeln beleuchtete Tor des Kona Village, die eigentliche Anlage unsichtbar jenseits der Lavafelder verborgen, dann wieder zehn oder fünfzehn Meilen durch die Dunkelheit, bis die grellen Straßenlaternen entlang des Highways und die gleißenden Lichter seewärts den Keahole-Flughafen ankündigten.
    »Da geht ein Flieger runter«, bemerkte Cordie Stumpf.
    Eleanor war ganz in Gedanken versunken gewesen und fuhr erschrocken zusammen. Sie hatte die andere Frau im Wagen fast vergessen. »Sie müssen ihn wieder freigegeben haben«, sagte Eleanor und blickte zu den Sternen über ihnen hoch. »Die Aschewolke muß wohl nach Süden weitergezogen sein.«
    »Ja«, pflichtete Cordie bei, »oder in dem Flieger sitzen bedeutendere Passagiere als wir zwei. Für die Mächtigen wird eher mal ‘ne Ausnahme gemacht.«
    Eleanor runzelte die Stirn über diesen banalen, verallgemeinernden Zynismus, sagte aber nichts. Im Westen, mehrere Meilen jenseits des Flughafens, leuchteten die Lichter von Kailua-Kona. Eleanor fuhr in die Stadt, um den Jeep aufzutanken, und fand nur eine einzige geöffnete Tankstelle. Sie war schockiert, als sie sah, daß es hier keine Selbstbedienung gab; ein verschlafener Tankwart schlurfte heraus, um das Benzin einzufüllen. Noch schockierter war sie jedoch, als ein Blick auf ihre Uhr zeigte, daß es schon fast Mitternacht war. Sie hatte über drei Stunden für die etwa achtzig Meilen von Hilo hierher gebraucht.
    »Wie weit ist es noch bis zum Mauna Pele?« fragte sie den übergewichtigen hawaiischen Tankwart. In ihrem erschöpften Zustand erwartete Eleanor fast, daß der Mann aufblickte, den Einfüllstutzen fallen ließ und etwas in der Richtung von Von diesem Ort sollten Sie sich fernhalten unkte wie in einem dieser alten Horrorstreifen der Hammer Studios.
    Statt dessen hob der Hawaiianer nicht einmal den Kopf, als er sagte: »Zweiundzwanzig Meilen. Das macht sieben Dollar fünfundfünfzig.«
    Hinter Kona wurde die Straße tückischer, die Klippen fielen steiler zum Meer hin ab, und die Wolken verdeckten abermals die Sterne.
    »Meine Güte«, sagte Cordie müde über das Pfeifen des Windes hinweg, »die machen es einem wirklich nicht leicht, zu diesem Hotel zu kommen.«
    »Vielleicht hätten wir doch wie die anderen in Hilo bleiben sollen«, bemerkte Eleanor, hauptsächlich, um sich durch das Sprechen wach zu halten. »Dann hätten sie uns morgen abholen können.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Heute.«
    Cordie schüttelte im Dunkeln den Kopf. »Mhm-mhm. Der Gewinn bestand aus sieben Tagen und sechs Übernachtungen in dem Hotel, beginnend heute nacht. Ich werde nicht auf eine ganze Nacht meines kostenlosen Urlaubs

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