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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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mit Schnees Spiegel zu experimentieren. Schnee hatte keine Witze gemacht bezüglich der Art von Kuss, die erforderlich war, um Armand zu erreichen; Danielle hoffte nur, dass sie nicht Verbindung mit Armand aufnehmen musste, wenn jemand dabei war.
    Er hielt sich im Bug seines Schiffes auf, als Danielle ihn erreichte, und der Klang ihrer Stimme ließ ihn so heftig zusammenfahren, dass er gegen die Reling prallte.
    »Es tut gut, deine Stimme zu hören«, sagte er, nachdem er sich von seinem Schock erholt hatte.
    »Und deine«, antwortete Danielle und hielt den Spiegel nah an ihr Gesicht. »Hast du etwas gefunden?«
    »Noch kein Zeichen von Lirea und ihren Undinen bis jetzt.« Mit angespannter Stimme fasste er die Jagd des vergangenen Tages zusammen. Die Stürme hatten so weit nachgelassen, dass er sich mit vier Schiffen auf die Suche nach der Meerjungfrau machen konnte. Zwei Männer waren ermordet auf einem Fischerboot aufgefunden und ein anderes Schiff war von unten zerstört worden, während es noch im Hafen lag.
    »Man kann die Mastspitzen noch aus dem Wasser ragen sehen«, schloss Armand seinen Bericht. »Sie haben den Rumpf zerschlagen und es zum Sinken zurückgelassen. Vermutlich hat es gestern Nacht begonnen, Wasser aufzunehmen; der Großteil der Besatzung hat überlebt. Das war als Warnung gemeint: Sie wollen, dass jeder Matrose in der Bucht weiß, was ihm zustoßen könnte.«
    Er kam näher heran; Danielle konnte das Goldkettchen sehen, an dem sein Spiegel um seinen Hals hing. Er hatte Schatten unter den Augen. Armand war wütend, versuchte aber, es nicht zu zeigen.
    »Wie geht es Beatrice?«, fragte sie.
    »Unverändert. Vater Isaac und Tymalous haben alles getan, was sie konnten.«
    Die Kajütentür öffnete sich, und Schnee guckte herein. »Lannadae fragt nach dir.«
    »Du musst gehen«, sagte Armand. »Ich wünschte, ich wüsste, was Lirea wirklich will, abgesehen von ihrer Schwester. Warum sollte sie Gold verlangen? Die Undinen sind ein Wandervolk, und Gold ist schwer und schlecht zu transportieren.«
    »Vielleicht kann Morveren es uns verraten.«
    »Das hoffe ich.« Armand brachte ein kleines Lächeln zustande. »Sei vorsichtig, Danielle. Und danke bitte deiner Freundin für das Geschenk.«
    »Das werde ich.« Danielle küsste den Spiegel, und als sie ihn von den Lippen nahm, war Armands Bild verschwunden. Sie hielt ihn noch einen Moment lang fest, dann verließ sie die Kajüte. Draußen wartete Schnee mit Lannadae, die sich endlich aus ihrer behelfsmäßigen Höhle aus Holz und Segeltuch herausgewagt hatte.
    »Wir brauchen deine Hilfe«, sagte Lannadae und hastete zum Schiffsbug. Danielle folgte ihr und gab sich Mühe, sie dabei nicht anzustarren.
    Lannadae nahm die Arme zu Hilfe, um sich aufrecht zu halten, und schob sich mit ihrem Doppelschwanz vorwärts. Die Bewegung erinnerte Danielle an dicke Schlangen. Lannadae hielt sich an der Reling fest, zog sich höher und betrachtete aufmerksam das Wasser.
    »Ich glaube, wir sind ganz in der Nähe.« Sie lehnte sich weiter über die Reling. »Aber ganz sicher kann ich es nicht sagen. Ohne das Wasser zu schmecken und die Strömungen zu spüren ... Wie schafft ihr Leute es bloß, euch nicht ständig zu verirren?«
    »Wir benutzen Karten«, sagte Danielle. »Wegen der Einzelheiten müsstest du Schnee fragen.«
    »Der Stand der Sonne und der Sterne geben einem eine allgemeine Ortung, sofern man die Jahreszeiten mit berücksichtigt«, erklärte Schnee. »Ich kann dir zeigen, wie man die Seekarten im Kartenraum liest, wenn du magst.«
    »Vielleicht später?«, schlug Danielle behutsam vor.
    Lannadae suchte das Wasser ab. »Sind die Haie noch bei uns?«
    »Zwei noch.« Die Übrigen waren früher am Morgen fortgeschwommen, als ihnen das Futter ausgegangen war, und auch diese beiden würden sie schon bald verlassen. Danielle rief ihnen oft zu, dankte ihnen für ihre Hilfe und bat sie, noch ein wenig länger zu bleiben, aber irgendwann würden sie Hunger bekommen und jagen müssen.
    Lannadae lächelte und zog sich auf die Reling hoch.
    »Was machst du da?« Danielle packte sie am Arm.
    »Sag ihnen, sie sollen mich beschützen! Ich muss mich vergewissern, dass wir noch in die richtige Richtung segeln.« Lannadae ließ einen Schwanz über die Reling baumeln.
    »Es sind Haie, und sie müssen mittlerweile hungrig sein! Sie werden vielleicht -«
    »Sie werden auf dich hören. Du bist Aschenputtel!« Mit diesen Worten befreite sich Lannadae aus Danielles Griff und machte

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