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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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endlich wieder gegen die Schweden ziehen!«
    »Das wünsche ich auch!« Gibichen grinste bei der Vorstellung. Die Anwesenheit des Feldherrn und seiner vielköpfigen Begleitung würde es diesem Narren Fabian unmöglich machen, sich weiterhin zu Stephanie von Harlau zu schleichen. Aber wenn er ihn vor Versuchungen dieser Art auch in Zukunft bewahren wollte, musste er ihn zur Heirat überreden. Trotz ihrer Schüchternheit schien Irmela ihm genau das Mädchen zu sein, das Fabian so auf Trab halten konnte, dass er an keine andere mehr dachte.
    »Ihr redet also mit Fabian. Eine Ehe mit Irmela würde ihn zu einem reichen Mann mit großen Aussichten machen!«
    »Das tue ich«, versprach Kiermeier und blickte auf, weil er einen Schatten an der Tür bemerkt zu haben glaubte. Als er wieder hinblickte, war dort nichts mehr zu sehen.
    Dionysia von Kerling war auf dem Weg zur Küche gewesen, als sie durch die halb offenstehende Tür einige Gesprächsfetzen gehört hatte. Der Gedanke, der schneidige Leutnant von Birkenfels könne ein so farbloses Mädchen wie Irmela heiraten, lockte zunächst ein spöttisches Lächeln auf ihre Lippen. Dann aber dachte sie an den Reichtum der Komtesse und ihre eigene Armut. Sie hatte in den letzten Tagen einige der früheren Kameraden ihres verstorbenen Ehemanns aufgesucht und diese um Unterstützung gebeten. Doch die Herren hatten sich zumeist mit dem Hinweis auf ihre eigenen unzureichenden finanziellen Verhältnisse aus der Affäre gezogen oder Versprechungen gemacht, deren Wert eher zweifelhaft erschien.
    Jetzt setzte sie ihre Hoffnungen auf Heimsburg, der unter ihremMann gedient hatte und früher mehrmals bei ihr zu Gast gewesen war. Sie hatte Kiermeier, Gibichen und Fabian nach diesem Offizier gefragt, war aber ausweichend beschieden worden. Die Abneigung der drei Männer gegen Heimsburg, die man beinahe schon Hass nennen konnte, war offenkundig, und sie war überzeugt, dass nicht ihr früherer Bekannter die Schuld daran trug. Am meisten hatte Kiermeier sich ihren Unmut zugezogen, denn ein gut aussehender Offizier im Rang eines Majors, der gewiss noch Aussichten auf höhere Ehren hatte, wäre der geeignete Ehemann für sie gewesen. Sie war bereits bis an die Grenzen der Schicklichkeit gegangen, um ihn für sich zu gewinnen, und hätte diese Grenze auch überschritten, wäre er an ihr interessiert gewesen. Doch der Mann hatte ihre Verführungsversuche in geradezu beleidigender Weise missachtet.
    In Überlegungen verstrickt, wie sie ihrem Schicksal eine Wendung geben konnte, ging sie in die Küche hinunter und wies die älteste Haustochter an, ihr frisches Bier zum Frühstück hochzubringen. Dabei ärgerte sie sich über Fanny, die sich diesem Auftrag entzogen hatte, indem sie zusammen mit Abdur dem Kutscher und den anderen Männern ihres Gefolges das Essen brachte.
    Als Dionysia von Kerling in ihre Kammer zurückkehrte und sah, dass Irmela ein Hemd von Fabian flickte, das an der Naht aufgegangen war, dachte sie an Frau Helene, der es gewiss nicht passen würde, wenn das Mädchen so bald heiratete. Sie glaubte, Menschen gut einschätzen zu können, und nahm an, Helene von Hochberg habe sich wohl kaum in das gemachte Nest gesetzt, um sich so schnell wieder hinauswerfen zu lassen. Zwar würde sie es dieser aufgeblasenen Frau, die ihren Informationen nach eine gewöhnliche Soldatenhure gewesen war, vergönnen, auf diese Weise an die Luft gesetzt zu werden, doch solange es ihr selbst nichts einbrachte, gedachte sie keinen Finger in dieser Angelegenheit zu rühren.
    Die Tatsache, dass sie Gesellschafterin bei diesem spitzgesichtigen Fräulein spielen musste, hatte bisher keines ihrer Probleme gelöst. Anders, als sie gehofft hatte, besaß sie noch immer kein eigenes Geld und war nun in allen Dingen auf Irmela angewiesen. Helene von Hochberg hatte diesem kindischen Geschöpf die Reisekasse anvertraut und nicht ihr, wie es sich gehört hätte. Daher konnte sie nicht, wie sie gehofft hatte, bei der Verwaltung der Kasse den einen oder anderen Gulden in ihre eigene Tasche abzweigen.
    Das Mädchen, das den Bierkrug hinter ihr nach oben trug, unterbrach Frau von Kerlings Überlegungen. Nachdem es das Gefäß abgestellt hatte, blieb es vor ihr stehen und deutete einen Knicks an. »Mein Bruder hat erfahren, wo der Offizier wohnt, nach dem Ihr gefragt habt, Gnädigste.«
    Die Miene des Mädchens wie auch ihre langsam nach vorne wandernde Hand zeigten an, dass es eine Belohnung für sich und ihren Bruder

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