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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sich etwas zu drehen. Eine ganz blasse Erinnerung: schimmelüberzogene Wände. Ein enger Gang. Und Schmerzen … Doch es war nur ein Augenblick, dann setzte sich die Wirklichkeit wieder durch.
    »Sie suchten Sheireen. Auch als sie die vermeintlichen Marvashs töteten, setzten sie die Suche fort. Du könntest eine von ihnen sein, oder aber … wer weiß … Nein, Adhara, ich kann es nicht sagen, ich kann es wirklich nicht.«
    Theana stand auf und trat zum Fenster.
    »Ich nehme eine außerordentliche Kraft in dir wahr, kann aber nicht erkennen, woher sie stammt und was sie zu bedeuten hat. Doch ich habe Angst. Denn auch wenn es stimmt, dass die Erweckten von Wahnideen geleitet waren, – was ist, wenn sie Recht behalten? Wenn die Zeit tatsächlich nahe ist?«
    Sie fuhr herum, und Adhara bemerkte in ihren Augen etwas Wahnhaftes aufblitzen, das ihr Angst machte.
    »Du musst wissen, es sind die Elfen, die die Seuche verbreiten. Wir haben es niemandem verraten wollen, aber es sind tatsächlich die Elfen, die dahinterstecken. Erst die Seuche und jetzt die Erweckten, die aus der Versenkung wiederauftauchen, wohin wir sie verbannt zu haben glaubten … Was, wenn Sheireen und Marvash erneut zum Kampf rüsten?«
    Unbeantwortet stand die Frage im Raum.
    »Aber Ihr wisst wirklich nicht, wer ich bin und woher ich stamme …?«

    Theana schien wieder zu sich zu finden. »Nein«, sagte sie und nahm Platz. »Nein. Denn um eben dies herauszufinden, habe ich dich beschatten lassen. Wärest du eine Erweckte oder in irgendeiner Weise deren Geisel gewesen, könntest du uns vielleicht Antworten geben auf unsere drängendsten Fragen …«
    Ihre Worte verebbten immer mehr.
    »Was wollt Ihr von mir?«, fragte Adhara schließlich mit einem Anflug von Stolz in der Miene.
    Die Hohepriesterin hielt ihrem Blick stand und lächelte dann. »Mehr erfahren, über dich und deine Vergangenheit.«
    »Aber Ihr wisst bereits alles, was auch ich weiß. Mehr kann ich Euch beim besten Willen nicht erzählen.«
    »Schon … Das glaube ich auch«, murmelte Theana. Dann erhob sie sich und ging zu einer Regalwand voller Fläschchen und Gläser. Sie nahm eines zur Hand und stellte es auf den Tisch. »Das sind Kräuter. Eine Mischung, die ich selbst zubereitet habe. Ich bin zwar bereits in deinen Geist eingedrungen und bezweifle, ob sich noch etwas mehr finden lässt … Aber … nun gut … nimm davon. Jeden Morgen. Und suche mich dann einmal in der Woche auf.«
    Adhara nahm das Gefäß entgegen und drehte es zwischen den Fingern hin und her. »Wofür ist das?«
    »Das könnte dir helfen, dein Gedächtnis wiederzufinden. Einmal wöchentlich wiederhole ich dann noch den Zauber, den du von unserem ersten Treffen kennst. Wer weiß, vielleicht gelingt es uns doch, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen.«
    Adhara stand auf.
    »Es tut mir leid, dass ich dich habe verfolgen lassen«, setzte Theana hinzu, »dass ich so mit dir umgegangen bin, wie es ein Erweckter getan hätte. Das war falsch von mir.«
    Adhara bemühte sich zu lächeln, aber es wollte ihr nicht gelingen. Immer noch ohne Vergangenheit, ohne Identität, ohne Wahrheit ging sie davon.

22
    Verwirrung
    D as kannst du nicht von mir verlangen.«
    Dubhe stand im Zimmer ihres Sohnes. Er hatte mit ihr sprechen wollen, mitten in der Nacht, ohne dass irgendjemand etwas davon mitbekam.
    Neor verzog keine Miene. »Es muss sein.«
    Ein langes, beredtes Schweigen folgte.
    »Aber der Mann ist ein Held. Dein Vater verehrt ihn, er wurde mit höchsten Ehren in Makrat empfangen, und jetzt ist er sogar für die Sicherheit der gesamten Stadt verantwortlich.«
    »Eben das weiß ich nur zu gut. Deswegen sollst du ihn auch beobachten lassen.«
    Bevor Neor die Sicherheit Makrats in seine Hände legte, hatten die beiden Männer nur wenig miteinander zu tun gehabt. Neor kannte den Helden vor allem aus den Erzählungen seiner Eltern und den Sagengeschichten, die über ihn in Umlauf waren. Er nahm einfach zur Kenntnis, dass San in gewisser Hinsicht ein Mythos war, und versuchte herauszufinden, wie sich dieser Umstand ausnützen ließe. Aber darüber hinaus hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt, und ein längeres Gespräch unter vier Augen hatte es vor diesem Tag nie gegeben.
    »Wessen verdächtigst du ihn denn?«
    Neor wusste es selbst nicht. Es war nur so ein Gefühl, hervorgerufen durch Sans kurze Verlegenheit, jenen Augenblick
der Unsicherheit, bevor er auf seine Frage geantwortet hatte: Nein, Elfen habe er nie

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