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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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wirst dich nur selber anschießen.«
    »Vielleicht.« Wenn sie wütend war, vergaß sie gelegentlich ihren antrainierten Akzent. »Das würde den Klatschreportern sicher auch gut gefallen.«
    Trumbo machte einen Schritt auf sie zu und blieb dann stehen. »Hör zu, Schätzchen... ich werde ehrlich mit dir sein. Caitlin ist hier. Mit ihrem Anwalt. Sie sind heute abend überraschend angekommen.«
    Mayas Lippen wurden schmal. »Dieses Miststück? Warum?«
    »Sie will mir das Geschäft mit Sato vermasseln. Sie und Koestler haben eine Investmentgruppe auf die Beine gestellt, und sie glauben, sie könnten mir das Mauna Pele für eine einfach lachhafte Summe unter dem Hintern wegstehlen... sie versuchen, mich mit Drohungen zum Verkauf zu bewegen.«
    Mayas Blick änderte sich, wurde forschend. »Kennt sie dich denn nicht, Byron?«
    »Nein«, erwiderte Byron. »Und jetzt steck das Ding weg.«
    Sie ließ die Automatik in ihre Tasche fallen. Trumbo überlegte, sich die Tasche zu schnapppen, ließ es jedoch. »Ich brauche deine Hilfe, Süße.«
    »Was kann ich tun?« Sie hob den Kopf, und das weiche Licht der Kerzen fiel auf ihre perfekten Wangenknochen.
    »Flieg morgen wieder ab. Laß nicht zu, daß Caitlin dich hier findet und mit auf ihre Liste von Dingen setzt, für die sie Rache will.«
    Maya schürzte schmollend die makellosen Lippen.
    Trumbo setzte sich auf die Bettkante und streichelte durch die Decke ihr Bein. »Hör zu, Süße. Es dauert ja nur noch einen Monat oder so. Dann ist diese Scheiße überstanden, und wir werden heiraten. Wenn ich erst mal das Mauna Pele verkauft habe, kommt alles wieder ins Lot. Wir machen Flitterwochen, wo immer du willst. Vertrau mir.«
    Maya legte den Kopf auf die Seite und musterte ihn. »Dann stimmt das mit dieser... dieser Bicki... also nicht?«
    »Ich kenne kaum ihren Namen.«
    Maya beugte sich vor und rieb ihr kurzes Haar an seinem Unterarm. »Also gut. Aber du mußt zurückkommen und heute nacht hier schlafen.«
    Trumbo zögerte nur kurz. »Ja. Klar. Aber gib mir die Pistole.«
    Maya zog die Tasche aus seiner Reichweite. »Nein. Ich habe beängstigende Dinge über dieses Hotel gehört. Du hast mir selbst erzählt, daß hier Leute verschwunden sind.«
    Trumbo seufzte. Warum, zum Teufel, bist du dann überhaupt hergekommen, du dumme Kuh? »Schätzchen«, sagte er. »Da draußen im Regen stehen zwei Männner, die deine hale bewachen.«
    Maya sah zu den gardinenlosen Fenstern.
    »Sie können nicht reingucken«, beruhigte Trumbo sie. »Wir sind vier Meter über dem Boden, und nach Westen sind nur Felsen und der Pazifik. Aber du brauchst die Pistole nicht.«
    »Ich behalte sie, bis du zurückkommst.«
    Trumbo zuckte die Achseln. Er kannte diesen Tonfall. Er war froh, daß die meisten Leute, mit denen er verhandeln mußte, Männer waren. »Okay, Süße, aber es wird spät werden. Ich habe noch einen ganzen Haufen Arbeit zu erledigen.«
    Maya rutschte tiefer, so daß sie gerade noch über den Rand der Bettdecke lugen konnte. »Ich werde warten«, sagte sie.
    Trumbo beugte sich vor und gab ihr einen Kuß aufs Haar. Draußen auf der Veranda blieb er stehen, lauschte auf den Regen, der auf das Bambusdach der riesigen samoanischen hale trommelte, und schaltete sein Funkgerät wieder an. »Will?«
    »Ja, Boß. Over.«
    »Was ist das für eine Scheiße mit Briggs und Dillon?«
    Einen Moment kam nur statisches Knistern. »Ich bin nicht sicher, ob dieser Kanal sicher ist...«
    »Raus damit.«
    »Dillon ist auf der Krankenstation. Briggs wird vermißt. Over.«
    Trumbo lehnte sich gegen das Verandageländer. Keine zehn Meter von der Vordertür der hale entfernt brach sich lautstark die Brandung an den Lavafelsen. »Was ist passiert? Over.«
    »Wir wissen es noch nicht. Dillon kann nicht sprechen. Es könnte etwas dort unten sein, in den...« Statisches Rauschen übertönte die Stimme des Sekretärs, als ein Blitz über den Himmel zuckte und Donner über die Palmwipfel hallte.
    »Will? Können Sie mich hören?«
    »Ja. Over.«
    »Ich bin gerade auf dem Weg zu...« Trumbo hielt inne und sah auf die geschlossene Tür hinter ihm. »Ich werde noch kurz bei der Baubude vorbeischauen, bevor ich zurückkomme. Frederickson soll einen zusätzlichen Mann als Wache für Mayas hale abstellen, und sagen Sie ihm, er soll mich in fünfundvierzig Minuten an der Bude abholen. Sagen Sie ihm, er soll draußen warten.«
    »In Ordnung, Mr. T. Aber ich denke, Sie sollten...«
    »Ich sehe Sie dann in etwa einer Stunde«,

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