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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ja? , dachte Michael. Ich schon. Todd scheint es auch verstanden zu haben. Dinah weiß es auf jeden Fall. Ich wette, sogar Vincent hat zumindest eine gewisse Vermutung. Dann habe ich es wohl wenigstens dir gegenüber besser geschafft, mir meine Gefühle nicht anmerken zu lassen, als ich es selbst für möglich gehalten hätte.
    Aber das sprach Michael nicht aus. Stattdessen fragte er ungläubig: »Du willst doch wohl nicht, dass Ruth wieder diesem Ephraim Templeton in die Hände fällt, oder?«
    Heftig schüttelte sie den Kopf; wie ein seidiger Wasserfall umspielte ihr kastanienbraunes Haar ihre Schultern.
    »Natürlich nicht! Ich werde Ruth finden und sie zurückholen. Und wenn ich sie wiederhabe, dann werde ich die alle dermaßen fertigmachen, dass sie so etwas nie, nie wieder versuchen!«
    Diese Reaktion überraschte Michael nicht im Mindesten, doch er bezweifelte ernstlich, dass Judith tatsächlich in der Lage wäre, Ruth zu finden. Und er würde nicht zulassen, dass sie sich und ihr Kind zerstörte, wenn es in seiner Macht stand. Allerdings wusste er auch, dass jedes Gegenargument hier reine Zeitverschwendung war.
    »Wenn du nach den Entführern suchen willst, helfe ich dir.« Michael wandte sich um und blickte seinen Leibwächter an. »Und Sie werden mir jetzt einfach vertrauen müssen, Vincent. Es geht hier um das Leben eines kleinen Mädchens. Und nach den Forderungen, die Judith uns gerade erklärt hat, sieht das doch ganz nach einem politischen Motiv aus. Aber wir wissen überhaupt nicht, wer diese Leute sind – noch nicht. Bis wir mehr darüber wissen, dürfen wir es nicht riskieren, mit irgendjemandem darüber zu sprechen.«
    »Sämtliche Masadaner im Exil hier könnten durchaus schon vermuten, dass Ruth verschwunden ist«, gab Vincent vorsichtig zu bedenken.
    »Das weiß ich auch«, erwiderte Michael, »aber außer Judith und Dinah weiß noch niemand, dass sie entführt wurde.«
    »Eigentlich«, sagte Judith, »war Dinah schon vor mir äußerst misstrauisch. Als ich bei den Nachbarn nachfragen wollte, hat sie etwas angemerkt, was mich sehr stutzig gemacht hat. Als die Nachbarn mir dann gesagt haben, dass Ruth nicht bei ihnen sei, hatte ich noch vermutet, sie sei inzwischen zu Dinah hinübergelaufen. Deswegen habe ich erst noch dort nachgeschaut. Und als ich dann wieder hierher zurückgekommen bin, um Dinah davon zu berichten, kam dieser Anruf.«
    Dinah lächelte und schob ihren Stuhl ein wenig zurück. »Dann gehe ich jetzt noch einmal nach unten und sage, du hättest vergessen, Milch zu holen, aber die brauchen wir jetzt doch für den Tee. Und unten erzähle ich dann, wie aufgeregt Ruth war, ›Onkel Michael‹ wiederzusehen.«
    Als Dinah den Raum verlassen hatte, wandte sich Michael wieder Vincent Valless zu.
    »Vincent, ich weiß sehr wohl, dass es Ihre Aufgabe ist, mich vor jeglicher physischen Gefahr zu beschützen. Wenn ich Ihnen verspreche, auch wirklich in Deckung zu gehen, wenn Sie mir das sagen, arbeiten Sie dann hierbei mit mir zusammen?«
    »Wenn Sie mir Ihr Wort geben«, erwiderte Vincent. »Aber es wäre mir doch deutlich lieber, wenn ich diese Änderung der Lage meinen Vorgesetzten melden dürfte – vor allem, wo es hier doch deutlich um eine politische Angelegenheit zu gehen scheint.«
    »Ich weiß«, sagte Michael. »Geht mir ja genauso. Aber es gibt da ein Problem: Solange wir nicht wissen, wer Ruth entführt hat, dürfen wir keinen unserer Kommunikationskanäle als sicher ansehen. Natürlich bin ich fest davon überzeugt, dass Elizabeth damit nichts zu tun hat …«
    »Das will ich doch wohl hoffen! Dass Sie fest davon überzeugt sind, meine ich, Sir!« Vincent war ernstlich schockiert ob der Vorstellung, irgendjemand könnte Ihrer Majestät der Königin die Mittäterschaft an einer derartigen Untat unterstellen.
    »Sicher. Aber ich weiß nicht, ob nicht irgendjemand hier die Finger im Spiel hat, der ihr sehr nahesteht. Vielleicht hat ja jemand die Kommunikationskanäle vom Mount Royal Palace angezapft. Oder die ganze Situation ist viel, viel einfacher: Möglicherweise steckt jemand dahinter, der sich ganz in der Nähe aufhält und praktisch allgegenwärtig ist – ein Diener vielleicht, den man dafür bezahlt hat, sofort Bericht zu erstatten, falls gewisse Themen angesprochen werden oder falls ich innerhalb der nächsten Stunden Elizabeth anrufe.«
    »Ich verstehe«, gestand Vincent ein. »Mir gefällt zwar ganz und gar nicht, was das für Konsequenzen haben könnte, aber ich weiß

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