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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Gewässern nicht nur zu riskant gewesen, sondern hätte auch zu viel Zeit gekostet. Nein, was sie jetzt brauchte, war ein Drache.
    Sofort wanderten ihre Gedanken zu Amhals Drachen
Jamila, den dieser zurückgelassen und durch einen Lindwurm ersetzt hatte, wie die Elfen sie in der Schlacht ritten.
    Sie selbst war später, in Begleitung von Adrass, auf Jamila nach Makrat geflogen, um dort die verschollene Bibliothek aufsuchen. Zwar wusste sie, dass ein Drache eigentlich nur von seinem Herrn herbeigerufen werden konnte, vertraute aber auf ihre Kräfte als Sheireen und die Fähigkeiten, die Adrass ihr bei ihrer Erschaffung einpflanzt hatte. Sie konzentrierte sich, wobei sie hoffte, dass Jamila nicht zu weit entfernt war, um ihren Lockruf zu hören, und stieß dann einen langen Pfiff in einer ganz eigenen Tonlage aus. Jetzt konnte sie nur noch warten. Aber es dauerte nicht so lange, wie sie befürchtet hatte. Denn schon als die Sonne unterging, zeichnete sich am Horizont eine majestätische Gestalt ab, mit einem rubinroten Leib und mächtigen ausgebreiteten Schwingen, die dem Wind trotzte. Als sie über ihr war, drehte sie drei weite Kreise und schwebte dann, mit einem Brüllen, das nach Wiedersehensfreude klang, zur Erde nieder.
    Mit ruhigen Schritten, die rechte Hand ausgestreckt, trat Adhara auf den Drachen zu, und Jamila reckte den Kopf und rieb die kalten Schuppen an der Handfläche der Feuerkämpferin.
    Adhara streichelte ihr über die Schnauze und legte die Stirn darauf. Irgendwie spürte sie, dass sie beide in diesem Moment die gleichen Erinnerungen teilten.
    »Ja, ich werde ihn zu dir zurückbringen. Du musst mir nur helfen, dann bekommst du deinen Ritter wieder«, flüsterte sie sanft.

    Als Antwort senkte Jamila den Kopf und bot ihr den Rücken an.
    Adhara schwang sich hinauf, blickte zum Himmel auf, und gemeinsam hoben sie ab.
     
    Die Kapuze verbarg ihr Gesicht, und der Umhang verhüllte ihren Körper. So getarnt, lief Adhara erschöpft durch die Straßen Salazars. Weit vor der Hauptstadt des Landes des Windes hatte sie Jamila zurücklassen, sonst wäre die Gefahr viel zu groß gewesen, erkannt zu werden. Es war eine lange, anstrengende Reise auf dem Drachenrücken gewesen, und sie musste etwas essen und sich ausruhen.
    Sie schaute sich um. Hier in dieser Stadt hatte alles begonnen. Gerade mal ein Jahr war es her. Damals wusste sie nicht, wer sie war, und all ihre Bemühungen waren darauf gerichtet gewesen, ihre Identität herauszufinden. Damals war Amhal einfach nur ein junger Mann mit traurigen Augen gewesen, und sie selbst hätte, weil sie nichts von sich wusste, auch irgendeine andere junge Frau in Gefahr sein können: vielleicht eine Bäuerin, die Banditen entführt hatten, oder eine Prinzessin auf der Flucht.
    Als sie ihre linke Hand streifte, berührten ihre Finger das kalte Metall. Wie viel hatte sich seit damals verändert? Die Stadt allerdings schien nicht viel anders als bei ihrem ersten Besuch.
    In den Gemüsegärten, unten im Zentrum des Turmes, auf die sich in regelmäßigen Abständen Fenster öffneten, standen Bauern und blickten hoffend und bangend zum grauen, regenschweren Himmel hinauf. Als hätte
die Besatzung durch die Elfen nicht gereicht, herrschte auch noch eine verheerende Trockenheit, und die ausgedörrten Böden brauchten dringend Wasser.
    Eine Mutter lehnte sich aus einem Fenster vor. »Jorel, komm nach Hause!«, rief sie.
    »Gleich«, antwortete eine Jungenstimme.
    »Nein, sofort. Es ist bald Ausgangssperre, und es sieht nach einem Wolkenbruch aus«, ließ die Frau sich nicht beirren.
    Die Ausgangssperre. Sie war von den Elfen eingeführt worden, als sie die Stadt erobert hatten. Adhara zog sich die Kapuze noch ein wenig tiefer ins Gesicht. Am Abend würde es hier von Wachsoldaten nur so wimmeln.
    Mit gesenktem Kopf ging sie weiter und ließ sich durch den Trubel der Stadt von ihren trüben Gedanken ablenken.
    Die Turmstadt war nach dem langen Krieg gegen den Tyrannen Aster wiederaufgebaut worden, wobei aber ihr ursprüngliches Aussehen nicht erhalten wurde. Erst unter König Learco bekam Salazar jene Form zurück, für die sie einst bekannt war: diesen einen, mächtigen Turm, in dem alle Einwohner lebten. Werkstätten, Wohnungen, Verwaltungsgebäude, alles, was eine Stadt brauchte, war in diesen fünfzig Stockwerken aus Ziegelsteinen untergebracht. Das weite Rund in der Mitte war offen und mit großen Spiegeln ausgestattet, die das Licht sammelten und hinunter bis zu den

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