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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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ihre Wangen brannten. »In dem Durcheinander können wir dann an ihnen vorbeischwimmen.«
    »Wie willst du das anstellen?«, fragte Schnee.
    Danielle drehte sich zu dem Kelpie hin, der ihnen am nächsten war. So groß sie auch waren - Kelpies waren dennoch Tiere. Haie verfolgen uns, sagte sie. Viele, im tieferen Wasser. Bitte helft uns!
    Der Kelpie schoss plötzlich durchs Wasser, was einem seiner Reiter einen überraschten Schrei entlockte. Seine Geschwindigkeit ließ die Undinen wie tollpatschige Menschen aussehen, die das Schwimmen noch lernten. Bevor Danielle reagieren konnte, war der Kelpie schon an ihr vorbeigerast. Sein Kielwasser schüttelte sie durch, während er auf der Suche nach den Haien weiterschwamm.
    Ein zweiter folgte ihm in geringem Abstand. Der dritte ... Danielle lächelte. Der dritte Kelpie schwamm so schnell er konnte in die andere Richtung, wobei er sich dicht an der Wasseroberfläche hielt. Seine Reiter schrien und trommelten mit den Fäusten auf seinen Schuppen herum, aber er ignorierte ihre Proteste.
    »Du großer Feigling!«, schmunzelte sie.
    Einige Undinen waren bereits aufgetaucht, um zu sehen, was vor sich ging; andere drängten sich dicht zusammen auf der Suche nach Schutz. Nur wenige schenkten den drei Meerjungfrauen, die am Meeresgrund entlangschwammen, überhaupt Beachtung.
    Die meisten Undinen hielten sich dicht am Ufer auf. Manche hatten sich in überdimensionale Nester aus Schlick und Steinen zurückgezogen. Danielle wurde langsamer, um einen besseren Blick auf die Wohnstätten zu bekommen. Einige Nester waren von Vorhängen aus geflochtenen Kletterpflanzen umgeben; die Pflanzen klammerten sich an die Felsen, sodass sich die Vorhänge leicht bewegen ließen. Die Nester waren klein, aber Danielle sah drei, vier, sogar fünf Undinen, die sich in jedem zusammendrängten und schliefen ... oder nicht schliefen.
    Ein paar Undinen näherten sich ihnen, aber die Magie aus Schnees Spiegeln ließ sie eine andere Richtung einschlagen, bis die drei den mittleren Torbogen der großen Mauer passiert hatten.
    Unter ihnen lagen die Überreste dessen, was einmal eine Straße gewesen sein mochte. Hier und da guckten kaputte Pflastersteine aus gefurchtem schwarzem Gestein heraus. Meerespflanzen wuchsen aus den Ritzen. Eine schwarze Krabbe krabbelte an den rostigen, halb verschütteten Ruinen eines Tores vorbei.
    Hinter dem Torbogen wurde das Wasser wieder tiefer, als hätte irgendein Graben einst den Palast umringt. Talia zog die beiden anderen zur Seite, wo die Mauer sie vor den Blicken der Undinen auf der anderen Seite verbarg.
    »Wo ist sie?«, fragte sie, als sie auftauchten.
    Vier Türme umgaben das zentrale Bauwerk. Danielle konnte gerade eben die Überreste eines zweiten Gebäudes um den früheren Palast herum erkennen. Nur eine gelegentliche zerbrochene Säule oder eine zerfallene Mauer legten Zeugnis von einem Schloss ab, dass zu seiner Zeit demjenigen in Lorindar durchaus den Rang hätte streitig machen können.
    Schnee zeigte auf den nächstgelegenen Turm, der, teilweise unter Wasser befindlich, am Rande des Grabens stand. Der Turm würde es Lirea erlauben, sich vor der Welt zu verstecken, aber ihr Duft würde immer noch durchs Wasser zum Rest des Stammes getragen werden. Der Wind blies hier stärker, erzeugte Wellen mit weißen Schaumkronen am Graben und kühlte Danielles Haut.
    »Luftgeister«, sagte Schnee.
    »Können sie uns sehen?«, fragte Danielle.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Schnee drehte sich um und ließ ihren Blick am Ufer entlangwandern. »Sie rasen am äußersten Rand des Landes auf und ab. Weiter landeinwärts kann ich noch welche spüren.«
    »Die Luftgeister bewachen das Land, während die Kelpies fürs Meer zuständig sind«, sagte Talia.
    Sie überquerten den Graben und erreichten flacheres Wasser. Danielle nahm an, dass es sich hierbei einmal um einen Garten gehandelt hatte. Grüne Algen bedeckten die überschwemmte Statue eines geflügelten Pferdes und verliehen ihr ein monströses Aussehen. Kaputte Brunnen bildeten den Rand eines Weges.
    Danielle betrachtete den Turm. Um die Basis herum häuften sich Schutt und Steine auf und versperrten jeglichen Zugang; der einzige Weg hinein führte durch die Fenster. Lirea konnte Menschengestalt annehmen, doch niemand sonst aus ihrem Volk wäre in der Lage, ihr zu folgen. Einem Menschen hingegen wäre es nicht möglich, sich vom Land oder dem Meer aus zu nähern, ohne entdeckt zu werden. »Das ist der einzige Ort, an dem sie

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