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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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ein Dorf finden, wo sie ihre Vorräte auffrischen und sich vielleicht auch erkundigen konnten, ob man dort etwas von Amhal und San gesehen oder gehört hatte. Adhara hatte keine klare Vorstellung davon, in welche Richtung sie überhaupt ziehen sollten.
    »Komm, wir machen uns wieder auf den Weg«, sagte sie, während sie die Kerngehäuse ins Gebüsch warf.

    Amina zögerte nicht, zog den Umhang über und folgte ihr.
    Bei jedem Schritt versanken ihre Stiefel im Schlamm. Offenbar hatten sie die Steppenlandschaft im Norden des Landes des Windes erreicht, denn meilenweit war kein einziger Baum mehr zu sehen. Adhara machte es nervös, so ohne Deckung zu sein.
    Da stieg ihr ein furchtbarer Gestank in die Nase. Es roch so widerlich, dass sie sich rasch einen Zipfel ihres Umhangs vor Mund und Nase hielt.
    Auch Amina begann zu würgen. »Was ist das?«
    Adhara kannte diesen Geruch von Verwesung, Blut und Tod. Vielleicht ein Zeichen, dass Amhal und San durch diese Gegend gekommen waren, aber dies war kein tröstlicher Gedanke. Nach dem, was mit Neor geschehen war, wusste sie genau, dass die beiden nicht zögern würden, wieder und wieder zu morden. »Du wartest hier, ich schau mal nach, was da los ist«, sagte sie.
    Amina, kreidebleich, nickte nur.
    Der entsetzliche Gestank war ein guter Wegweiser, und so fand Adhara schnell heraus, woher er kam. Als sie es sah, ließ das Grauen sie erstarren. Ihre Beine rührten sich nicht mehr, und so stand sie da und blickte gebannt auf die beiden Leichen im Gras oder auf das, was von ihnen übrig war.
    So verfallen Körper, wenn das Ende gekommen ist, dachte sie. Hätten die Erweckten sie nicht aus der Erde geholt und zu sich geschleppt, hätte sie selbst ein ähnliches Bild abgegeben. Bei dem Gedanken schwindelte ihr, und erst jetzt schaffte sie es, den Blick abzuwenden. Aber es war noch nicht überstanden. Sie musste sich die beiden aus
nächster Nähe anschauen, um sicherzugehen, dass nicht einer von ihnen Amhal war.
    So nahm sie allen Mut zusammen und ging, einen Arm vor Mund und Nase gelegt, langsam weiter. Als sie sich über die Leichen beugte, vertrieb ein flüchtiger Blick auf die entstellten Gesichter ihre Befürchtung. Aber als sie sich die Körper ansah, erkannte sie sofort, was geschehen war. Bei beiden war die Brust mit ungeheurer Wucht von vorn bis hinten durchbohrt worden. Das konnte nur ein Werk von Amhals schwerem Beidhänder sein. Er war hier vorübergekommen.
    Die beiden Toten trugen keinerlei Rüstung, sondern nur noch Hemden aus grobem Leinen, genauso wie der Alte, den sie am Bachufer gefunden hatte. Vielleicht hatten vorüberziehende Räuberbanden den Leichen abgenommen, was sie am Leib trugen. Sie musste sich beeilen. Amina war allein, und in dieser Gegend lauerte Gefahr. Sie stand auf und schaute sich nach Spuren um, fand aber nur ein Gewirr von Abdrücken aller Art, aus dem sie unmöglich etwas folgern konnte. Sie ging noch ein paar Schritte, um vielleicht doch noch einen Hinweis zu finden, da erregten Fußspuren ihre Aufmerksamkeit, die tiefer waren als alle anderen, von mindestens vier oder fünf Leuten, die in eine bestimmte Richtung, genauer zu einem Dickicht rechts von ihr, führten. Andere Spuren, von zwei Personen, verliefen in nordwestliche Richtung. Dort lag das Land des Wassers. Es sah ganz so aus, als seien San und Amhal dorthin unterwegs. Eigentlich keine Überraschung, denn Theana hatte erzählt, dass die Elfen an der Grenze dieses Landes in die Aufgetauchte Welt eingefallen waren.

    Da ließ ein gellender Schrei sie herumfahren. Amina. Mit gezücktem Dolch rannte Adhara los, so schnell ihre Beine sie trugen, und sah kurz darauf die drei Männer, die über das Mädchen hergefallen waren.
    Sie trugen zerlumpte Kleider, und ihre Waffen waren verrostet, offensichtlich eine Bande Verzweifelter, die für ihr Tun nicht sonderlich gut gerüstet waren. Vielleicht waren sie vor nicht allzu langer Zeit noch ganz harmlose Bauern gewesen, die der Hunger und die Not zu Wegelagerern gemacht hatten.
    Schon stürzte sich Adhara auf den ersten und rammte ihm den Dolch zwischen die Rippen, tief hinein in den Leib bis zur Lunge. Noch nicht einmal schreien hörte die Feuerkämpferin ihn, so schnell sackte er leblos zu Boden. Einen Augenblick standen die anderen beiden verwirrt da und glotzten Adhara blöd an, dann presste der eine Amina zu Boden, während sich der andere auf Adhara warf. Doch die kam ihm zuvor, hob blitzschnell das Schwert des Mannes, den sie gerade

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