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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sprang über Bord, aber Schnee wartete an der Reling auf Talia und Danielle.
    Eine Explosion zerriss die Stille, und das Schiff erbebte unter Danielles Füßen: Die Phillipa hatte ihren Angriff wieder aufgenommen.
    Ein Matrose mit einer roten Schärpe versuchte, Danielle den Weg abzuschneiden. Während einige Besatzungsmitglieder die Kordeln an ihren Ärmeln mit Glasperlen und anderem Tand verziert hatten, trug dieser hier Goldmünzen mit quadratischen Löchern in der Mitte. Ein dünner Bart beschattete sein Kinn.
    Er zog einen Krummsäbel und richtete ihn auf Danielle. Obwohl die Waffe kürzer als Danielles Schwert war, konnte er es dank seiner Körpergröße in puncto Reichweite mit ihr aufnehmen, und seine breiten Schultern ließen vermuten, dass er ihr an Körperkraft deutlich überlegen war.
    »Liefert die Meerjungfrau aus, und ihr dürft weiterleben.« Wegen seines schweren, rollenden Akzents und Danielles verstopften Ohren musste er sich zweimal wiederholen, ehe sie ihn verstand.
    Danielle antwortete, indem sie ihre eigene Klinge hob. Sie hatte im Laufe des vergangenen Jahres zwar mit Talia gearbeitet, doch für einen ausgebildeten Schwertkämpfer stellte sie keine ebenbürtige Gegnerin dar. Sie versuchte, sich im Kreis um ihn herum zu bewegen, aber es gab keinen freien Weg. Inzwischen schüttelte auch der Rest der Mannschaft den Einfluss von Morverens Lied ab. Einige eilten auf ihre Posten und versuchten, das Feuer der Phillipa zu erwidern; andere schwärmten aus, um gegen Danielle und ihre Freundinnen zu kämpfen.
    »Talia?«, rief Danielle, während sie sich bemühte, den Großmast im Rücken zu behalten. Talia stand immer noch an der Leiter zum Batteriedeck und hielt die Matrosen unten davon ab, ihr zu folgen, während sie gleichzeitig jeden bekämpfte, der ihr oben zu nahe kam. Fast schien sie mit der Hiladi-Besatzung zu tanzen, doch jedes Mal, wenn sie herumwirbelte, fiel ein weiterer Mann.
    Danielles Gegner holte aus und versuchte, ihr Schwert zur Seite zu schlagen. Stahl traf tönend auf Glas und rüttelte ihr Handgelenk und ihren Unterarm durch. Danielle machte einen Seitschritt und parierte einen zweiten Hieb. Er versuchte, sie zu entwaffnen, nicht zu töten! Hiladi-Männer waren der festen Überzeugung, dass man Frauen nicht schlagen durfte - hoffentlich war der hier keine Ausnahme.
    Danielle schürzte die Lippen, während sie sich auf seinen Säbel und seine Auslage konzentrierte. Sie nahm die Deckung ein wenig herunter, als ermüdete sie.
    Er schluckte den Köder und hieb nach ihrer Klinge. Einen Moment, bevor er traf, ließ Danielle los, das Schwert flog ihr aus der Hand und bohrte sich in die Planken. Weil er Widerstand erwartet hatte, brachte ihn die eigene Aktion aus dem Gleichgewicht, und er stolperte nach vorn; Danielle packte seinen Schwertarm und rammte ihm das Knie in die Magengrube. Er krümmte sich vor Schmerz, und sie stieß ihn mit dem Kopf voran gegen den Mast.
    Sie riss ihr Schwert heraus und rannte los.
    Schnee nahm eine angespitzte Schneeflocke aus einer versteckten Tasche in ihrem Hemd und warf sie nach dem nächsten Matrosen, der versuchte, Danielle den Weg abzuschneiden. Brüllend ging er zu Boden und umklammerte sein Bein. Ein weit ausholender Schlag von Danielles Klinge riss einem anderen Angreifer einen blutigen Fetzen aus dem Hemd und trieb ihn zurück. Talia beförderte einen dritten ins Jenseits, und dann sprangen sie über Bord.
    Der Aufprall auf dem Wasser raubte Danielle kurz die Besinnung; das Schwert entglitt ihrem Griff. Sie tauchte rasch unter und suchte mit Augen, in denen das Salzwasser brannte, nach der Waffe. Da! Sie hatte die Glasklinge entdeckt. Sie griff so kräftig aus, wie sie konnte, aber das Schwert war schon unter ihr und sank schneller, als sie schwimmen konnte. Ihre Brust schmerzte, aber sie tauchte weiter hinab, selbst dann noch, als das Schwert ihren Blicken entschwand.
    Lannadae schoss an ihr vorbei. Die Meerjungfrau schnappte sich das Schwert und machte kehrt; mit der anderen Hand packte sie Danielles Handgelenk und zog sie nach oben und fort vom Hiladi-Schiff.
    Ein kleines Stück vor Talia und Schnee erreichten sie die Oberfläche. Hinter ihnen schien die Hiladi-Mannschaft sich mehr ums Entkommen als um eine Verfolgung zu sorgen. Während Danielle das Schiff noch beobachtete, schoss die Phillipa in Bugnähe ein weiteres Loch in den Rumpf.
    »Ich danke dir!« Danielles Hände zitterten, als sie ihr Schwert wieder an sich nahm. »Das ist ... Es ist

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