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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Bilder aus ihrem Kopf zu löschen. Versuchte, das Zittern zu unterdrücken.
    »Hör auf!«, schrie Schnee. »Lannadae!«
    Lannadae fuhr zusammen, und ihr Lied verlor sich.
    »Die Stimmen der Undinen sind magisch«, sagte Schnee, während sie sich das Gesicht abwischte. »Insbesondere die Stimmen der Undinen von königlichem Blut.«
    Danielle nickte und dachte an Lireas Schreie auf der Glaspantoffel. »Danke«, flüsterte sie. »Talia, geht es dir gut?«
    Talia hatte sich umgedreht, sodass sie mit dem Gesicht zur Höhlenwand stand. »Sag ihr, wenn sie das noch einmal macht, dann werde ich sie -«
    »Ich werde es nicht noch einmal machen!«, versicherte Lannadae. »Es tut mir leid. Ich wollte euch nicht wehtun. Ich hatte vergessen, welche Wirkung unsere Lieder auf euch haben.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Mein Vater ist tot, nicht wahr? Lirea hat ihn umgebracht.«
    Danielle massierte sich die Arme und kämpfte gegen den Drang an, zum Palast zu laufen und nach Jakob zu sehen. Sie konnte Lannadaes Kummer immer noch spüren, so stark, als wäre es ihr eigener. »Es tut mir leid, Lannadae. Ich habe selbst meinen Vater verloren, als ich noch jung war.«
    »Ich hätte bei ihm bleiben sollen«, sagte Lannadae. »Er hat darauf bestanden, mich zu beschützen. Uns beide zu beschützen, Lirea und mich. Er hat gesagt, der Stamm könne es sich nicht leisten, eine von uns zu verlieren.«
    »Erzähl uns von Lireas Messer.« Talias Stimme war kälter als sonst; offensichtlich hatte Lannadaes Lied sie genauso hart getroffen wie Danielle.
    »Die Haare, die um den Griff gewickelt sind, sind meine. Meine und die meiner Schwester.« Lannadae trieb auf dem Rücken und zerrte mit den Fingern an den Perlen in ihrem Haar. »Uns wurde gesagt, es werde sie retten.«
    »Wer hat euch das gesagt?«, fragte Schnee.
    »Meine Großmutter.«
    »Erzähl uns, was passiert ist«, forderte Danielle sie auf.
    Lannadae schwamm zum rückwärtigen Teil der Höhle und kam mit einer Schlinge aus einer gelben Sehne zurück, die voller Knoten war und an der Perlen und kleine Steine und Stücke von Muschelschalen festgebunden waren. Sie schlang die Schnur um ihre Finger und wob ein einfaches Rautenmuster in einem größeren Quadrat. Die Bewegungen schienen sie zu beruhigen.
    »Ich bin Lannadae, Tochter Gwerdhens, vom Geschlecht der Ilowkira.« So laut hatte sie bis jetzt noch nicht gesprochen; ihre Worte bildeten fast schon einen Gesang.
    »Dies ist die Geschichte von Lirea und Prinz Gustan.
    Lirea war die Wagemutigste von Gwerdhens drei Kindern. Sie pflegte den Menschen und ihren Schiffen zu folgen, ihre Lieder zu lernen und heimlich ihren Worten zu lauschen. Bald hatte sie mehr über Menschen gelernt als irgendeine Undine vor ihr.
    Eines Frühlingstages warfen mächtige Wellen ein Menschenschiff gegen die Felsen.«
    Lannadaes Finger wanden sich durch die Schnur in ihren Händen. Als sie sie straff zog, erinnerte sie an die Silhouette eines Schiffes mit einem einzelnen Segel.
    »Lirea schwamm mit all ihrer Kraft, aber sie konnte nur einen einzigen Menschen retten. Er war ein Hiladi-Prinz, stark und gut aussehend. Sie brachte ihn in Sicherheit und verliebte sich in ihn. An diesem Tag gab sie sich ihm auf den Felsen hin.
    Als unser Vater erfuhr, was Lirea getan hatte, brachte seine Wut den Ozean zum Beben. Aber seine Wut fachte Lireas Sehnsucht nur umso stärker an.«
    »Verbotene Liebe ist viel aufregender«, pflichtete Schnee ihr bei.
    Lannadae erzitterte, und von ihrem Körper gingen winzige Wellen aus.
    »Die Undinen haben gelegentlich mit eurer Art herumgetollt, aber dass eine von königlichem Blut einen Menschen liebte ... Sie hätte aus dem Stamm verstoßen werden können. Prinz Gustans Leute hätten dasselbe getan, denn sie halten die Undinen für nur wenig besser als Tiere. Den größten Teil der folgenden Monate schlich Lirea sich davon, um mit ihrem Geliebten zusammen zu sein, ungeachtet aller Gefahren. Gustans Palast liegt in tückischen Gewässern, wo Wind und Wellen sogar für eine Undine gefährlich sind. Oft kehrte sie arg mitgenommen und übersät mit blauen Flecken von der Reise zurück. Sie wussten beide, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben konnte, aber dennoch ging sie zu ihm.
    Als der Frühling in den Sommer überging, wandte sich Lirea an unsere Großmutter Morveren um Hilfe. Morveren, die ihr Leben damit zugebracht hatte, die Geheimnisse des Meeres zusammenzutragen. Morveren bot Lirea die Chance an, Menschengestalt

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